TV-Tipp

Der Vater der Roboter blickt in die Zukunft

Isaac Asimov (um 1970) Foto: picture alliance / Everett Collection

Vermutlich wussten wenige Menschen in der Geschichte so viel über die Zukunft zu sagen wie Isaac Asimov. Das riesige Werk des amerikanisch-jüdischen Science-Fiction-Autors und Universalgelehrten (I, Robot) steckt voller Vorgriffe, wie sich die Welt entwickelt.

»Ich halte Science-Fiction für DIE relevante Literaturform von heute«, sagte der Autor (1920-1992) einmal in einer Talkshow. »Von allen Arten der Literatur geht Science-Fiction als einzige davon aus, dass Gesellschaften sich ändern. Ihre Geschichten spielen in einer grundlegend anderen Gesellschaft, die von großen Unterschieden geprägt ist: ob von Zeitreisen, Überbevölkerung, Weltraumreisen, was auch immer. Es handelt sich nicht um die gegenwärtige Gesellschaft.«

VISIONÄR Die Doku Isaac Asimov – Geschichten aus der Zukunft (am Mittwoch um 21.55 Uhr auf Arte) setzt jenem Visionär ein Denkmal, der von vielen seiner Fans bis heute als »Vater der Roboter« verehrt wird.

Schon im Jahr 1964 malte sich der russisch-amerikanische Biochemiker und Autor Asimov in einem Gedankenspiel die Chancen und Probleme der Welt im Jahr 2014 aus: Robotik, künstliche Intelligenz, Überbevölkerung, der Anstieg der Meeresspiegel, das Ende des Erdölzeitalters, lebensbedrohliche Viren. Es ist ein Szenario, das sich 50 Jahre später als erschreckend zutreffend erweisen sollte.

Der Sohn eines eingewanderten jüdischen Süßwarenhändlers, der seine ersten literarischen Erfahrungen mit der Zukunft in Groschenheftchen fand, sprach oft über letzte Fragen: Muss die Menschheit ihr Aussterben fürchten? Ist es möglich, den Lauf der Geschichte zu verändern? Werden sich die Menschen einer höheren Intelligenz unterwerfen, die sie selbst erschaffen haben? Werden Roboter die Menschheit überleben? Könnte man auf einem anderen Planeten ein größeres Glück finden? Wie lässt sich die ökologische Katastrophe abwenden?

LÖSUNGSVORSCHLÄGE Angesichts dieser Herausforderungen entwickelte Asimov zahlreiche Lösungsvorschläge und stellte so das wegweisende Potenzial der Literatur unter Beweis. Sein Rat wäre gewiss heute sehr gefragt.

Während Bioethik, Robotik, sogenannte Künstliche Intelligenz (KI) und alarmierende Klimaprognosen neue Fragen aufwerfen, haben uns die alten Visionen eines Vordenkers der Futurologie viel zu sagen.

Die Dokumentation von Mathias Théry lässt Isaac Asimov selbst zu Wort kommen, und zwar nicht nur in alten Videoausschnitten: Dank moderner Morphing-Technik führt Asimov selbst durch die Sendung. Sein Text schmiedet Kommentare aus Vorträgen, Büchern, Vorworten, Artikeln, Interviews und Briefen aus der Zeit von 1950 bis 1989 zusammen. Viele Ausschnitte aus Asimov-Verfilmungen und anderen Sci-Fi-Klassikern runden den Film ab.

Die Dokumentation »Isaac Asimov - Geschichten aus der Zukunft « läuft am Mittwoch um 21.55 Uhr auf Arte.

Hollywood

Ist Timothée Chalamet der neue Leonardo DiCaprio?

Er gilt aktuell als einer der gefragtesten Schauspieler. Seine Karriere weckt Erinnerungen an den Durchbruch des berühmten Hollywood-Stars - der ihm einen wegweisenden Rat mitgab

von Sabrina Szameitat  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025

Meinung

Der Missbrauch von Anne Frank und die Liebe zu toten Juden

In einem Potsdamer Museum stellt der Maler Costantino Ciervo das jüdische Mädchen mit einer Kufiya dar. So wird aus einem Schoa-Opfer eine universelle Mahnfigur, die vor allem eines leisten soll: die moralische Anklage Israels

von Daniel Neumann  21.12.2025

Film

Spannend, sinnlich, anspruchsvoll: »Der Medicus 2«

Nach zwölf Jahren kommt nun die Fortsetzung des Weltbestsellers ins Kino

von Peter Claus  21.12.2025

Gastbeitrag

Liebe Kolleginnen und Kollegen, warum schweigt ihr?

Jan Grabowski fragt die deutschen Historiker, warum sie es unwidersprochen stehen lassen, wenn ein Holocaust-Experte für seine Forschungsarbeit diskreditiert wird

von Jan Grabowski  21.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

Werteinitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 21.12.2025

Glosse

Das kleine Glück

Was unsere Autorin Andrea Kiewel mit den Produkten der Berliner Bäckerei »Zeit für Brot« in Tel Aviv vereint

von Andrea Kiewel  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Ab jetzt nur noch mit Print-Abo oder Es gibt viele Gründe, auf 2026 anzustoßen

von Katrin Richter  20.12.2025