Rom

Zehn Kilometer Gedenken

Der 27. Januar ist in Italien seit 16 Jahren als »Giorno della Memoria« etabliert, um der Opfer der Schoa zu gedenken. Aus diesem Anlass gibt es am Sonntag erstmals einen Gedenklauf durch Rom. Der »Corsa per la Memoria« oder auch »Run for Mem« soll ausdrücklich keinen Wettbewerbscharakter haben.

Organisiert wird der Lauf von Maccabi Italia und Maratona di Roma. Er steht unter der Schirmherrschaft des Ministerratspräsidiums und der israelischen Botschaft. Wie der Dachverband der jüdischen Gemeinden Italiens UCEI mitteilte, wird es einen Parcours von 3,5 und einen von zehn Kilometern geben.

Ghetto Die Strecken führen an sieben Orten vorbei, die an die Deportation der römischen Juden erinnern. Start und Ziel wird der Platz beim Portico, der Largo 16 Ottobre 1943, sein. Jener Ort lag im Ghetto Roms. Dort begann im Herbst 1943 eine mehrtägige Razzia, an deren Ende 1023 Juden nach Auschwitz-Birkenau deportiert wurden.

Die Route führt auch durch die Via Urbana, wo der katholische Priester Don Pappagallo vielen zur Flucht vor den Nazis verhalf. Außerdem geht es an den Gestapo- Folterkellern in der Via Tasso vorbei. Weitere Stationen sind die Via della Lungara und das Gefängnis Regina Coeli: Von dort wurden am 4. Januar 1944 rund 300 Menschen ins KZ Mauthausen deportiert.

Olympia Als Ehrengast wird beim »Corsa per la Memoria« der ehemalige israelische Marathonläufer und Geher Shaul Ladany (80) erwartet. Er überlebte als Kind das Konzentrationslager Bergen-Belsen und als junger Er- wachsener das Attentat bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München.

Auch die italienische Läuferin Franca Fiacconi, Gewinnerin des New York City Marathon 1998, hat ihre Teilnahme zugesagt. Nach Angaben von UCEI werden zwischen 1000 und 2000 Teilnehmern erwartet. Der Sender Sky Italia wird den Lauf im Fernsehen übertragen. Wie die Organisatoren erklärten, soll der »Run for Mem« sowohl das Leben feiern als auch die Fähigkeit des Sports, Unterschiede zwischen Religion, Herkunft und Kulturen zu überwinden.

Spanien

Mallorca als Vorbild

Das Stadtparlament von Palma hat eine Antisemitismus-Resolution verabschiedet – anders als der Rest des Landes

von Sabina Wolf  26.07.2024

Sport

Der Überflieger

Artem Dolgopyat ist in Israel ein Star. Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio gewann der Turner Gold, 2023 wurde er Weltmeister. Nun tritt er in Paris an

von Martin Krauß  26.07.2024

Europäisches Parlament

»Zittert. Das hier ist nur der Anfang«

Die frisch gebackene französische Abgeordnete Rima Hassan hetzt gegen Israel

von Michael Thaidigsmann  25.07.2024

Ausstellung

Olympioniken im KZ Buchenwald

Auf dem Ettersberg bei Weimar treffen unterschiedlichste Biografien aufeinander

von Matthias Thüsing  25.07.2024

Frankreich

»Man ist schließlich französisch«

Ganz Paris feiert die Olympischen Spiele. Ganz Paris? Nicht alle Juden fühlen sich vom erwünschten »Wir-Effekt« angesprochen. Denn das Land bleibt zerrissen

von Sophie Albers Ben Chamo  25.07.2024

USA

Die zweite Wahl?

Mit dem Rückzug von Joe Biden und der Kandidatur von Kamala Harris könnte das Rennen um die Präsidentschaft noch einmal richtig spannend werden

von Michael Thaidigsmann  24.07.2024

Jüdische Emigration

Die Niederlande - Ein Ort der Zuflucht für Juden?

Die Historikerin Christine Kausch nimmt das Leben jüdischer Flüchtlinge in den Blick

von Christiane Laudage  24.07.2024

Vor 80 Jahren

Von Rhodos nach Auschwitz

1944 wurden 2000 Jüdinnen und Juden von Rhodos nach Auschwitz deportiert. Nur wenige überlebten

von Irene Dänzer-Vanotti  23.07.2024

Jerusalem

Nach Gaza entführter Holocaust-Experte für tot erklärt 

Der Historiker Alex Dancyg ist in der Geiselhaft umgekommen

 22.07.2024