Lesungen

Apfelbaum und Souffleusen

»Selten habe ich mich so aufgehoben gefühlt«: Christian Berkel Foto: Marco Limberg

Schauspielerin, Autorin und Dramaturgin Adriana Altaras meint, sie sei so etwas wie ein »Sechser im Lotto«: »Ich bin eine Frau, Jüdin und habe Migrationshintergrund.« So etwas sei selten, betont sie – sehr zur Freude des Pub­likums bei der Lesung aus ihrem Buch Die jüdische Souffleuse. Und spätestens bei der abschließenden Beschreibung der Altaras’schen Familie und dem Chaos, wenn Chanukka und Weihnachten zusammenfallen, gab es niemanden mehr, der nicht lachte.

familiengeschichte »Während der Lesung von Christian Berkel hätte man eine Nadel fallen hören können – so leise war es«, beschreibt Moderatorin Ellen Presser die Session, in der der Schauspieler aus seinem Buch Der Apfelbaum las. In dem Roman erzählt er die Familiengeschichte seiner verstorbenen Mutter.

In dem Roman »Der Apfelbaum« erzählt Christian Berkel die Familiengeschichte seiner verstorbenen Mutter.

Für Berkel war es »ein sehr emotionales Erlebnis, vor einem jüdischen Publikum aufzutreten. Selten habe ich mich so aufgehoben gefühlt«. Berkel war besonders »von der sensiblen Gesprächsführung« der Moderatorin beeindruckt. Dadurch konnte er »Dinge ansprechen, die ich so bisher nicht formuliert hatte«.

Parallel lasen Dina und Leonie Spiegel am Freitagnachmittag unter dem Titel »Jetzt mal Tacheles« aus den jüdischen Lieblingswitzen ihres Vaters Paul, und die Autorin Lena Gorelik stellte ihr Buch Mehr Schwarz als Lila vor, in dem eine 17-Jährige ihr Erwachsenwerden beschreibt – zwischen überschwänglichen Gefühlen und einer Klassenfahrt – ausgerechnet nach Auschwitz. Um Themen, »die einem peinlich sind«, ging es bei der Lesung von Yael Adler. Die Ärztin hat sich in ihrem Buch Darüber spricht man nicht mit sogenannten Tabuthemen befasst. Bei der Session gab es jedenfalls kein Tabu.  kat

Interview

»Die Zeit der Exzesse ist vorbei«

In ihrem neuen Buch »Glamour« setzt sich die Berliner Autorin Ute Cohen mit Schönheit und Eleganz auseinander. Dabei spielt auch Magie eine Rolle - und der Mut, sich selbst in einer »Zwischenwelt« inszenieren zu wollen

von Stefan Meetschen  17.12.2025 Aktualisiert

Potsdam

Kontroverse um Anne-Frank-Bild mit Kufiya

Ein Porträt von Anne Frank mit Palästinensertuch in einem Potsdamer Museum entfacht Streit. Während Kritiker darin antisemitische Tendenzen sehen, verteidigt das Museum das Bild. Die Hintergründe

von Monika Wendel  17.12.2025

Meinung

Der Missbrauch von Anne Frank und die Liebe zu toten Juden

In einem Potsdamer Museum stellt der Maler Costantino Ciervo das jüdische Mädchen mit einer Kufiya dar. So wird aus einem Schoa-Opfer eine universelle Mahnfigur, die vor allem eines leisten soll: die moralische Anklage Israels

von Daniel Neumann  17.12.2025

Nachruf

Albtraum in der Traumfabrik

Eine Familientragödie hat den Hollywood-Riesen und seine Frau aus dem Leben gerissen. An Rob Reiners Filmen voller Menschenliebe wie »Harry und Sally« ist eine ganze Generation mitgewachsen

von Sophie Albers Ben Chamo  17.12.2025

Theater

Die Krise des Schlemihl

»Sabotage« von Yael Ronen ist ein witziger Abend über einen Juden, der sich ständig für den Gaza-Krieg rechtfertigen muss

von Stephen Tree  17.12.2025

Forum

Leserbriefe

Kommentare und Meinungen zu aktuellen Themen der Jüdischen Allgemeinen

 17.12.2025

Zahl der Woche

30 Minuten

Fun Facts und Wissenswertes

 17.12.2025

Musik

Großes Konzert: Xavier Naidoo startete Tournee

Die Synagogen-Gemeinde Köln kritisiert: »Gerade in einer Zeit zunehmender antisemitischer Vorfälle ist es problematisch, Herrn Naidoo eine Bühne zu bieten«

 17.12.2025

"Imanuels Interpreten" (16)

Ethel Lindsey: Queer und funky

Die Französin mit israelischen Wurzeln bringt mit ihrem Debütalbum die 70er-Jahre zurück

von Imanuel Marcus  18.12.2025 Aktualisiert