Welterbe

Bauarbeiten für Besucherzentrum am Mainzer Judensand beginnen

Der Friedhof »Auf dem Judensand« in Mainz Foto: IMAGO/epd

Am Gelände des als Unesco-Weltkulturerbe anerkannten jüdischen Friedhofs in Mainz haben die Arbeiten für ein Besucherzentrum begonnen. Der Holzbau solle im kommenden Jahr fertiggestellt sein, kündigte Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) am Montag bei einem Besuch auf dem Mainzer Judensand an: »2026 würden wir gerne die Eröffnung feiern.« In der Zwischenzeit laufe die Restaurierung historischer Grabsteine auf dem Gelände weiter. Grabsteine würden dabei stabilisiert und Inschriften gesichert. Das oberhalb des abschüssigen Friedhofsareals gelegene Besucherzentrum soll einen Rundblick über das Gräberfeld ermöglichen.

Der Bau soll auf einer Gesamtfläche von 140 Quadratmetern neben einem Ausstellungsraum mit Multimediastationen auch ein Büro und ein Lager umfassen. Das Friedhofsgelände soll auch die erneuerte Umzäunung aufgewertet werden. Die Gesamtkosten der Arbeiten bezifferte Haase auf rund fünf Millionen Euro, die überwiegend von der Stadt Mainz aufgebracht werden. Auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert das Vorhaben.

Der Mainzer Judensand war 2021 gemeinsam mit den Zeugnissen der alten jüdischen Gemeinden in Worms und Speyer in die Welterbeliste der Unesco aufgenommen worden. Die Juden in den Städten Speyer, Worms, Mainz bildeten einst den Bund der sogenannten SchUM-Gemeinden, der als Zentrum des mittelalterlichen westeuropäischen Judentums gilt. Auf dem Friedhofsgelände befinden sich insgesamt über 1.700 historische Grabsteine, von denen 180 noch aus der Blütezeit der SchUM-Gemeinden stammen.

Bislang ist der Friedhof nur im Rahmen von Führungen begehbar, künftig soll er nach Angaben der Stadt an vier Tagen in der Woche für Besucher zugänglich gemacht werden, das Besucherzentrum soll fünf Tage in der Woche geöffnet sein. Da nach zahlreichen Pogromen und dem Abbruch vieler Grabsteine nicht mehr zu erkennen ist, wo sich überall einst Gräber befanden, ist es auch künftig nicht gestattet, sich frei auf dem Areal zu bewegen. Dadurch soll die Totenruhe gewahrt bleiben.

Der 1926 eingerichtete sogenannte Denkmalfriedhof mit Grabsteinen, die sich ursprünglich an anderen Orten befunden hatten, wird für die Öffentlichkeit grundsätzlich tabu bleiben, da sich auch dort einst zerstörte oder in der Erde versunkene Gräber befinden. epd

Washington D.C.

Trump sorgt mit Angriffen auf ermordeten Rob Reiner für Empörung

Der jüdische Regisseur sei an einem »Trump-Verblendungssyndrom« gestorben, schreibt der Präsident. Dafür erntet er seltene Kritik aus den eigenen Reihen

 16.12.2025

Nachruf

Filmproduzent mit Werten

Respektvoll, geduldig, präzise: eine Würdigung des sechsfachen Oscar-Preisträgers Arthur Cohn

von Pierre Rothschild  15.12.2025

Meinung

Xavier Naidoos antisemitische Aussagen? Haken dran!

Der Mannheimer Sänger füllt wieder Konzertsäle. Seine Verschwörungserzählungen über Juden und holocaustrelativierenden Thesen scheinen kaum noch jemanden zu stören

von Ralf Fischer  15.12.2025

Los Angeles

Bestürzung über Tod von Rob Reiner und Ehefrau Michele

Der jüdische Regisseur und seine Frau wurden tot in ihrem Haus aufgefunden. Die Polizei behandelt den Fall als mögliches Tötungsdelikt

 15.12.2025

Justiz

Gericht: Melanie Müller zeigte mehrmals den Hitlergruß

Melanie Müller steht erneut vor Gericht: Die Schlagersängerin wehrt sich gegen das Urteil wegen Zeigens des Hitlergrußes und Drogenbesitzes. Was im Berufungsverfahren zur Debatte steht

von André Jahnke  14.12.2025

Feiertage

Weihnachten mit von Juden geschriebenen Liedern

Auch Juden tragen zu christlichen Feiertagstraditionen bei: Sie schreiben und singen Weihnachtslieder

von Imanuel Marcus  14.12.2025

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

von Christiane Oelrich  12.12.2025

Computerspiel

Lenny Kravitz wird James-Bond-Bösewicht

Als fieser Schurke will der Musiker im kommenden Jahr dem Agenten 007 das Leben schwer machen – allerdings nicht auf der Kinoleinwand

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025