Musik

»Frieden wird von der Straße kommen«

Aviv Geffen Foto: Stephan Pramme

Herr Geffen, Sie sind am Wochenende auf der 150-Jahr-Feier der SPD vor dem Brandenburger Tor aufgetreten. Wie kam es dazu?
Ich wurde wegen meiner Vision eingeladen, die ich als Friedensaktivist habe – als einziger ausländischer Künstler bei dem Fest der SPD. Wir sind als Aviv Geffen and the Mistakes aufgetreten, aber wir haben auch etwas vom neuen Album »Blackfield IV« gespielt.

Worauf können sich Ihre Fans mit »Blackfield IV« freuen?
Wir haben Special Guests wie Brett Anderson von Suede, Stephen. Und die deutschen Fans können mich am 30. August im ARD Morgenmagazin sehen. Das neue Album aufzunehmen, war toll. Wir haben auch mit Nena zusammengearbeitet. Und Nena ist eine Diva – sie kann es auch sein, denn sie kommt aus Deutschland. In Israel wäre das schwieriger.

Warum?
Nun, der Markt ist kleiner. Aber unsere Musikszene entwickelt sich gut. Tel Aviv ist so etwas wie das neue Berlin. Es gibt eine lebendige Subkultur und Untergrundszene. Die Stadt ist sehr offen und liberal. Anders als in der Vergangenheit gehen Leute eben nicht nach Paris oder London, sondern nach Berlin und Tel Aviv.

Wie spiegelt sich Ihr politisches Engagement in Ihrer Musik wider?
Da ich aus Israel komme, kann ich die Politik nicht außer Acht lassen. Und besonders nach dem Yitzhak-Rabin-Attentat – er ist quasi vor meinen Augen gestorben – habe ich mir gesagt, dass ich mit meinen Songs kämpfen werde. Viele Menschen sagen nichts gegen die Regierung. Aber mir ist das egal. Jemand muss aufstehen und zum Beispiel für die Zwei-Staaten-Lösung eintreten.

Wie beurteilen Sie die jüngst begonnenen Friedensgespräche?

John Kerry hat ein gutes Herz. Die Ironie dabei ist: Die Menschen reden schon längst miteinander. Es gibt Chats, in denen treffen sich Israelis, Palästinenser und Iraner. Nur auf politischer Ebene scheint das schwieriger zu sein. Der Frieden wird von der Straße kommen. Und es gibt mit Initiativen wie den »YaLa-Young Leaders« viele junge Menschen, die sich für den Frieden einsetzen und ihn schon praktizieren. Nur auf höherer Ebene dauert alles so lange.

Mit dem Musiker sprach Katrin Richter.

Aviv Geffen wurde am 10. Mai 1973 in Ramat Gan geboren, studierte an der Rimon School of Jazz and Contemporary Music und setzt sich, insbesondere seit dem Attentat auf Yitzhak Rabin, für den Frieden in Nahost ein. Geffen hat viele erfolgreiche Solo-Alben und veröffentlicht seit 2004 gemeinsam mit Steven Wilson die »Blackfield«-Alben. »Blackfield IV« erscheint am 30. August.

Musik

»Piano Man« verlässt die Bühne: Letztes Billy-Joel-Konzert

Eine Ära geht zuende: Billy Joel spielt nach zehn Jahren vorerst das letzte Mal »Piano Man« im New Yorker Madison Square Garden. Zum Abschied kam ein Überraschungsgast.

von Benno Schwinghammer  26.07.2024

Zahl der Woche

16 Sportarten

Fun Facts und Wissenswertes

 26.07.2024

Lesen!

Ein gehörloser Junge und die Soldaten

Ilya Kaminsky wurde in Odessa geboren. In »Republik der Taubheit« erzählt er von einem Aufstand der Puppenspieler

von Katrin Diehl  25.07.2024

Ruth Weiss

»Meine Gedanken sind im Nahen Osten«

Am 26. Juli wird die Schriftstellerin und Journalistin 100 Jahre alt. Ein Gespräch über ihre Kindheit in Südafrika, Israel und den Einsatz für Frauenrechte

von Katrin Richter  25.07.2024

Streaming

In geheimer Mission gegen deutsche U-Boote

Die neue Action-Spionagekomödie von Guy Ritchie erinnert an »Inglourious Basterds«

von Patrick Heidmann  25.07.2024

Bayreuth

Das Haus in der Wahnfriedstraße

Die Debatten um Richard Wagners Judenhass gehen in eine neue Runde. Nun steht sein antisemitischer Schwiegersohn Houston Stewart Chamberlain im Fokus

von Axel Brüggemann  25.07.2024

Sehen!

»Die Ermittlung«

Der Kinofilm stellt den Aussagen der Zeugen die Ausflüchte der Angeklagten gegenüber

von Ayala Goldmann  25.07.2024

Kommentar

Der »Spiegel« schreibt am eigentlichen Thema vorbei

In seiner Berichterstattung über das Abraham-Geiger-Kolleg konstruiert das Magazin eine Konfliktlinie

von Rebecca Seidler  25.07.2024 Aktualisiert

Literatur

Dieses Buch ist miserabel. Lesen Sie dieses Buch!

Eine etwas andere Kurzrezension von Ferdinand von Schirachs Erzählband »Nachmittage«

von Philipp Peyman Engel  24.07.2024 Aktualisiert