Ratgeber

Entspannt euch!

Guter Rat: »Heben Sie im Erfolg nicht ab, und passen Sie auf Ihre Ellbogen auf, denn die besitzen auch andere.« Foto: Ariston

Ratgeber

Entspannt euch!

Louis Lewitan und Markus Böhler zeigen auf unterhaltsame Weise, wie man Stress durch Gelassenheit ersetzt

von Ralf Balke  24.04.2017 18:17 Uhr

Pessach ist vorbei und damit auch der Stress der Suche nach dem Gesäuerten, wofür oft die gesamte Wohnung auf den Kopf gestellt und gereinigt wird, der Invasion der Gäste, nervigen Einkäufen und Kochmarathons. Pessach aber gibt es nur einmal im Jahr. Stress im Beruf oder im Alltag hingegen kann uns 365 Tage im Jahr auf Trab halten – und mitunter sogar unsere Gesundheit kosten oder zumindest beeinträchtigen.

Aber: »Stress ist keine Krankheit«, versichert Louis Lewitan. »Er gehört zum Leben wie die Luft zum Atmen und die Schokolade zum Genießen«, so der Psychologe, Managementberater und Stressexperte. Grund genug, die ganze Palette der Faktoren, die mit diesem Thema in Zusammenhang stehen, einmal aufzulisten und unter die Lupe zu nehmen. Und natürlich ein paar Tipps zu geben, wie man stressige Situationen besser in den Griff bekommen kann.

Lampenfieber Lewitan und sein Co-Autor, der Personalberater und Coach Markus Böhler, betonen stets die Ambivalenz der Ursachen, die bei Menschen Stress auslösen können. Zum Beispiel Angst. Sie stresst, demotiviert und macht darüber hinaus oft sogar krank. Zugleich hat sie aber auch gute Seiten. In ihrem Fall ist das evolutionsbedingt und hilft zu überleben, weil Angst zudem die Sinne zu schärfen vermag und wachsam macht. »In der richtigen Dosis ist sie ein Überlebenselixier. Ein Quäntchen Lampenfieber beispielsweise wirkt anregend und leistungsfördernd.« Zu viel Angst kann aber kontraproduktiv oder gar tödlich sein.

Oder das Stichwort Konkurrenz. Sie belebt bekanntermaßen das Geschäft und sorgt für reichlich Dynamik, Auswahl und Vielfalt. Doch auch sie beschert vielen Menschen – vor allem im Berufsleben – Stress und wirft damit die Frage auf, ob man sich ihr permanent aussetzen soll und wie viel man davon eigentlich aushalten kann. »In der Regel bricht der Hamster eher als das Hamsterrad«, bringt es Lewitan auf den Punkt und rät: »Heben Sie im Erfolg nicht ab, und passen Sie auf Ihre Ellbogen auf, denn die besitzen auch andere.«

Wahnsinn Perfektionismus gehört ebenfalls in diese Kategorie. Gerne wird diese Eigenschaft in Bewerbungsgesprächen von Kandidaten für einen Job als Schwäche angegeben, was Lewitan recht süffisant folgendermaßen kommentiert: »Wenn Sie unbedingt weiter von Perfektionismus sprechen wollen, dann erzählen Sie bitte auch, wie Sie damit umgehen. Sie wirken sonst wenig souverän oder wie jemand, der andere in den Wahnsinn treibt.« Wer dagegen Perfektionismus zu seiner Herzenssache macht und sich rund um die Uhr unter Druck setzt, der zahlt gesundheitlich einen hohen Preis. »Der Herzkasper wartet schon.«

Die Tatsache, dass die Texte im Buch mit zahlreichen humoristischen Zeichnungen des Cartoonisten Dirk Meissner illustriert werden, verweist genauso auf die Intention der Autoren wie der lockere Plauderton, in dem sie schreiben. Die Lektüre soll zum Nachdenken über sich und seine Umwelt anregen, ohne dabei durch Ermahnungen oder klare Anweisungen den Leser gleich in eine bestimmte Richtung zu drängen. Ganz stressfrei eben.

Louis Lewitan, Markus Böhler: »Stressless. Das ABC für mehr Gelassenheit in Job und Alltag«. Ariston, München 2017, 256 S., 16,99 €, www.lewitan.com

Feiertage

Weihnachten mit von Juden geschriebenen Liedern

Auch Juden tragen zu christlichen Feiertagstraditionen bei: Sie schreiben und singen Weihnachtslieder

von Imanuel Marcus  10.12.2025

Kalender

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 11. Dezember bis zum 17. Dezember

 10.12.2025

Debatte

Wie umgehen mit Xavier Naidoo?

Der Sänger kehrt auf die großen Bühnen zurück. Ausverkaufte Hallen treffen auf Antisemitismus-Vorfälle, anhängige Verfahren und eine umstrittene Entschuldigung - und auf die Frage, wie man heute dazu steht

von Stefanie Järkel, Jonas-Erik Schmidt  10.12.2025

Neuerscheinung

Albert Speer als Meister der Inszenierung

Wer war Albert Speer wirklich? Der französische Autor Jean-Noël Orengo entlarvt den gefeierten Architekten als Meister der Täuschung – und blickt hinter das Image vom »guten Nazi«

von Sibylle Peine  10.12.2025

Interview

»Mascha Kaléko hätte für Deutschland eine Brücke sein können«

In seinem neuen Buch widmet sich der Literaturkritiker Volker Weidermann Mascha Kalékos erster Deutschlandreise nach dem Krieg. Ein Gespräch über verlorene Heimat und die blinden Flecken der deutschen Nachkriegsliteratur

von Nicole Dreyfus  09.12.2025

Zahl der Woche

2 Jahre

Fun Facts und Wissenswertes

 09.12.2025

Sehen!

»Golden Girls«

Die visionäre Serie rückte schon in den jugendwahnhaftigen 80er-Jahren ältere, selbstbestimmt männerlos lebende Frauen in den Fokus

von Katharina Cichosch  09.12.2025

Film

Woody Allen glaubt nicht an sein Kino-Comeback

Woody Allen hält ein Leinwand-Comeback mit 90 für unwahrscheinlich. Nur ein wirklich passendes und interessantes Rollenangebot könnte ihn zurück vor die Kamera locken.

 09.12.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Von Kaffee-Helden, Underdogs und Magenproblemen

von Margalit Edelstein  08.12.2025