Chanukka

Dankbarkeit statt Frust

»Schehechejanu«: Die Bracha beim Zünden der ersten Kerze vertreibt Kummer und Sorgen. Foto: Getty Images/iStockphoto

Ist es wirklich erst ein Jahr her, dass wir die Chanukkakerzen angezündet haben? Und ist es wirklich schon über ein Jahr, dass die Corona-Pandemie auch fester Bestandteil des jüdischen Jahres geworden ist – mit leeren Stühlen am Familientisch, mit Dauer-Zoom und immer wieder verschobenen Israel-Reisen?

Deshalb taugt Adam Sandlers Chanukka-Song, dessen Platz eins auf jeder Play­list zum Lichterfest eine gut gelaunte, lange Tradition hat, leider auch in diesem Jahr nicht so richtig zum feixenden »Weiter so!«.

PYJAMA Also sitzt man da im knittrigen Chanukka-Pyjama, beißt missmutig in die Sufgania, dreht müde den Dreidel und hofft, dass es nächstes Jahr vielleicht besser wird.

Haltet ein mit der Niedergeschlagenheit, hier kommt ein mindestens 1500 Jahre altes Lebenselixier in Form eines Segens, der der Marmelade im Krapfen die Süße zurückbringt und dem Dreidel jedes Mal ein »gadol«: das Schehechejanu. Und das Beste ist, es war zum Lichterfest schon immer da.

SCHEHECHEJANU Wenn die erste Kerze angezündet wird, wird der kurze Segen gesprochen: »Baruch ata Haschem/ Elohenu Melekh ha’Olam/ shehechejanu vekijmanu vehegianu la’zman haze« (»Gelobt seist Du, Haschem, unser G’tt, König der Welt, der Du uns am Leben erhalten und uns diese Zeit hast erreichen lassen«).

Also, danke, dass wir es bis hierhin geschafft haben, dass wir zu diesem Zeitpunkt genau an diesem Ort sind, um mit genau diesen Menschen, egal ob analog oder digital, Lichter anzuzünden.

Wir haben es geschafft. Immerhin! Um es talmudisch zu betrachten, die Makkabäer waren neben der unbändigen Freude über die Rückeroberung Jerusalems auch dankbar, dass das Öl im Tempel so lange gehalten hat. Und Dankbarkeit bedeutet immer Energie und Mut zum Weitermachen.

TZVIKA PICK Als wäre das nicht genug für die gehobene Laune, wurde der Segen natürlich auch vertont, und zwar von niemand Geringerem als Tzvika Pick, Israels Superpopstar der 70er- und 80er-Jahre, heute allerdings eher bekannt als Schwiegervater von Quentin Tarantino.

Mit seiner fast hippieesken Melodie von 1973 sollte es ein Leichtes sein, besseren Mutes ins Kerzenlicht und aus dem Fenster in die Welt zu sehen.

Und damit sind wir auch schon wieder bei Adam Sandler: »Hanukkah is the festival of lights/ Instead of one day of presents, we have eight crazy nights!« Chag sameach, everyone!

Hier der Link zum »Schehechejanu« von Tzvika Pick

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  30.04.2025

Sehen!

»Der Meister und Margarita«

In Russland war sie ein großer Erfolg – jetzt läuft Michael Lockshins Literaturverfllmung auch in Deutschland an

von Barbara Schweizerhof  30.04.2025

20 Jahre Holocaust-Mahnmal

Tausende Stelen zur Erinnerung - mitten in Berlin

Selfies auf Stelen, Toben in den Gängen, Risse im Beton - aber auch andächtige Stille beim Betreten des Denkmals. Regelmäßig sorgt das Holocaust-Mahnmal für Diskussionen. Das war schon so, bevor es überhaupt stand

von Niklas Hesselmann  30.04.2025

Medien

Leon de Winter wird Kolumnist bei der »Welt«

Bekannt wurde er vor mehr als 30 Jahren mit Romanen wie »Hoffmanns Hunger«. Jetzt will der niederländische Autor Leon de Winter in Deutschland vermehrt als Kolumnist von sich hören lassen

von Christoph Driessen  29.04.2025

Fernsehen

»Persischstunden«: Wie eine erfundene Sprache einen Juden rettet

Das Drama auf Arte erzählt von einem jüdischen Belgier, der im KZ als angeblicher Perser einen SS-Mann in Farsi unterrichten soll. Dabei kann er die Sprache gar nicht

von Michael Ranze  29.04.2025

Berlin

Antisemitismusbeauftragter für alle Hochschulen soll kommen

Details würden derzeit noch im Senat besprochen, sagte Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra

 29.04.2025

Jerusalem

Seltenes antikes Steinkapitell wird in Israel ausgestellt

Ein Fund aus dem Jahr 2020 gibt israelischen Archäologen Rätsel auf. Die Besonderheit des Steinkapitells aus römischer Zeit: Es ist mit einem mehrarmigen Leuchter - im Judentum Menorah genannt - verziert

 29.04.2025

Berlin

Jüdisches Museum erforscht Audio-Archiv von »Shoah«-Regisseur

Claude Lanzmann hat mit seiner epochalen Dokumentation »Shoah« Geschichte geschrieben. Das Jüdische Museum Berlin nimmt ein Doppeljubiläum zum Anlass, um das umfangreiche Recherchematerial des Regisseurs zu erschließen

von Alexander Riedel  29.04.2025

Köln

»Charlie Hebdo«-Überlebender stellt Comic zu NS-Raubkunst vor

»Zwei Halbakte« heißt ein 1919 entstandenes Gemälde von Otto Mueller. Die Geschichte des Kunstwerks hat der französische Zeichner Luz als Graphic Novel aufgearbeitet. Mit teils sehr persönlichen Zugängen

von Joachim Heinz  28.04.2025