NS-Raubkunst

Experten empfehlen Kompromiss

Das Gemälde befindet sich im Besitz der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in der Neuen Pinakothek, München. Foto: dpa

Die Beratende Kommission für die Rückgabe von NS-Raubkunst hat sich vermittelnd in die Auseinandersetzung um ein Gemälde des Malers Hans von Marees eingeschaltet. Es stammt von 1859, trägt den Titel »Ulanen auf dem Marsch« und befindet sich derzeit im Besitz der in München ansässigen Bayerischen Staatsgemäldesammlungen.

Wie die Kommission am Montag in Magdeburg mitteilte, empfiehlt sie den Staatsgemäldesammlungen, das Kunstwerk an die Erbin von Max Stern, die Dr. and Mrs. Max Stern Foundation, zu restituieren. Vorausgegangen war eine Anhörung beider Parteien am 25. Juni dieses Jahres.

bedingungen Die Rückgabe soll jedoch unter zwei Bedingungen geschehen, wie es weiter heißt. So rät die Kommission einerseits dazu, dass sich die Foundation verpflichte, das Gemälde innerhalb der nächsten zehn Jahre nicht zu veräußern. Denn dann könne das Werk im Fall des Nachweises eines Primärgeschädigten an diesen restituiert werden.

Sollte sich indes nachträglich herausstellen, dass der Verkauf des betroffenen Bildes oder vergleichbare Bilderverkäufe im Juni 1936 mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ohne die Herrschaft des Nationalsozialismus zustande gekommen wären, hätte dies ebenfalls Konsequenzen. So sollte sich die Foundation bei einer solchen Faktenlage verpflichten, das Werk an die Staatsgemäldesammlungen zurückzugeben.

Stern starb laut Mitteilung 1987 im Alter von 83 Jahren. Er hinterließ seinen verbleibenden Besitz der wohltätigen Stern Foundation. Nach dem Studium der Kunstgeschichte hatte er ab 1928 in der angesehenen Kunstgalerie seines Vaters Julius Stern in Düsseldorf zunächst mitgearbeitet und sie dann nach dem Tod des Vaters 1934 als Alleineigentümer weiter betrieben.

diskriminierung Ab Beginn der NS-Herrschaft war er als jüdischer Kunsthändler zunehmender Diskriminierung ausgesetzt. Die deutsche Staatsbürgerschaft wurde ihm 1939 aberkannt. Er emigrierte über London nach Kanada.

Das Marees-Bild »Ulanen auf dem Marsch« wurde von Stern am 24. Juni 1936 an Daniel Wermecke verkauft. Ob Stern Eigentümer des Werks war oder ob er es als Kommissionsware, also in eigenem Namen, aber für Rechnung des eigentlichen Eigentümers, verkauft habe, habe bisher nicht geklärt werden können, heißt es.  kna

Los Angeles

Bestürzung über Tod von Rob Reiner und Ehefrau Michele

Der jüdische Regisseur und seine Frau wurden tot in ihrem Haus aufgefunden. Die Polizei behandelt den Fall als mögliches Tötungsdelikt

 15.12.2025

Justiz

Gericht: Melanie Müller zeigte mehrmals den Hitlergruß

Melanie Müller steht erneut vor Gericht: Die Schlagersängerin wehrt sich gegen das Urteil wegen Zeigens des Hitlergrußes und Drogenbesitzes. Was im Berufungsverfahren zur Debatte steht

von André Jahnke  14.12.2025

Feiertage

Weihnachten mit von Juden geschriebenen Liedern

Auch Juden tragen zu christlichen Feiertagstraditionen bei: Sie schreiben und singen Weihnachtslieder

von Imanuel Marcus  14.12.2025

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

von Christiane Oelrich  12.12.2025

Computerspiel

Lenny Kravitz wird James-Bond-Bösewicht

Als fieser Schurke will der Musiker im kommenden Jahr dem Agenten 007 das Leben schwer machen – allerdings nicht auf der Kinoleinwand

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

Aufgegabelt

Latkes aus Dillgürkchen

Rezepte und Leckeres

 12.12.2025

Kulturkolumne

Lieber Chanukka als Weihnachtsstress?

Warum Juden es auch nicht besser haben – was sich spätestens an Pessach zeigen wird

von Maria Ossowski  12.12.2025

Kommerz

Geld oder Schokolade?

Der Brauch, an den Feiertagen um Münzen zu spielen, hat wenig mit den Makkabäern oder dem traditionellen Chanukkagelt zu tun. Der Ursprung liegt woanders

von Ayala Goldmann  12.12.2025