Ehrung

Barbara Honigmann mit Bremer Literaturpreis ausgezeichnet

Barbara Honigmann Foto: dpa

Die Schriftstellerin Barbara Honigmann (70) hat am Montag den 66. Bremer Literaturpreis überreicht bekommen. Die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde ihr im Rathaus der Hansestadt für ihren Roman Georg übergeben.

Die Preisverleihung ist der Höhepunkt der 44. Literarischen Woche in Bremen, die noch bis Donnerstag läuft. Den Preis vergibt die Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung, die vom Bremer Senat gegründet wurde. Er zählt zu den ältesten und bedeutendsten deutschsprachigen Literatur-Auszeichnungen und wurde erstmals 1954 verliehen.

ABGRÜNDE Honigmanns Roman zeichne in poetischer Prosa das Porträt ihres Vaters, eines Bonvivant, Kommunisten und deutschen Juden, urteilte die Jury. Er vergegenwärtige die Geschichte des 20. Jahrhunderts, indem er in die Abgründe dieser Figur blicke. Georg verbinde die Genauigkeit des Nahblicks auf die charakteristischen Details der Person mit hellwacher Aufmerksamkeit auf die bedrängenden Zeitumstände.

Barbara Honigmann wurde 1949 in Ost-Berlin geboren und lebt seit 1984 in Frankreich. Von 1967 bis 1972 studierte sie an der Berliner Humboldt-Universität Theaterwissenschaft. Sie arbeitete als Dramaturgin und Regisseurin und ist seit 1975 freie Schriftstellerin.

Honigmanns Eltern überlebten die NS-Zeit im Exil und kehrten später nach Berlin zurück.

1986 erschien ihr Debüt Roman von einem Kinde. Die Autorin gilt als Dichterin des Autobiografischen. Ihre Eltern waren deutsch-jüdische Emigranten, die die NS-Zeit im britischen Exil überlebten und später nach Berlin zurückkehrten, um beim Aufbau eines neuen Deutschland mitzuwirken.

PREISTRÄGER Den Preis vergibt die Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung, die vom Bremer Senat gegründet wurde. Er zählt zu den ältesten und bedeutendsten deutschsprachigen Literatur-Auszeichnungen und wurde erstmals 1954 verliehen.

Unter den bisherigen Preisträgern sind Alexander Kluge, Elfriede Jelinek, Siegfried Lenz, Ingeborg Bachmann, Paul Celan und Peter Rühmkorf. Im vergangenen Jahr ging der Preis an den österreichischen Autor Arno Geiger für seinen Roman »Unter der Drachenwand«. Zusätzlich wird seit 1977 ein Förderpreis ausgelobt, den seit 2005 die Öffentliche Versicherung Bremen finanziert.  epd/ja

TV-Kritik

Politisierende Ermittlungen

In »Schattenmord: Unter Feinden« muss eine arabisch-stämmige Polizistin den Mord an einem jüdischen Juristen aufklären

von Marco Krefting  02.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert

Kommentar

Schiedsgerichte sind nur ein erster Schritt

Am 1. Dezember startet die Schiedsgerichtsbarkeit NS-Raubkunst. Doch es braucht eine gesetzliche Regelung auch für Werke in Privatbesitz, meint unser Gastautor

von Rüdiger Mahlo  01.12.2025

Rache

»Trigger-Thema« für Juden

Ein Filmseminar der Jüdischen Akademie untersuchte das Thema Vergeltung als kulturelle Inszenierung

von Raquel Erdtmann  01.12.2025

Wuppertal

Schmidt-Rottluff-Gemälde bleibt in Von der Heydt-Museum

»Zwei Frauen (Frauen im Grünen)« von Karl Schmidt-Rottluff kann im Von der Heydt Museum in Wuppertal bleiben. Nach Rückgabe an die Erbin erwarb die Stadt das Bild von ihr. Vorausgegangen waren intensive Recherchen zur Herkunft

 01.12.2025

Dorset

»Shakespeare In Love« - Dramatiker Tom Stoppard gestorben

Der jüdische Oscar-Preisträger war ein Meister der intellektuellen Komödie. Er wurde 88 Jahre alt

von Patricia Bartos  01.12.2025

Fernsehen

Abschied von »Alfons«

Orange Trainingsjacke, Püschelmikro und Deutsch mit französischem Akzent: Der Kabarettist Alfons hat am 16. Dezember seine letzte Sendung beim Saarländischen Rundfunk

 30.11.2025 Aktualisiert

Gerechtigkeit

Jüdische Verbände dringen auf Rückgabegesetz 

Jüdische Verbände dringen auf Rückgabegesetz Jahrzehnte nach Ende des NS-Regimes hoffen Erben der Opfer immer noch auf Rückgabe von damals geraubten Kunstwerken. Zum 1. Dezember starten Schiedsgerichte. Aber ein angekündigter Schritt fehlt noch

von Verena Schmitt-Roschmann  30.11.2025

Berlin

Späte Gerechtigkeit? Neue Schiedsgerichte zur NS-Raubkunst

Jahrzehnte nach Ende der Nazi-Zeit kämpfen Erben jüdischer Opfer immer noch um die Rückgabe geraubter Kunstwerke. Ab dem 1. Dezember soll es leichter werden, die Streitfälle zu klären. Funktioniert das?

von Cordula Dieckmann, Dorothea Hülsmeier, Verena Schmitt-Roschmann  29.11.2025