Sehen!

Ausbruch aus der Hölle

Mehr als 150 Juden hat Alexander Pecherski aus dem KZ Sobibor gerettet – mit einem Aufstand und einem anschließenden Ausbruch aus dem KZ. Der Jude Alexander Pecherski war russischer Offizier und wurde von der SS ins Vernichtungslager in Polen deportiert. Er plante den Ausbruch aller Gefangenen, der misslang – doch 150 Juden schafften dennoch die Flucht. Heute gilt Alexander Pecherski als Held.

Der russische Regisseur Konstantin Jurjewitsch Chabenski hat die Geschichte Pecherskis und sein Schicksal nun verfilmt. »Mir ist von Anfang an klar gewesen, dass es nicht nur ein weiterer Film ist, sondern er erzählt auch eine menschlich und politisch wichtige Geschichte«, erklärte Chabenski jüngst in einem Interview zu Sobibor, der am 10. Mai in Deutschland anläuft. Ein Ausschnitt aus dem Werk wurde im Bundestag gezeigt. Bei ihrem Treffen Ende Januar in Moskau sahen auch Benjamin Netanjahu und Wladimir Putin den Film.

Schikanen Zum Inhalt: Alexander Pecherski beobachtet entsetzt die Schikanen der SS-Offiziere und Wehrmachtssoldaten. Volltrunken veranstalten die NS-Schergen ein »römisches Wagenrennen«. Nicht Pferde oder Ochsen sind die Zugtiere, sondern jüdische Gefangene. Breitbeinig, mit sadistischem Lachen und mordlüsternen Blicken halten diese vollgedröhnten deutschen Offiziere und Soldaten die Zügel in der Hand, an deren anderem Ende Menschen um ihr Leben rennen.

Wer zu langsam ist, bekommt die Peitsche, wer stolpert, den Genickschuss. Wer siegt, dem wird brutal Schnaps eingeflößt. Wer den nicht schnell genug schlucken kann, wird von einem Offizier mit Alkohol übergossen, während ein anderer Offizier ihn brüllend vor Lachen mit seinem Feuerzeug in eine menschliche Fackel verwandelt.

Pecherski stellt sich diesen Bestien in den Weg. Und muss selbst in den Wagenring. Auch er rennt um sein Leben, aber er kann sich retten. Mutig organisiert er den Ausbruch. Dabei macht er sich unter anderem die Eitelkeit der SS-Offiziere zunutze, lockt sie mit dem Spruch »Dieser Ledermantel übertrifft den Ihres Vorgesetzten bei Weitem« in die Schneiderei. Bei der Anprobe werden die Offiziere erschlagen, ihre Waffen entwendet. Nach der gleichen Methode locken die Aufständischen die SS unter anderem in die Schuhmacherei.

Das KZ Sobibor hatte die SS am 15. Mai 1942 errichtet. Am 14. Oktober 1943 kam es zu Pecherskis Aufstand. Einen Tag später vernichteten die Nazis das Lager. Bis zu 250.000 Juden ermordeten sie in den Gaskammern im südöstlichen Polen. Am 14. Oktober jährt sich der Aufstand zum 75. Mal.

Ab 13. Mai im Kino.

Fernsehen

Er ist nicht Leonard Cohen und sie ist nicht Marianne

Warum eine Serie über die legendäre Lovestory von Leonard Cohen und Marianne Ihlen scheitern musste

von Maria Ossowski  02.10.2024

Glosse

Der Rest der Welt

Champagner, Honig oder beides? Wie Rosch Haschana gelingt

von Nicole Dreyfus  02.10.2024

Zahl der Woche

72 Granatäpfel

Fun Facts und Wissenswertes

 02.10.2024

Aufgegabelt

Granatapfel-Gelee

Rezepte und Leckeres

 02.10.2024

Kolumne

Anwesenheit zählt

Eine Agnostikerin in der Dohány-Synagoge in Budapest

von Ayala Goldmann  01.10.2024

Meinung

Cem Özdemir, Diskursganoven und worüber eben doch gesprochen werden sollte

Ein Gastbeitrag von Rebecca Schönenbach

von Rebecca Schönenbach  01.10.2024

Gespräch

»In einer Welt ohne Israel kann ich nicht leben«

Leon Kahane über destruktive Dynamiken, Erlösungsfantasien und Antisemitismus im Kunstbetrieb

von Eugen El  01.10.2024

Literatur

Dana Vowinckel bekommt Buchpreis »Familienroman 2024«

Sie wird für ihren ersten Roman »Gewässer im Ziplock« ausgezeichnet

 30.09.2024

Kino

Liebhaber des Wahnsinns

Regisseur Todd Phillips widmet sich menschlichen Abgründen. Das zeigt er auch in der Fortsetzung von »Joker«

von Jens Balkenborg  27.09.2024