Live

Drake in Deutschland

Drake Foto: imago

Anmerkung der Redaktion (2. August 2023):

Als dieser Text von Fabian Wolff in der Jüdischen Allgemeinen erschien, glaubte die Redaktion Wolffs Auskunft, er sei Jude. Inzwischen hat sich Wolffs Behauptung als unwahr herausgestellt.

Vor Kurzem stellte der Rapper Drake in der US-Comedyshow Saturday Night Live seine angebliche Barmizwa nach. Drakes Mutter ist jüdisch, sein Vater schwarz, und in dem Sketch trafen die beiden Familienzweige aufeinander. Sehr lustig war der Sketch nicht: Rafi Samuels-Schwartz nannte ihn im amerikanischen HEEB Magazine »langweilig und faul«. Interessant aber war, wie offensiv und selbstverständlich Drake mit seiner Herkunft umgeht.

Drake Aubrey Graham kommt aus Toronto, aus einem eher »bequemen« Stadtteil. Als Teenager wurde er Schauspieler. In der in Kanada populären High-School-Soap Degrassi spielte er das Basketball-Talent Jimmy, das im Rollstuhl sitzt, nachdem es angeschossen wurde. Als Drake Rap-Star werden wollte, nutzte er seine Showbiz-Kontakte, besorgte sich gute Produzenten und aufregende Features für seine ersten Mixtapes.

MAcho-Hörer Sein Song »Best I Ever Had« wurde von Hip-Hop-Radiostationen quasi in Endlosschleife gespielt. Dabei hatte Drake noch nicht mal einen Plattenvertrag. »Best I Ever Had« kommt aus einer langen Hip-Hop-Tradition: der »Song for the Ladies«, in dem harte Männer ein paar Risse in der Fassade zulassen. Das können selbst Macho-Hörer mögen, ohne gleich an sich zweifeln müssen, und snobistische Underground-Rap-Freaks bewundern den Beat.

Drake gilt als der Erfinder des Slogans »YOLO«, für »You Only Live Once«, der Schlachtruf der Generation Maybe, sich mehr zu trauen. Mit inzwischen vier Hit-Alben im Rücken – »Nothing Was The Same« erschien im September – kann sich Drake einiges trauen.

Der RnB-Star The Weeknd unterstützt ihn am 27. Februar bei seinem Konzert in der O2-World in Berlin. Am 7. März tritt Drake in Oberhausen auf.

www.drakeofficial.com

Sehen!

»Pee-Wee privat«

Der Schauspieler Paul Reubens ist weniger bekannt als seine Kunstfigur »Pee-wee Herman« – eine zweiteilige Doku erinnert nun an beide

von Patrick Heidmann  11.11.2025

Kunst

Illustrationen und Israel-Hass

Wie sich Rama Duwaji, die zukünftige »First Lady von New York«, auf Social Media positioniert

von Jana Talke  11.11.2025

Jubiläum

»Eine Zierde der Stadt«: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in Berlin eröffnet

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin eingeweiht. Am Dienstag würdigt dies ein Festakt

von Gregor Krumpholz, Nina Schmedding  11.11.2025

Zürich

Goldmünze von 1629 versteigert

Weltweit existieren nur vier Exemplare dieser »goldenen Giganten«. Ein Millionär versteckte den Schatz jahrzehntelang in seinem Garten.

von Christiane Oelrich  11.11.2025

Provenienzforschung

Alltagsgegenstände aus jüdischem Besitz »noch überall« in Haushalten

Ein Sessel, ein Kaffeeservice, ein Leuchter: Nach Einschätzung einer Expertin sind Alltagsgegenstände aus NS-Enteignungen noch in vielen Haushalten vorhanden. Die Provenienzforscherin mahnt zu einem bewussten Umgang

von Nina Schmedding  11.11.2025

Berlin

Ein streitbarer Intellektueller

Der Erziehungswissenschaftler, Philosoph und Publizist Micha Brumlik ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Ein persönlicher Nachruf

von Julius H. Schoeps  11.11.2025

Rezension

Mischung aus Angst, alptraumhaften Erinnerungen und Langeweile

Das Doku-Drama »Nürnberg 45« fängt die Vielschichtigkeit der Nürnberger Prozesse ein, erzählt weitgehend unbekannte Geschichten und ist unbedingt sehenswert

von Maria Ossowski  10.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Marbach am Neckar

Schillerrede: Soziologin Illouz vergleicht Trump mit »König Lear«

Statt Selbstbeweihräucherung empfiehlt die Soziologin Eva Illouz in der Schillerrede 2025 den Zweifel und das Zuhören - nur das helfe aus der eigenen Echokammer heraus

 10.11.2025