Raumfahrt

Zurück in einer anderen Welt

Die US-Astronautin, Tochter einer schwedischen Mutter und eines israelischen Vaters, landete am Freitag in Kasachstan. Foto: dpa

Raumfahrt

Zurück in einer anderen Welt

Die Astronautin Jessica Meir ist nach 205 Tagen im All am Freitagmorgen wieder wohlbehalten auf der Erde gelandet

von Michael Thaidigsmann  17.04.2020 12:08 Uhr

Als Jessica Meir am 25. September des vergangenen Jahres an Bord einer Sojuz-Kapsel zur internationalen Raumstation ISS abflog, hätte sie sich wohl nicht träumen lassen, dass sie bei ihrer Rückkehr in eine Welt zurückkommen würde, in der es fast nur ein Thema gibt: das Coronavirus.

Am Freitagmorgen landete die Biologin und Physiologin gemeinsam mit zwei weiteren Astronauten wieder wohlbehalten in der Nähe der abgelegenen Stadt Dscheschkasgan in Kasachstan. 140 Millionen Kilometer hatten sie im All zurückgelegt und dabei 3280-mal die Erde umrundet.

»ANDERER PLANET« Noch am Mittwoch hatte Jessica Meir von der ISS aus mit dem TV-Komiker und Talkmaster Stephen Colbert ein Interview geführt und dabei angemerkt, dass es für sie und ihre Kollegen schwierig sei, sich auszumalen, dass sie nun »auf einen ganz anderen Planeten zurückkehren« würden. Die Astronauten auf der ISS seien wohl die einzigen Menschen, die momentan nicht von der Corona-Pandemie bedroht seien, so Meir.

Vor ein paar Wochen gab sie per Videobotschaft Tipps, wie man sich trotz Ausgangssperre fit halten könne. Wichtig sei, eine tägliche Routine zu entwickeln – und auch daran zu denken, dass man Spaß habe.

Aus dem Weltraum gab Meir regelmäßig Ratschläge zur Bewältigung der Isolation, zuletzt einige Stunden vor dem Verlassen der Raumstation. Eine gesunde Ernährung sei von zentraler Bedeutung, sagte sie in einem Video auf ihrem Twitter-Account. Sie könne es nicht erwarten, endlich wieder einen Salat auf der Erde zu essen.

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Zu Beginn der Corona-Krise im März hatte die 42-Jährige ein Foto von Tel Aviv aus dem Weltraum gepostet und geschrieben: »Wenn ich auf die Stadt hinabblicke, in der mein Vater aufgewachsen ist, denke ich an einen seiner häufigsten Sätze: ›Auch dies wird vergehen.‹«

KINDHEITSTRAUM Meirs Vater floh als Kind aus dem Irak. Später heiratete er eine Schwedin und das Paar ging in die USA. Jessica Meir wurde 1977 in Caribou im US-Bundesstaat geboren und wuchs dort auch auf. Einmal ins Weltall zu fahren, sei ihr Kindheitstraum gewesen, sagte Meir. Sie ist erst die dritte jüdische Astronautin in der Geschichte der bemannten Raumfahrt und die erste, die insgesamt drei Mal die Raumstation für Weltraumspaziergänge verließ.

An Bord der ISS arbeite Meir forschte Meir an der Herstellung künstlicher Organe und Gewebe im Weltall zur späteren Verwendung bei Transplantationen auf der Erde.

 

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