Appell

»Zeit zu handeln!«


Seit den Terroranschlägen der Hamas auf Israel am 7. Oktober nimmt die Zahl antisemitischer Vorfälle und Angriffe weltweit dramatisch zu. In Europa sei inzwischen fast jede Synagoge oder jüdische Einrichtung betroffen, beklagt die Europäische Rabbinerkonferenz (CER).

»Viele unserer Mitglieder fürchten um ihr Leben«, erklärten die Rabbiner am Montag. Sie seien »tief besorgt über die Bedrohung der Gemeinden« und rufen die europäischen Regierungen daher dringend zum Handeln auf, denn »diese Situation« sei »inakzeptabel«.

ANGST »Juden sollten keine Angst haben, in die Synagoge zu gehen, ihre Kinder zur Schule zu schicken oder in der Öffentlichkeit eine Kippa zu tragen. Wie alle anderen müssen sie ihre Religion frei ausüben und ihr Leben vollständig und in Übereinstimmung mit ihren Traditionen führen können«, so die Rabbiner.

Sie seien dankbar dafür, wie die europäischen Regierungen die jüdischen Gemeinden seit vielen Jahren unterstützen und Minderheiten schützen, so die Rabbiner. Doch dieses Engagement werde zurzeit auf die Probe gestellt. »Die anhaltenden Drohungen gegen Juden und jüdische Einrichtungen sind nicht nur Hassverbrechen oder eine fehlgeleitete Reaktion auf die Situation im Nahen Osten. Sie sind Angriffe auf Europa und die europäische Lebensweise.«

FORDERUNG Die Rabbiner fordern daher die Regierungen auf, »alles zu tun, um jüdisches Leben und jüdische Gemeinden zu schützen«. Dies heiße konkret: die Sicherheitsvorkehrungen für jüdische Einrichtungen zu verstärken, die Anstrengungen zur Identifizierung und strafrechtlichen Verfolgung der Täter von antisemitischen Handlungen zu verdoppeln, Nahost-Terrororganisationen und ihre Unterstützernetzwerke zu verbieten und hart durchzugreifen gegen Antisemitismus in den sozialen Medien. Außerdem müsse sichergestellt werden, »dass Nicht-Staatsbürger, die wegen Terrorismus oder Judenhass verurteilt wurden, ausgewiesen werden oder gar nicht erst nach Europa einreisen dürfen«, so die Rabbiner. Darüber hinaus gelte es, die nationalen und europäischen Strategien zur Bekämpfung von Antisemitismus und zur Förderung des jüdischen Lebens vollständig umzusetzen.

Die viel zitierten Worte »Nie wieder« müssten eine Bedeutung haben – jetzt komme es darauf an, schließen die Rabbiner ihren Appell an die Regierungen. ja

Sydney

Großes Sicherheitsaufgebot nach dem Terror am Bondi Beach

Schwer bewaffnete Polizisten sollen das berühmte Feuerwerk zum Jahreswechsel schützen. Zuvor will die Stadt in einer Schweigeminute der Opfer des Anschlags gedenken

 28.12.2025

Australien

Brandanschlag auf Auto eines Rabbiners in Melbourne

Kurz nach dem Terroranschlag am Bondi Beach geht im Süden Australiens ein Fahrzeug mit »Happy Chanukah!«-Schriftzug in Flammen auf

 25.12.2025

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Meinung

Die Columbia und der Antisemitismus

Ein neuer Bericht offenbart: An der US-Eliteuniversität sind die Nahoststudien ideologisch einseitig und jüdische Studenten nicht sicher. Es ist ein Befund, der ratlos macht

von Sarah Thalia Pines  22.12.2025

Geburtstag

Holocaust-Überlebender Leon Weintraub wird 100 Jahre alt

Dem NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau entkam Leon Weintraub durch eine Augenblicks-Entscheidung. Heute warnt er als Zeitzeuge in Schulklassen vor Rechtsextremismus. Am 1. Januar feiert er seinen 100. Geburtstag

von Norbert Demuth  22.12.2025

Frankreich

Jüdische Kinder vergiftet, aber Antisemitismus spielt keine Rolle

Ein Kindermädchen, das ihre jüdischen Arbeitgeber vergiftet hatte, wurde nun in Nanterre verurteilt - allerdings spielte ihr Antisemitismus im Urteil keine Rolle. Das sorgt für Protest

 22.12.2025

Australien

Gedenken am Bondi Beach – Forderung nach Aufklärung

Kerzen, Schweigen, Applaus und Buh-Rufe: Am Strand in Sydney trauern Tausende um die Opfer des Anschlags. Was die jüdische Gemeinde und Australiens Politik jetzt fordern

 22.12.2025

Belgien

IS droht mit Anschlägen auf Synagogen und Kirchen

Die Hintergründe

 18.12.2025

Sydney

Jüdische Bäckerei schließt wegen Antisemitismus

Nach Jahren der Anfeindungen und dem schwersten antisemitischen Anschlag auf australischem Boden hat eine beliebte jüdische Bäckerei für immer geschlossen

 18.12.2025