Diesen Donnerstag startet Superman: Legacy. Endlich. Also: Nicht, dass ich den so krass und unbedingt sehen müsste. Auch nicht wegen des neuen Hauptdarstellers David Corenswet. Der ist a) viel zu jung und sieht b) viel zu brav aus. Wobei wir aber im Großen und Ganzen beim Thema wären. Supermänner. Ich meine: Sie müssen ja nicht gleich aus bunten Kostümen springen und versuchen, die Welt zu retten – auch wenn manche Männer ohne das »Super« davor denken, sie würden das bei jeder Kleinigkeit tun. Nur mal kurz nebenbei gefragt: Ähm, wo sind sie, die super Männer außerhalb der Leinwand?
Schon Mitte der 90er-Jahre fragte die amerikanische Sängerin Paula Cole ironisch: »Where have all the Cowboys gone?« Cowboys sind wahrscheinlich auch etwas anderes, als Superman es ist, obwohl: Das Kostüm ist auch nicht gerade unauffällig. Doch wohin sollten Cowboys im Fall des Falles, dass sie die Welt retten müssten, mit ihrem Pferd? Ich weiß nicht, ob Paula Cole auf ihren plätschernden Popsong hin eine Antwort bekam – oder überhaupt eine haben wollte.
Kürzlich jedenfalls haben meine Freundinnen und ich festgestellt, dass es immer schwerer wird, super Männer zu entdecken. Also Männer, die nicht gleich beim ersten Date erzählen, welche tollen Macher sie sind, was sie politisch schon immer wussten, wie ihr ETF-Sparplan aussieht, und andere bedeutende Weisheiten.
Kürzlich haben meine Freundinnen und ich festgestellt, dass es immer schwerer wird, super Männer zu entdecken.
Die unkostümierte Realität ist doch die: Entweder sind es Söhnchen, die sich von Mutti noch die Schuhe putzen lassen. Ach, so wie Superman im neuen Teil. Oder sie denken, dass ihr Tun zum allgemeinen Wohlbefinden oder gar zur Rettung ganzer Welten beigetragen hat. Hmm, auch wie im aktuellen Film von James Gunn. Oder ihnen gefallen auf einmal die Fragen von uns Frauen nicht mehr – denn es ist ja das gängige Klischee, dass Frauen fragen und fragen und fragen – und dann regen sich Männer auf und wollen das Gespräch eingeschnappt beenden. Komisch, auch wie im aktuellen Superman-Film.
Könnte der Trailer zu Superman wirklich so nah an der Realität gewesen sein? Noch ein Indiz: Auch Männer ohne »Super« beherbergen wie Clark Kent und sein kostümiertes Alter Ego manchmal ja mehrere Persönlichkeiten und würden sicherlich am liebsten die Erdachse drehen wollen, damit ihre wahre Identität nicht entdeckt wird.
Und oftmals, wenn es dann wirklich wichtig wird, wenn es an die ersten Themen im Leben geht, um Fragen, Entscheidungen, um Existenzielles, dann sehen manche Supermänner plötzlich überall Kryptonit und können sich der Probleme aus schweren Unverträglichkeitsgründen nicht annehmen.
Der Verdacht liegt also nahe, dass wir schon in einer Welt mit vielen Supermännern leben – auch jenseits der Leinwand. Aber: Glücklicherweise sind nicht alle so, glücklicherweise ist das ja nur eine Glosse. Denn, wie heißt es sehr frei nach Loriot: »Männer haben auch ihr Gutes.«