Sehen!

Beaufort

Mai 2000. Die israelische Armeeführung hat beschlossen, die symbolisch wichtige Festung Beaufort im Libanon zu räumen, die man 1982 unter großen Verlusten erobert hatte. Gefangen in der klaustrophobischen Burganlage, abgeschottet und alleingelassen, warten die dort stationierten jungen Soldaten auf den endgültigen Rückzugsbefehl. Die (Un-) Logik will es, dass ein Minenexperte nach Beaufort kommt, der eine gefährliche Bombe entschärfen soll, die eine Straße für die Zahal unpassierbar macht. Aber eigentlich ist diese Mission sinnlos. Eine strategische Bedeutung hat die Straße längst nicht mehr.

innenansicht Der israelische Regisseur Joseph Cedar hat mit großem Aufwand ein ernüchterndes Kammerspiel gedreht, das sich um junge Männer dreht, die nur ein Spielball im Kalkül unsichtbarer Befehlshaber bleiben. Unsichtbar bleibt auch der Feind. Die Hisbollah beschießt Beaufort mit Granaten, bringt den Soldaten Verluste bei. Doch die dürfen sich nicht mehr wehren, so der Befehl ihrer Vorgesetzten. Wie zermürbend gerade für israelische Soldaten diese Hilflosigkeit ist, zeigt Cedar deutlich.

Beaufort
ist eine Innenansicht über das Soldatenleben im Krieg, eine mitunter spröde, aber immer sehr genau beobachtete Studie über junge Männer – eigentlich noch halbe Kinder – in einer Extremsituation, ihre Macken, Hoffnungen, Ängste und Träume. Auf der Berlinale 2007 erhielt er einen Silbernen Bären für die beste Regie, ein Jahr später folgte eine Oscar-Nominierung. In die deutschen Kinos schaffte es der Film, den in Israel über 300.0000 Zuschauer sahen, dennoch nie. Nun liegt Beaufort als DVD und BluRay in einer ordentlichen deutschen Synchronfassung und der hebräischen Originalversion mit deutschen Untertiteln vor. Im »Making Of« kommen der Regisseur Joseph Cedar und sein Co-Drehbuchautor Ron Leshem (der den Roman schrieb, der als Vorlage diente) zu Wort.

»Beaufort«. Regie Joseph Cedar, Israel 2007, DVD/BluRay, 121 Min. KSM, 14,99 €

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Bettina Piper, Imanuel Marcus  21.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  20.11.2025

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal

Arte widmet den 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth eine neue Doku

von Friederike Ostermeyer  20.11.2025

Kino

»Fast ein Wunder«

Das israelische Filmfestival »Seret« eröffnete in Berlin mit dem Kassenschlager »Cabaret Total« von Roy Assaf

von Ayala Goldmann  20.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  20.11.2025

»Jay Kelly«

In seichten Gewässern

Die neue Netflix-Tragikomödie von Noah Baumbach startet fulminant, verliert sich dann aber in Sentimentalitäten und Klischees

von Patrick Heidmann  20.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  20.11.2025

TV-Tipp

Sie ging über Leichen: Doku »Riefenstahl« zeigt eine überzeugte Nationalsozialistin

Das Erste zeigt Andres Veiels vielschichtigen Dokumentarfilm über Leben und Wirken von Hitlers Lieblingsregisseurin Leni Riefenstahl. Der Film geht auch der Frage nach, wie ihre Filme bis in die Gegenwart ausstrahlen

von Jens Hinrichsen  20.11.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 20. November bis zum 27. November

 20.11.2025