Ein digitales Archiv informiert künftig über mehr als 1.000 jüdische Autorinnen und Autoren in der NS-Zeit in Berlin. Das Archiv »DAjAB« entstand in zehnjähriger Arbeit an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder. Wie die Hochschule am Montag bekanntgab, soll es eine Woche später online gehen. Damit werde ein Zugang zu einem vergessenen literarischen Feld geschaffen.
Das Archiv verfüge über Tausende bisher unbekannte oder unerforschte Texte, Fotografien, Originaldokumente, Interviews und viele weitere Informationen, hieß es. Damit werde erstmals ein umfassender Zugang zu Leben und Werk jüdischer Autorinnen und Autoren möglich, die nach 1933 im nationalsozialistischen Berlin unter den Bedingungen antisemitischer Ausgrenzung und Verfolgung lebten und arbeiteten.
Beitrag zu lange vernachlässigter kultur- und literaturgeschichtlichen Grundlagenforschung
Das Portal umfasst den Angaben zufolge derzeit rund eine Million gespeicherte Informationen. Neben detaillierten biografischen Informationen zu den Personen würden etwa deren vielfach nach 1945 nicht wieder aufgelegte Bücher, Zeitungs- und Zeitschriftenbeiträge aufgeführt. Auch mehr als 4.000 digitalisierte Werke aus den Jahren 1933 bis 1945 sowie Originaldokumente und Nachlassmaterialien, Fotografien und Interviews befänden sich bereits in dem Archiv.
Das »Digitale Archiv jüdischer Autorinnen und Autoren in Berlin 1933-1945« (DAjAB) verstehe sich als Beitrag zu einer lange vernachlässigten kultur- und literaturgeschichtlichen Grundlagenforschung, hieß es. Damit werde den in der NS-Zeit in Berlin lebenden Autorinnen und Autoren und ihren Werken wieder eine Stimme gegeben. epd