Zeitzeugen

»Extrem große Motivation«

Fußballspieler Leon Goretzka Foto: imago images/RHR-Foto

Leon Goretzka (26), Fußballprofi in Diensten des FC Bayern und der deutschen Nationalmannschaft, sieht es als »riesengroße Ehre« an, 2020 die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer getroffen zu haben.

»Ich habe in meiner Fußballerkarriere ja schon einigem Druck auf dem Platz standhalten müssen, aber diese Begegnung war für mich eine ganz andere Hausnummer«, sagte Goretzka der Illustrierten »Bunte«. In ein Stadion mit 80.000 Fans einzulaufen, lasse ihn mittlerweile kalt; aber vor diesem Treffen sei er extrem nervös und total aufgeregt gewesen.

zeitzeugen Hunderte Male habe er überlegt, was er sagen und fragen werde, erzählte der Profi-Kicker. »Aber dann war es ganz entspannt, ich habe mich mehrere Stunden mit Frau Friedländer unterhalten dürfen. Es war einfach nur beeindruckend.«

Die 1921 geborene Friedländer habe ihm eine Aufgabe erteilt und gesagt, »dass ich und meine Generation die Zeitzeugen sein müssen, die sie und andere Holocaust-Überlebende nicht mehr lange sein können«. Für ihn sei das eine »extrem große Motivation«, so Goretzka, ihre Botschaft weiterzugeben: »So etwas darf nie wieder passieren.«

Friedländer habe ihm gesagt, »dass ich und meine Generation die Zeitzeugen sein müssen, die sie und andere Holocaust-Überlebende nicht mehr lange sein können«, erinnert sich Goretzka.

Der aus dem Ruhrgebiet stammende Sportler sagte, dass es sein Vater gewesen sei, der sein Interesse an der NS-Zeit geweckt habe. Für ein verlängertes Wochenende seien die beiden einmal nach München gekommen, auch um die KZ-Gedenkstätte in Dachau anzuschauen. »Mich hat das total mitgenommen damals: wie real die Geschichte plötzlich wird, die man nur aus Erzählungen kennt.«

Die Bilder zu sehen, sei das eine, etwas anderes aber dann die Orte abzulaufen, die man von den Fotos kenne, dort hinzugehen, wo sich einst Berge von leblosen Menschenkörpern türmten. »Da schäme ich mich auch nicht für meine Tränen, die mir gekommen sind, als ich letztes Jahr wieder dort war«, bekannte Goretzka. »Ich schäme mich nur für unsere Geschichte.« kna/ja

Musik

Yuval Weinberg wird Chefdirigent des Rundfunkchors Berlin

Ab der Spielzeit 2028/29 übernimmt der Israeli auch die Position des Künstlerischen Leiters

 31.10.2025

Bochum

Peter-Weiss-Preis geht an Regisseurin Yael Ronen

Die Preisträgerin nutze Kunst als Instrument gesellschaftlicher Aufklärung, erklärte die Jury

 30.10.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Bettina Piper, Imanuel Marcus  30.10.2025

Hollywood

Gegenwind für Boykotteure

Wie anti-israelische Kampagnen die Filmindustrie in den USA spalten

von Jana Talke  30.10.2025

Kulturkolumne

Motty Goldman sei Dank!

Meine Mutter ist mir nicht mehr peinlich

von Maria Ossowski  30.10.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 30. Oktober bis zum 6. November

 30.10.2025

Ehrung

Demokratiepreis für Graphic Novel über Schoa-Überlebende

Die Schoa-Überlebenden Emmie Arbel gewährte Zeichnerin Barbara Yelin vier Jahre lang Einblicke in ihr Leben

 30.10.2025

Analyse

Psychiater Otto Kernberg: Dieses Symptom verbindet Trump und Putin

von Anita Hirschbeck  29.10.2025

Wittenberg

Judaistin kuratiert Bildungsort zur Schmähplastik

Die Darstellung der sogenannten »Judensau« an der Wittenberger Stadtkirche, der früheren Predigtkirche des Reformators Martin Luther (1483-1546), gehört in Deutschland zu den bekanntesten antisemitischen Darstellungen des Mittelalters

 29.10.2025