Kunstförderung

Ein Dylan für Mosambik

Bob Dylan macht nicht nur Musik, sondern arbeitet auch als bildender Künstler. Foto: imago/ZUMA Press

Bob Dylan hämmert, schweißt und schraubt. Das ist kaum bekannt, aber all diejenigen, die sich mit dem Werk des Musikers und Nobelpreisträgers beschäftigen, wissen schon seit einer Weile, dass Dylan gerne an Eisenskulpturen werkelt. Nun wurde bekannt, dass das amerikanische State Department 84.375 US-Dollar für eine Skulptur Dylans ausgegeben hat. Das Fachblatt »Foreign Policy« meldete, dass das Kunstwerk in der amerikanischen Botschaft in Mosambik gezeigt werden soll.

Kleinere Irritationen kamen auf, weil der Ankauf während der Haushaltssperre in den USA getätigt wurde. Jedoch unterliegt der Fonds »Art in Embasies«, aus dem das Außenministerium das Geld entnimmt, nicht der Sperre. Er wurde 1963 von Präsident John F. Kennedy aufgelegt. Wie das Onlinemagazin »Tachles« schreibt, wurden in der Amtszeit von Barack Obama nur etwa 2,5 Millionen Dollar für die Anschaffung von Kunstwerken in Botschaften ausgegeben.

Bob Dylan arbeitet mit Altmetall,
das er auf Schrottplätzen findet.

BAD DEAL Trump hat allerdings schon mehrfach gegen Kosten, die in diplomatischen Vertretungen entstehen, gewettert. Den Neubau der US-Botschaft in London, der von George Bush angeordnet und unter Barack Obama abgeschlossen wurde, nannte er einen »bad deal«. Aber das Kunstförderprogramm, mit dem die US-Diplomaten versuchen, in engeren Austausch mit Künstlern des jeweiligen Landes zu treten, hatte Trump bislang nicht angerührt.

»Foreign Policy« erfuhr aus dem State Department, dass das Budget für solche Ankäufe etwa 0,5 Prozent der Kosten ausmache, die Botschaftsbauten kosten. Der Kauf von Dylans Kunstwerk sei am 2. Januar genehmigt worden, die Mittel stammten noch aus dem Vorjahr.

Von Dylans Kunstwerk existiert bislang kein veröffentlichtes Foto. Man weiß aber von früheren Objekten, dass er gerne mit Altmetall, das er auf Schrottplätzen findet, arbeitet. »Ich habe mich schon mein ganzes Leben lang, seit meiner Kindheit, mit Eisen beschäftigt«, hatte Bob Dylan vor zwei Jahren der »New York Times« gesagt. Schließlich stamme er aus Hibbing/Minnesota, wo die großen amerikanischen Eisenerzminen sind. Da könne man, so der Musiker, »jeden Tag Eisen atmen und riechen. Auf irgendeine Weise habe ich immer damit gearbeitet«.

Dylan, der Sänger und Texter, hat sich schon häufiger anderen Kunstgenres geöffnet. 2007 etwa zeigten die Kunstsammlungen Chemnitz Pastellzeichnungen des Musikers.  mkr

Film

Spannend, sinnlich, anspruchsvoll: »Der Medicus 2«

Nach zwölf Jahren kommt nun die Fortsetzung des Weltbestsellers ins Kino

von Peter Claus  25.12.2025

ANU-Museum Tel Aviv

Jüdische Kultobjekte unterm Hammer

Stan Lees Autogramm, Herzls Foto, das Programm von Bernsteins erstem Israel-Konzert und viele andere Originale werden in diesen Tagen versteigert

von Sabine Brandes  25.12.2025

Menschenrechte

Die andere Geschichte Russlands

»Wir möchten, dass Menschen Zugang zu unseren Dokumenten bekommen«, sagt Irina Scherbakowa über das Archiv der von Moskau verbotenen Organisation Memorial

 25.12.2025

Rezension

Großer Stilist und streitbarer Linker

Hermann L. Gremliza gehört zu den Publizisten, die Irrtümer einräumen konnten. Seine gesammelten Schriften sind höchst lesenswert

von Martin Krauß  25.12.2025

Glastonbury-Skandal

Keine Anklage gegen Bob-Vylan-Musiker

Es lägen »unzureichende« Beweise für eine »realistische Aussicht auf eine Verurteilung« vor, so die Polizei

 24.12.2025

Israel

Pe’er Tasi führt die Song-Jahrescharts an

Zum Jahresende wurde die Liste der meistgespielten Songs 2025 veröffentlicht. Eyal Golan ist wieder der meistgespielte Interpret

 23.12.2025

Israelischer Punk

»Edith Piaf hat allen den Stinkefinger gezeigt«

Yifat Balassiano und Talia Ishai von der israelischen Band »HaZeevot« über Musik und Feminismus

von Katrin Richter  23.12.2025

Los Angeles

Barry Manilow teilt Lungenkrebs-Diagnose

Nach wochenlanger Bronchitis finden Ärzte einen »krebsartigen Fleck« in seiner Lunge, erzählt der jüdische Sänger, Pianist, Komponist und Produzent

 23.12.2025

Hollywood

Ist Timothée Chalamet der neue Leonardo DiCaprio?

Er gilt aktuell als einer der gefragtesten Schauspieler. Seine Karriere weckt Erinnerungen an den Durchbruch des berühmten Hollywood-Stars - der ihm einen wegweisenden Rat mitgab

von Sabrina Szameitat  22.12.2025