Sehen!

Gainsbourg – Der Mann, der die Frauen liebte

Legendär: Gainsbourg (Eric Elmosnino) und Jane Birkin (Lucy Gordon) Foto: ARD

Schon zu Lebzeiten war Serge Gainsbourg eine Ikone. Nicht nur schrieb er Chansons der Extraklasse für fast alle bekannten französischen Sängerinnen und Sänger. Der Mann mit dem wirklich nicht hübschen jüdischen Punim hatte auch Affären mit den zahlreichen prominenten Schönheiten.

Wie kann man sich diesem Denkmal filmisch nähern? Joann Sfar, der französisch-jüdische Comic-Autor, hat es in seinem Regiedebüt Gainsbourg – Der Mann, der die Frauen liebte versucht, das das Erste am Sonntag, den 21. Oktober, um 23.35 Uhr ausstrahlt. Der Film erzählt keine Vita nach, sondern einzelne Episoden aus dem Leben seines Helden.

Kniff Etwa die, in der der kleine Lucien Ginsburg, wie der Spross osteuropäischer Einwanderer eigentlich hieß, im besetzen Paris auf ein antisemitisches Plakat stößt, in dessen grotesk-hässlicher Karikatur »des« Juden er sich wiedererkennt. Diese »Fresse«, gespielt von Doug Jones, wird zum ständigen Begleiter des Knaben, ist ihm fortan Freund und Gewissen. Ein dramaturgischer Kniff aus dem Repertoire des Mediums Comic, der aber auch im Film wunderbar funktioniert.

Überhaupt ist das Jüdische mit großer Einfühlung inszeniert: Als Gainsbourg (Eric Elmosnino) Musik mit Kindern macht, die KZs überlebt haben, entspinnt sich aus einer zaghaften Kakofonie ein ebenso ausgelassenes wie anrührendes Klezmer-Stück. Auch beim Thema Erotik zeigt Sfar Gespür, bis zum dramaturgischen Höhepunkt, der legendären Stöhn- und Hechelnummer Je t’aime ... moi non plus mit Jane Birkin (Lucy Gordon).

Leider hechelt Sfar auch noch all die anderen Frauen Gainsbourgs durch. Wenn der am Ende seines Lebens spätes Liebesglück findet, hat man als Zuschauer längst aufgehört, die Affären mitzuzählen. Dennoch: Joann Sfar ist zumindest zur Hälfte ein Film gelungen, der seinem überlebensgroßen Helden gerecht wird.

»Gainsbourg – Der Mann, der die Frauen liebte«, ARD, Sonntag, 21. Oktober, 23.35 Uhr

USA

Trauer um Filmmusiker Mark Snow

Der Komponist starb am Freitag im Alter von 78 Jahren

 05.07.2025

Andrea Kiewel

»Sollen die Israelis sich abschlachten lassen?«

Die »Fernsehgarten«-Moderatorin äußert sich im »Zeit«-Magazin erneut deutlich politisch zu ihrer Wahlheimat

 03.07.2025

Medien

»Ostküsten-Geldadel«: Kontroverse um Holger Friedrich

Der Verleger der »Berliner Zeitung« irritiert mit seiner Wortwahl in Bezug auf den jüdischen Weltbühne-Gründer-Enkel Nicholas Jacobsohn. Kritiker sehen darin einen antisemitischen Code

von Ralf Balke  03.07.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter  03.07.2025

Sehen!

»Hot Milk«

Die Mutter-Tochter-Geschichte unter der Regie von Rebecca Lenkie­wicz ist eine Adaption des Romans von Deborah Levy

von Anke Sterneborg  03.07.2025

Aufgegabelt

Iced Tahini Latte

Rezepte und Leckeres

 02.07.2025

Essay

Wenn der Wutanfall kommt

Kleine Kinder können herausfordern. Was macht das mit Eltern? Reflexionen einer Mutter

von Nicole Dreyfus  02.07.2025

Meinung

Die Erforschung von Antisemitismus braucht Haltung und Strukturen

Damit die universitäre Wissenschaft effektiv zur Bekämpfung von Judenhass beitragen kann, muss sie zum einen schonungslos selbstkritisch sein und zum anderen nachhaltiger finanziert werden

von Lennard Schmidt, Marc Seul, Salome Richter  02.07.2025

Nach Skandal-Konzert

Keine Bühne bieten: Bob-Vylan-Auftritt in Köln gestrichen

Die Punkband hatte beim Glastonbury-Festival israelischen Soldaten den Tod gewünscht

 02.07.2025