Interview

»Eine schnelle Show«

Gert Rosenthal Foto: Stephan Pramme

Herr Rosenthal, der NDR will »Dalli Dalli«, die Sendung Ihres Vaters, wieder aufleben lassen. Dieses Mal mit dem Moderator Kai Pflaume. Gefällt Ihnen diese Vorstellung?
Ich würde mich sehr freuen. Kai Pflaume ist ein sehr feinfühliger Moderator, der das bestimmt gut machen könnte. Schön wäre auch, wenn die Hans-Rosenthal-Stiftung erwähnt werden würde, die sich für Menschen einsetzt, die unverschuldet in Not geraten sind.

Trauen Sie Kai Pflaume den einbeinig abgesprungenen Rosenthal mit geschmettertem »Sie sind der Meinung, das war Spitze« zu?
Eine gute Frage. Ich weiß nicht, ob er das täte.

Könnte er es denn?
Mein Vater war ja nicht sehr groß. Da ist es möglich, dass Kai Pflaume sogar höher springen kann. Warten wir es ab.

Passt »Dalli Dalli« überhaupt noch in die heutige Zeit?
Es ist ja nicht so wie bei einem Fußballverein, der unten steht, und alle erwarten, dass der neue Trainer ihn wieder hochbringt. Die Sendung lief bis 1987. Mit einem neuen Moderator wird es sicherlich auch eine neue Show. Mein Vater würde sich bestimmt darüber freuen.

Das neue »Dalli Dalli« wird wohl im Dritten Programm ausgestrahlt. Stört Sie das?
Nein, wer weiß, wie sich die Dinge entwickeln. Vielleicht käme es ja zum Sprung ins Erste.

Es gab 1995/96 schon einmal eine Neuauflage von »Dalli Dalli« mit Andreas Türck als Moderator. Woran ist die gescheitert?
Gescheitert? Das hat gut funktioniert. Die Quoten waren besser als bei anderen Sendungen, die um 13 Uhr laufen. Aber wer guckt mittags schon Fernsehen?

»Dalli Dalli« galt immer auch als Sendung, mit der Ihr Vater zeigen wollte, dass Juden ihren Platz in der Gesellschaft haben.
Mein Vater ist zwar nach 1945 zum Rundfunk gegangen, um zu zeigen, dass Juden nicht anders sind als andere Menschen. Aber dann wollte er einfach Erfolg haben, ohne Mitleid oder Ähnliches. Er war zwar im Zentralrat und in der Gemeinde aktiv, ist aber damit nicht nach außen gegangen. Geändert hat sich das erst, als seine Autobiografie vorlag.

Inwiefern?
Erst, als er schon populär war, ist er offensiver mit seinem Judentum umgegangen.

Apropos offensiv: »Dalli Dalli«, das klang immer wie Zack-Zack, nach Kasernenhofton. Täuscht der Eindruck?
Mein Vater wollte eine schnelle Sendung machen. Seine erste Titelidee war »Tempo«, aber das war wohl markenrechtlich geschützt. Dann nahm er »Dalli« als Synonym für Schnelligkeit. Bedenken kamen dann vom österreichischen Fernsehen: »Dalli« sei ein Begriff aus dem Rotlichtmilieu. Aber mein Vater schrieb noch ein zweites »Dalli« dahinter – und setzte sich damit durch.

Mit dem Sohn des Showmasters Hans Rosenthal und Vorstand der gleichnamigen Stiftung sprach Martin Krauß.

Kunst

Illustrationen und Israel-Hass

Wie sich Rama Duwaji, die zukünftige »First Lady von New York«, auf Social Media positioniert

von Jana Talke  13.11.2025

Kino

Zwischen »Oceans Eleven« und Houdini-Inszenierung

»Die Unfassbaren 3« von Ruben Fleischer ist eine rasante wie präzise choreografierte filmische Zaubershow

von Chris Schinke  13.11.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

 13.11.2025

Film

Dekadenz, Krieg und Wahnsinn

»Yes« von Nadav Lapid ist provokativ und einseitig, enthält aber auch eine tiefere Wahrheit über Israel nach dem 7. Oktober

von Sascha Westphal  13.11.2025

Kolumne

Hineni!

Unsere Autorin trennt sich von alten Dingen und bereitet sich auf den Winter vor

von Laura Cazés  13.11.2025

Zahl der Woche

-430,5 Meter

Fun Facts und Wissenswertes

 12.11.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 13. November bis zum 20. November

 12.11.2025

Interview

»Niemand hat Jason Stanley von der Bühne gejagt«

Benjamin Graumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, weist die Vorwürfe des amerikanischen Philosophen zurück und beschuldigt ihn, Unwahrheiten über den Abend in der Synagoge zu verbreiten

von Michael Thaidigsmann  12.11.2025

Interview

»Erinnern, ohne zu relativieren«

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer über das neue Gedenkstättenkonzept der Bundesregierung, Kritik an seiner Vorgängerin Claudia Roth und die Zeit des Kolonialismus in der deutschen Erinnerungskultur

von Ayala Goldmann  12.11.2025