Berlin

Akrobaten der Zeit

Wer sich schon immer gewundert hat, warum man eine Fliege nie zu fassen bekommt, der wusste vielleicht nicht, dass diese kleinen nützlichen, aber etwas nervigen Tiere die Bewegungen von uns Menschen in Zeitlupe wahrnehmen. Das zumindest lernt das Publikum gleich zu Beginn der Show »Momentum« der israelischen Künstlergruppe »Mayumana«, die sich mit dem Thema Zeit auseinandersetzt. Noch bis zum 21. Juli gastiert die Combo in Berlin. Am Freitagabend war die Deutschlandpremiere in der Komischen Oper.

Der Ort, der sich erst einmal ungewöhnlich für dieses Programm anhört, entpuppt sich denn auch leider als eine kleine Stimmungsbremse, denn die Interaktion Mayumanas mit dem Publikum, die einen großen Teil der Show ausmacht, kann durch das geordnete aufrechte Sitzen wie in einem klassischen Konzert nicht wirklich durchgehalten werden. Dabei sind die kleinen Scherze der Combo durchaus witzig und überraschend. Kleiner Tipp: Wer nicht Teil des Programms sein möchte, der sollte sich eher in die Mitte setzen.

Kasten Die rund 80-minütige Show, die von kuschelrock-artigen Songs über beeindruckende Akrobatik bis hin zu der in einzelne Würfel aufgeteilten Kastenbühne, in der sowohl die Musiker sitzen als auch die Tänzer sich bewegen, alles umsetzt, was auch nur im Geringsten mit Zeit zu tun hat, ist unterhaltsam und imposant.

Vielleicht ist »Momentum« hier und da etwas zu überladen. Zum Beispiel, wenn die Tänzer mit wassergefüllten Glasgefäßen tanzen oder sich eine der Künstlerinnen in einem Lichtkegel bewegt. Sollte zwischen einem der zahlreichen Programmpunkte vielleicht doch Langeweile aufkommen, dann wird diese durch Ido Kagan, der immer wieder mit einem Mikrofon und einer Kamera auf die Bühne kommt, um dem Publikum Geräusche zu entlocken, definitiv vertrieben.

Schimon Peres Mayumana eilt der Ruf voraus, ihrem Publikum eine außergewöhnliche Performance zu bieten. Denn bereits vor wenigen Wochen, betont Iris Berben, die Schirmherrin der Veranstaltung, seien die Künstler, die aus verschiedenen Ländern, kulturellen und religiösen Hintergründen kommen, bei der Geburtstagsparty für den israelischen Präsidenten Schimon Peres aufgetreten. Das Publikum in Berlin war zwar nicht ganz so erlesen wie in Jerusalem, aber es hatte seinen Spaß und zeigte das mit minutenlangem Applaus und stehenden Ovationen.

Fazit: Hingehen, ansehen – auch wenn die Kartenpreise von 40 bis 70 Euro ziemlich überzogen sind.

Andrea Kiewel

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