Berliner Staatsoper

Daniel Barenboim verlängert bis 2027

Daniel Barenboim Foto: imago/Future Image

Die Ära von Daniel Barenboim an der Spitze der Berliner Staatsoper Unter den Linden ist noch lange nicht zu Ende: Der 76-jährige Dirigent soll weitere acht Jahre Generalmusikdirektor des Opernhauses bleiben. Sein bis 2022 laufender Vertrag wird danach um fünf Jahre bis 2027 verlängert. Das kündigten Kultursenator Klaus Lederer (Linke) und Barenboim am Dienstag an.

Die gegen den Dirigenten erhobenen Vorwürfe des Machtmissbrauchs hätten sich als »rechtlich nicht relevant« herausgestellt, sagte Lederer.

Die Entscheidung zur Vertragsverlängerung habe er nach vielen Gesprächen mit dem Orchester und mit Barenboim selbst getroffen. »Es ist die richtige Entscheidung«, sagte der Linke-Politiker. Auf allen Seiten spüre er eine »Veränderungsbereitschaft«. Man wolle »Belastungen und unabsichtliche Verletzungen« möglichst auf ein Minimum reduzieren. Es soll aber in der Staatsoper eine Ombudsstelle für Konfliktfälle eingerichtet werden.

«Ich dachte nicht, dass es solange dauern würde – aber jetzt bin ich noch hier.»Daniel Barenboim

Dirigent Der argentinisch-israelische Musiker ist als Dirigent und Pianist einer der berühmtesten Klassikkünstler weltweit. Seit 1992 steht Barenboim an der Spitze der Staatsoper, im Jahr 2027 wird er 85 Jahre alt sein. Das Opernorchester, die Staatskapelle Berlin, hatte ihn bereits zum Chefdirigenten auf Lebenszeit ernannt. »Ich dachte nicht, dass es solange dauern würde – aber jetzt bin ich noch hier«, sagte der Dirigent.

Er habe dem Orchester immer wieder gesagt, dass er solange bleiben wolle, wie es ihm seine Gesundheit erlaube. »Wenn meine Kräfte nachgeben, werde ich sofort gehen. Ich möchte hier nicht als Reliquie aus Loyalität gehalten werden.« Es gehe nicht um ihn, sondern um die Staatsoper, die im kommenden Jahr ihren 450. Geburtstag feiere.

Die Verhandlungen zwischen Barenboim und dem Berliner Senat hatten sich Monate hingezogen. Während der Gespräche waren Äußerungen ehemaliger Mitglieder der Staatskapelle gegen den Dirigenten bekannt geworden, die ihm einen autokratischen Führungsstil, Schikanen und launische Reaktionen während der Proben vorwarfen.

Kritik Barenboim hatte die Kritik zurückgewiesen, aber »musikalische Differenzen« mit den betroffenen Musikern eingeräumt. Der Zeitpunkt für die Enthüllungen sei allerdings nicht zufällig gewählt worden und stehe in Zusammenhang mit den Verhandlungen, hatte er der Deutschen Presse-Agentur gesagt.

»Wenn man so intensiv und leidenschaftlich zusammenarbeitet, liegt es in der Natur der Sache, dass es zu Kontroversen kommt«, sagte Susanne Schergaut vom Orchestervorstand. Gemeinsam mit Barenboim strebe die Staatskapelle eine gute Arbeitsatmosphäre an. Dafür gebe es intensive Gespräche, die aber Sache des Dirigenten und des Orchesters seien. »Wir lassen uns das Verhältnis zu unserem Chef nicht von außen erklären«, sagte Schergaut.

«Wenn man so intensiv und leidenschaftlich zusammenarbeitet, liegt es in der Natur der Sache, dass es zu Kontroversen kommt.»Susanne Schergaut, Orchestervorstand

Nach Stationen in London, Paris und Chicago war Barenboim kurz nach dem Mauerfall nach Berlin gekommen und hatte die Leitung der Staatsoper übernommen. Im Wettbewerb mit der Deutschen Oper und der Komischen Oper etablierte Barenboim das Haus Unter den Linden als das repräsentative Musiktheater der Hauptstadt.

bundesregierung Dabei gelang es ihm, für die Staatskapelle zusätzliche Mittel von der Bundesregierung zu bekommen und die Einkünfte der Orchestermusiker deutlich aufzubessern. Lederer sagte, bei den Verhandlungen sei es auch um Geld gegangen.

Zu den Erfolgen in Barenboims Zeit gehören Zyklen mit den Opern Richard Wagners, die Einführung der Festtage zur Osterzeit und die Aufführung großer sinfonischer Reihen, etwa von Johannes Brahms, Anton Bruckner und Gustav Mahler, mit denen die Staatskapelle weltweit unterwegs ist.

Berlin

Mut im Angesicht des Grauens: »Gerechte unter den Völkern« im Porträt

Das Buch sei »eine Lektion, die uns lehrt, dass es selbst in den dunkelsten Zeiten Menschen gab, die das Gute dem Bösen vorzogen«, heißt es im Vorwort

 17.09.2025

Israel

»The Sea« erhält wichtigsten israelischen Filmpreis

In Reaktion auf die Prämierung des Spielfilms über einen palästinensischen Jungen strich das Kulturministerium das Budget für künftige »Ophir«-Verleihungen

von Ayala Goldmann  17.09.2025

Berlin

»Stärker als die Angst ist das menschliche Herz«

Die Claims Conference präsentiert in einem Bildband 36 Männer und Frauen, die während der Schoa ihr Leben riskierten, um Juden zu retten

von Detlef David Kauschke  17.09.2025

Auszeichnung

Theodor-Wolff-Preis an Journalisten vergeben

Der Theodor-Wolff-Preis erinnert an den langjährigen Chefredakteur des »Berliner Tageblatts«, Theodor Wolff (1868-1943)

 17.09.2025

Los Angeles

Barbra Streisand über Dreh mit Robert Redford: »Pure Freude«

Mit dem Klassiker »The Way We Were« (»So wie wir waren«) brachen die beiden Stars in den 70er-Jahren Millionen Herzen. Nach dem Tod von Redford blickt Hollywood-Ikone Streisand zurück auf den Dreh

von Lukas Dubro  17.09.2025

Kritik

Toni Krahl hat »kein Verständnis« für israelfeindliche Demonstrationen

Was in der Region um Israel passiere, sei ein Drama, das sich über Jahrzehnte entwickelt habe, sagte Krahl

 17.09.2025

Berlin

Für Toleranz, Demokratie: Margot Friedländer Preis vergeben

Es ist die erste Preisverleihung nach dem Tod der Stifterin. Ausgezeichnet wird der Einsatz für die Ideale der im Frühjahr gestorbenen Holocaust-Überlebenden

 17.09.2025

Hochstapler

»Tinder Swindler« in Georgien verhaftet

Der aus der Netflix-Doku bekannte Shimon Hayut wurde auf Antrag von Interpol am Flughafen festgenommen

 16.09.2025

Eurovision Song Contest

Streit um Israel: ESC könnte wichtigen Geldgeber verlieren

RTVE ist einer der fünf größten Geldgeber des Eurovision Song Contest. Umso schwerer wiegt der Beschluss, den der spanische Sender verkündet

 16.09.2025