Sehen!

Gal Gadot spielt Hedy Lamarr

Gal Gadot Foto: imago images / PA Images

Sehen!

Gal Gadot spielt Hedy Lamarr

Wann die Serie anlaufen soll, ist fraglich, aber das Leben der gebürtigen Wienerin schreit nach einer Verfilmung

von Sophie Albers Ben Chamo  08.08.2019 09:00 Uhr

Es passiert einem ja eher selten, aber bei Bekanntgabe dieser Besetzung sind viele in nicht nur inneren Jubel ausgebrochen: Die israelische Schauspielerin Gal Gadot, die beste aller Wonder Woman-Darstellerinnen und einer der sympathischsten Superstars auf diesem Planeten, wird in einer Serie des US-Senders Showtime Hedy Lamarr spielen, eine Hollywood-Göttin der 30er- und 40er-Jahre, gefeiert für ihre Schönheit, aber vergessen für ihre technischen Erfindungen, von denen wir heute noch profitieren.

Wien Dabei schreit das Leben der Hedy Lamarr, die eigentlich Hedwig Eva Maria Kiesler hieß und 1914 in Wien geboren wurde, förmlich nach einer großen Verfilmung: Aus einer erdrückenden Ehe mit einem Waffenhändler befreite sie sich, indem sie – der Legende nach mit Diamanten bepackt – zuerst nach Paris und dann nach London floh, wo sie dem Hollywood-Mogul Louis B. Mayer in die Arme lief, der sie noch auf der Überfahrt nach Amerika unter Vertrag nahm.

Diese Flucht aus dem goldenen Käfig hat Lamarr womöglich das Leben gerettet, die so eher zufällig dem Naziterror entkommen und wenig später auch ihre Mutter nachholen konnte. In Hollywood folgte eine 20-jährige Karriere, die sie bald so sehr langweilte, dass sie nach der täglichen Arbeit mit Clark Gable, Judy Garland und Co. ihrer Leidenschaft für neue technische Erfindungen frönte und schließlich eine Technologie, die die Fernsteuerung für U-Boot-Torpedos hätte überlisten können, um die Übermacht der Nazis im Seekrieg zu brechen, mit entwarf – eine Technologie, die zur Grundlage der WLAN- und Bluetooth-Technik wurde. Allerdings wollte davon damals niemand etwas wissen.

Traumfabrik Die Showtime-Serie hat bisher weder einen Namen noch einen Starttermin, aber ein Ziel: Man wolle die Stellung der Frau in den goldenen Jahren der Traumfabrik und während des Zweiten Weltkriegs anhand des Lebens und Wirkens Lamarrs genauer betrachten, ließ der Sender verlauten.

Und wer passt da besser als Gadot, die, als bekannt wurde, dass Wonder Woman-Produzent Brett Ratner offensichtlich mehrere Frauen sexuell bedroht hat, ohne mit der Wimper zu zucken verkündete, dass sie sich an der Wonder Woman-Fortsetzung nur beteiligen werde, wenn Ratner das nicht tue. Und Hollywood reagierte.

Karriere Dabei war Gal Gadots Karriereweg alles andere als einfach: Sie hatte die Hoffnung auf Hollywood eigentlich schon aufgegeben und in Tel Aviv mit ihrem Mann ein sehr angesagtes Hotel betrieben, als Regisseur Zack Snyder ihr 2014 die Rolle der Wonder Woman anbot.

Mit viel israelischer Herzenswärme, umwerfender Selbstironie und knallharter Disziplin, die Gadot auch auf die Zeit in der Armee zurückführt, hat sich die heute 34-jährige Mutter zweier Kinder ihre eigene Karriere hart erarbeitet. Und anders als bei Hedy Lamarr wissen ihre Fans sehr wohl, dass Gadot auch anders kann.

Sehen!

»Der Meister und Margarita«

In Russland war sie ein großer Erfolg – jetzt läuft Michael Lockshins Literaturverfllmung auch in Deutschland an

von Barbara Schweizerhof  30.04.2025

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  30.04.2025

20 Jahre Holocaust-Mahnmal

Tausende Stelen zur Erinnerung - mitten in Berlin

Selfies auf Stelen, Toben in den Gängen, Risse im Beton - aber auch andächtige Stille beim Betreten des Denkmals. Regelmäßig sorgt das Holocaust-Mahnmal für Diskussionen. Das war schon so, bevor es überhaupt stand

 30.04.2025

Medien

Leon de Winter wird Kolumnist bei der »Welt«

Bekannt wurde er vor mehr als 30 Jahren mit Romanen wie »Hoffmanns Hunger«. Jetzt will der niederländische Autor Leon de Winter in Deutschland vermehrt als Kolumnist von sich hören lassen

von Christoph Driessen  29.04.2025

Fernsehen

»Persischstunden«: Wie eine erfundene Sprache einen Juden rettet

Das Drama auf Arte erzählt von einem jüdischen Belgier, der im KZ als angeblicher Perser einen SS-Mann in Farsi unterrichten soll. Dabei kann er die Sprache gar nicht

von Michael Ranze  29.04.2025

Berlin

Antisemitismusbeauftragter für alle Hochschulen soll kommen

Details würden derzeit noch im Senat besprochen, sagte Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra

 29.04.2025

Jerusalem

Seltenes antikes Steinkapitell wird in Israel ausgestellt

Ein Fund aus dem Jahr 2020 gibt israelischen Archäologen Rätsel auf. Die Besonderheit des Steinkapitells aus römischer Zeit: Es ist mit einem mehrarmigen Leuchter - im Judentum Menorah genannt - verziert

 29.04.2025

Berlin

Jüdisches Museum erforscht Audio-Archiv von »Shoah«-Regisseur

Claude Lanzmann hat mit seiner epochalen Dokumentation »Shoah« Geschichte geschrieben. Das Jüdische Museum Berlin nimmt ein Doppeljubiläum zum Anlass, um das umfangreiche Recherchematerial des Regisseurs zu erschließen

von Alexander Riedel  29.04.2025

Köln

»Charlie Hebdo«-Überlebender stellt Comic zu NS-Raubkunst vor

»Zwei Halbakte« heißt ein 1919 entstandenes Gemälde von Otto Mueller. Die Geschichte des Kunstwerks hat der französische Zeichner Luz als Graphic Novel aufgearbeitet. Mit teils sehr persönlichen Zugängen

von Joachim Heinz  28.04.2025