Finale

Der Rest der Welt

Das relativ günstige und zuverlässige Auto war der Renner bei den Orthodoxen. Foto: imago

Seit Jahren ist der VW Golf das beliebteste Auto der Deutschen. Mittlerweile gibt es ihn bereits in der siebten Modellreihe. An seinem Aussehen haben die Ingenieure wenig herumexperimentiert. Das hat zur Folge, dass er seit 1974 mehr oder weniger gleich aussieht. Etliche Frauen wünschten sich auch so ein Ergebnis beim Lifting.

Wenn wir von dem deutschen Auto reden, müssen wir natürlich auch von dem jüdischen Auto reden. Diesmal ist es kein deutsches Auto, sondern es kommt aus Japan. Meine Damen und Herren, ich bitte um Applaus für den Toyota Previa!

Parve Dieser Toyota ist weder schnell, schön noch modern. Er ist nicht fleischig und nicht milchig. Irgendetwas dazwischen. Deshalb hat der Toyota Previa die gleiche Wurzel wie das hebräische Wort parve.

Vorne sieht das bauchige Ungetüm so aus wie hinten. Wer ihn sich noch immer nicht vorstellen kann, denke an ein Bamba (israelische Erdnussflips) mit vier Rädern – et voilà!

Aber, und nun kommen wir endlich zu seinen Vorzügen, der Toyota Previa bietet Platz ohne Ende. Mit seinem Markteintritt im Jahr 1990 hat er bei jüdischen Großfamilien gleich eingeschlagen. Der Previa bot als einer der ersten Vans Platz für acht Personen. Perfekt für die durchschnittliche religiöse Familie mit sechs Kindern.

Das relativ günstige und zuverlässige Auto war der Renner bei den Orthodoxen. Zumindest in Zürich. Es gab Zeiten, da fuhr – schätzungsweise – jede zweite orthodoxe Familie einen Previa.

Playdate Wenn ich in der Stadt einen Toyota Previa sehe, grüße ich immer den Fahrer oder die Fahrerin. Sicherheitshalber. Einige Modelle kurven schon seit über 20 Jahren auf unseren Straßen herum. Die vielen Beulen und Schrammen weisen nicht unbedingt darauf hin, dass der Fahrer weiblich ist, sondern auf das Selbstverständnis der Besitzer: Der Previa ist kein schönes Auto, er muss auch nicht ausgebeult werden. Hauptsache, er bringt Jossi, Janki, Surele und Dwoiri zum Playdate.

Doch leider ist der orthodoxe Automarkt zu klein für ein Auto. Damit der Previa weiterleben kann, hätten ihn auch Nichtjuden kaufen müssen. Gemäß »auto-schweiz«, das ist die Vereinigung der Automobil-Importeure, ist der letzte Previa Ende 2011 verkauft worden. Zumindest in der Schweiz.

Seinen stillen Tod haben unsere Rabbiner aber noch nicht als Fastentag taxiert. Und sie haben natürlich recht. Erstens glauben wir Juden an eine Wiedergeburt, und zweitens gibt es zum Beispiel den Toyota Sienna. Und der bietet Platz für neun Personen. Oj Gewalt!

USA

Trauer um Filmmusiker Mark Snow

Der Komponist starb am Freitag im Alter von 78 Jahren

 05.07.2025

Andrea Kiewel

»Sollen die Israelis sich abschlachten lassen?«

Die »Fernsehgarten«-Moderatorin äußert sich im »Zeit«-Magazin erneut deutlich politisch zu ihrer Wahlheimat

 03.07.2025

Medien

»Ostküsten-Geldadel«: Kontroverse um Holger Friedrich

Der Verleger der »Berliner Zeitung« irritiert mit seiner Wortwahl in Bezug auf den jüdischen Weltbühne-Gründer-Enkel Nicholas Jacobsohn. Kritiker sehen darin einen antisemitischen Code

von Ralf Balke  03.07.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter  03.07.2025

Sehen!

»Hot Milk«

Die Mutter-Tochter-Geschichte unter der Regie von Rebecca Lenkie­wicz ist eine Adaption des Romans von Deborah Levy

von Anke Sterneborg  03.07.2025

Aufgegabelt

Iced Tahini Latte

Rezepte und Leckeres

 02.07.2025

Essay

Wenn der Wutanfall kommt

Kleine Kinder können herausfordern. Was macht das mit Eltern? Reflexionen einer Mutter

von Nicole Dreyfus  02.07.2025

Meinung

Die Erforschung von Antisemitismus braucht Haltung und Strukturen

Damit die universitäre Wissenschaft effektiv zur Bekämpfung von Judenhass beitragen kann, muss sie zum einen schonungslos selbstkritisch sein und zum anderen nachhaltiger finanziert werden

von Lennard Schmidt, Marc Seul, Salome Richter  02.07.2025

Nach Skandal-Konzert

Keine Bühne bieten: Bob-Vylan-Auftritt in Köln gestrichen

Die Punkband hatte beim Glastonbury-Festival israelischen Soldaten den Tod gewünscht

 02.07.2025