Berlin

Auszeichnung für Ágnes Heller

Die ungarische Philosophin und Schoa-Überlebende Ágnes Heller Foto: dpa

Sie ist eine der prominentesten und profiliertesten kritischen Stimmen im Kampf gegen den zunehmenden Antisemitismus in Ungarn. Am Montagabend wird die ungarische Philosophin und Schoa-Überlebende Ágnes Heller in Berlin mit dem Internationalen Willy-Brandt-Preis der deutschen Sozialdemokratie ausgezeichnet. Damit ehrt die SPD den »beispielgebenden Einsatz für Freiheit und Verständigung in Europa«, wie die Partei mitteilt.

Heller werde zudem »als überzeugte Kämpferin gegen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung ausgezeichnet, die sich auch in aller Deutlichkeit gegen einen neuen Autoritarismus in ihrem eigenen Land stellt«. Die Laudatio soll Bundeswirtschaftsminister und Vize-Kanzler Sigmar Gabriel halten.

Biografie Die 1929 in Budapest geborene Heller überlebte gemeinsam mit ihrer Mutter nur knapp den Holocaust, ihr Vater und viele weitere Verwandte wurden ermordet. Heller beteiligte sich an der ungarischen Revolution von 1956. Nach langer politischer Unterdrückung emigrierte sie 1977 als Professorin für Soziologie nach Melbourne. 1986 wurde sie Nachfolgerin von Hannah Arendt auf deren Lehrstuhl für Philosophie an der New School for Social Research in New York.

Der mit 25.000 Euro dotierte Internationale Willy-Brandt-Preis wurde im Jahr 2011 von der SPD ins Leben gerufen. Er wird an Menschen vergeben, die sich im Sinne des früheren deutschen Bundeskanzlers (1913–1992) »in besonderer Weise für Verständigung und Frieden verdient gemacht haben«.

Zu den bisherigen Preisträgern zählen der argentinisch-israelische Dirigent Daniel Barenboim, der norwegische Ministerpräsident Jens Stoltenberg und die burmesische Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi.

Film

Spannend, sinnlich, anspruchsvoll: »Der Medicus 2«

Wieder hat sich Regisseur Philipp Stölzl kräftig vom Bestseller-Autor Noah Gordon anregen lassen

von Peter Claus  19.12.2025

Musik

Louis-Lewandowski-Festival hat begonnen

Der Komponist Louis Lewandowski hat im 19. Jahrhundert die jüdische Synagogenmusik reformiert. Daran erinnert bis Sonntag auch dieses Jahr ein kleines Festival

 18.12.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Bettina Piper, Imanuel Marcus  18.12.2025

Ausstellung

Pigmente und Weltbilder

Mit »Schwarze Juden, Weiße Juden« stellt das Jüdische Museum Wien rassistische und antirassistische Stereotype gleichermaßen infrage

von Tobias Kühn  18.12.2025

Kulturkolumne

Vom Nova-Festival zum Bondi Beach

Warum ich keine Gewaltszenen auf Instagram teile, sondern Posts von israelischen Künstlern oder Illustratorinnen

von Laura Cazés  18.12.2025

Neuerscheinung

Mit Emre und Marie Chanukka feiern

Ein Pixi-Buch erzählt von einem jüdischen Jungen, der durch religiöse Feiertage Verständnis und Offenheit lernt

von Nicole Dreyfus  18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Revision

Melanie Müller wehrt sich gegen Urteil zu Hitlergruß

Melanie Müller steht erneut vor Gericht: Die Schlagersängerin wehrt sich gegen das Urteil wegen Zeigens des Hitlergrußes und Drogenbesitzes. Was bisher bekannt ist

 18.12.2025

Gastbeitrag

Liebe Kolleginnen und Kollegen, warum schweigt ihr?

Jan Grabowski fragt die deutschen Historiker, warum sie es unwidersprochen stehen lassen, wenn ein Holocaust-Experte für seine Forschungsarbeit diskreditiert wird

von Jan Grabowski  18.12.2025