7. Arabisches Filmfestival

Cousins und Cousinen

Am Mittwoch beginnt in Berlin das 7. Arabische Filmfestival unter dem Motto »Cousins/Cousinen. Jüdisch-arabische Identitäten«. An insgesamt acht Tagen zeigt das vom Zentrum für arabische Filmkunst und Kultur organisierte Festival aktuelle Spiel- und Dokumentarfilme zum Thema jüdisch-arabische Geschichte.

Der künstlerische Leiter des Festivals, Fadi Abdelnour, möchte mit den Filmtagen Anstöße für eine differenzierte Sichtweise auf die jüdische Geschichte geben. Der Blick auf nicht-europäische Juden zum Beispiel beschränke sich in Deutschland zumeist auf die NS-Zeit, so Abdelnour. »Ein Jude in Tunesien wird oft aus europäischer Sicht gesehen, ohne akzeptieren zu wollen, dass Juden in Tunesien eine andere Identität, Geschichte und komplett andere Welt für sich haben.«

Israel »Mich hat interessiert, wie die arabische Gesellschaft mit der verloren gegangenen Pluralität umgeht, und diesbezüglich war besonders das veränderte Verhältnis zu den jüdischen Mitbürgern auffällig, hauptsächlich bedingt durch die Staatsgründung Israels«, sagt Programmleiterin Claudia Jubeh über den Themenschwerpunkt des Festivals. »Immerhin gehörte ein großer Teil der Bevölkerung plötzlich nicht mehr zur arabischen Welt dazu, da er nicht dazugehören wollte oder durfte.«

Zu den Programmhighlights der »Jüdisch-arabischen Identitäten« gehört die Komödie Un été à la Goulette des Regisseurs Ferid Boughédir. Darin zelebriert der 1944 geborene Filmemacher ebenso unbeschwert wie nachdenklich das Miteinander von Juden, Christen und Muslimen in Tunesien.

Der marokkanische Spielfilm Where are you going, Moshé? und die Dokumentation Forget Baghdad des irakisch-schweizerischen Regisseurs Samir setzen sich dagegen mit den Emigrationserfahrungen und -gründen der irakischen und marokkanischen Juden auseinander.

algerien In Safinez Bousbias beschwingtem El Gusto ist der Zusammenhang zwischen Kolonialismus, Unabhängigkeitskampf und Nationalismus die historische Hintergrunderzählung für die 50-jährige Trennung eines aus jüdischen und muslimischen Mitgliedern bestehenden Musik-Ensembles in Algerien.

In ihren Dokumentarfilmen They Were Promised the Sea und Once I Entered a Garden begeben sich die beiden Filmemacher Kathy Wazana und Avi Mograbi auf historische Spurensuche ihrer jüdisch-arabischen Identität. Wazana beschäftigt sich dabei auch mit der Situation arabischer Juden in Israel, während Mograbi die Geschichte seines palästinensischen Freundes von 1948 in das Narrativ seiner Geschichte integriert.

www.alfilm.de

Philosophie

Drang zur Tiefe

Auch 50 Jahre nach ihrem Tod entzieht sich das Denken Hannah Arendts einer klaren Einordnung

von Marcel Matthies  04.12.2025

Zahl der Woche

2 Jahre

Fun Facts und Wissenswertes

 03.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  03.12.2025 Aktualisiert

Medien

»Antisemitische Narrative«: Vereine üben scharfe Kritik an Preis für Sophie von der Tann

Die Tel-Aviv-Korrespondentin der ARD soll mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt werden

 03.12.2025

Chemnitz

Sachsen feiert »Jahr der jüdischen Kultur«

Ein ganzes Jahr lang soll in Sachsen jüdische Geschichte und Kultur präsentiert werden. Eigens für die Eröffnung des Themenjahres wurde im Erzgebirge ein Chanukka-Leuchter gefertigt

 03.12.2025

TV-Tipp

»Fargo«: Spannend-komischer Thriller-Klassiker der Coen-Brüder

Joel und Ethan Coen erhielten 1997 den Oscar für das beste Originaldrehbuch

von Jan Lehr  03.12.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 4. Dezember bis zum 10. Dezember

 03.12.2025

TV-Kritik

Allzu glatt

»Denken ist gefährlich«, so heißt eine neue Doku über Hannah Arendt auf Deutsch. Aber Fernsehen, könnte man ergänzen, macht es bequem - zu bequem. Der Film erklärt mehr als dass er zu begeistern vermag

von Ulrich Kriest  02.12.2025

Streaming

Gepflegter Eskapismus

In der Serie »Call my Agent Berlin« nimmt sich die Filmbranche selbst auf die Schippe – mit prominenter Besetzung

von Katrin Richter  02.12.2025