Finale

Der Rest der Welt

Die Akustik in der »Elphi« gilt als herausragend. Foto: Getty Images/iStockphoto

Wir waren kürzlich in der Elbphilharmonie – ganz genau, in diesem wunderlichen, wellenschwingenden Bau am Hamburger Hafen, der Konzertsäle, Hotel und Gastronomie ebenso beherbergt wie eine beliebte Aussichtsplattform. Jedenfalls sind wir vor einigen Wochen mit viel Glück und noch mehr Chuzpe an Konzertkarten gekommen.

Denn nachdem uns einige Freunde versichert hatten, die Akustik in der »Elphi« sei herausragend, während andere meinten, sie sei entsetzlich, wollten wir uns endlich ein eigenes Klangbild machen.

orchester Symphonien von Schostakowitsch und Tschaikowsky wurden an diesem Abend gespielt, und das von einem jungen Finnen dirigierte Amsterdamer Orchester lief zur Höchstform auf. In Höchstform waren aber auch die berüchtigten Konzerthuster auf allen möglichen Rängen.

Während einige von ihnen schon während des feingliedrigen ersten Schostakowitsch-Satzes undiszipliniert draufloshüstelten, bewiesen andere mehr Geduld, um dann in den Satzpausen erst richtig loszulegen.

Spätestens an diesem Punkt kommt die eingangs erwähnte Elbphilharmonie-Akustik ins Spiel. Denn sie ist – entschuldigt, liebe Freunde! – famos, fantastisch und frappierend. Und so wird in der »Elphi« jeder Satzpausen-Husten zu einem klanglich-körperlichen Erlebnis und fährt einem förmlich in die Glieder. In der Summe steigert er sich zu einem Klangkörper, einem regelrechten Hustkonzert.

pandemie Das alles bliebe bloß eine vergnüglich-feuilletonistische Skizze, befänden wir uns nicht inmitten einer Pandemie, deren Ende noch nicht abzusehen ist. Denn so erhält der berüchtigte Konzerthusten eine bedrohliche Dimension, erwischt man sich doch sogleich dabei, die eigene medizinische Maske noch fester an der Nase festzuzurren und zugleich mit einem strengen Blick die Ränge darauf abzutasten, ob denn auch alle Huster ihren Mund-Nasen-Schutz richtig tragen – oder ob sie überhaupt einen tragen.

Die Pandemie eignet sich nämlich kaum für feuilletonistisch-vergnügliche Betrachtungen, denn sie versetzt uns seit nunmehr fast zwei Jahren in andauernde Anspannung.

Und was vermag den Menschen besser wieder zu sich selbst kommen zu lassen als klassische Musik. Und ein mitten im Konzert für uns und den gesamten Saal – Sie wissen schon, die famose Akustik! – hörbar klingelndes Smartphone.

Fürth

Jüdisches Museum sucht geraubte kleine Dame

Man werde für eine Suchaktion an alle bekannten Kunstgalerien Flyer schicken und eine Anzeige in einer überregionalen Tageszeitung aufgeben

 18.06.2025

Sachbuch

Zweistaatenlösung, erster Versuch

Oren Kessler zeigt, wie sich bereits 1936 ein Grundmuster des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern herausbildete

von Ralf Balke  18.06.2025

Zahl der Woche

8. Platz

Fun Facts und Wissenswertes

 18.06.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 19. Juni bis zum 26. Juni

 18.06.2025

Berlin

Erste Ausstellung über den Architekten Ossip Klarwein

Präsentiert werden mehr als 100 Entwürfe und Modelle, darunter ikonische Bauten des 1933 nach Palästina geflohenen jüdischen Architekten

 17.06.2025

Nachruf

Chronist einer ganzen Epoche

Michel Bergmann war ein Schriftsteller, der viele Genres beherrschte

von Ellen Presser  17.06.2025

Los Angeles

Neues Album von Haim: »Manchmal muss man loslassen«

Auf ihrem vierten Album singen die Haim-Schwestern von Trennung, Abschied und Neuanfang. Dabei betritt das Trio mit beinahe jedem Song ein anderes musikalisches Terrain

von Philip Dethlefs  17.06.2025

Diskurs

»Die Erinnerungsrepublik Deutschland ist zu Ende«

Auszüge aus der Heidelberger Hochschulrede des Grünen-Politikers Sergey Lagodinsky

 16.06.2025

Literatur

Michel Bergmann ist tot

Der jüdische Schriftsteller starb im Alter von 80 Jahren

 17.06.2025 Aktualisiert