Die Färöer-Inseln wollen eine diplomatische Vertretung in Jerusalem errichten. »Das ist de facto eine Anerkennung Jerusalems als Israels Hauptstadt«, sagte der färöische Außenminister Jenis av Rana der dänischen Zeitung »Politiken«. Man habe um die finanziellen Mittel gebeten, damit die Vertretung im September oder Oktober 2020 eröffnet werden könne. Seine Regierung sei sich über den Schritt einig, auch der Großteil der Bevölkerung sei dafür. »Die Färöer-Inseln lieben Israel.«
Damit würde sich das Territorium der gängigen dänischen und europäischen Politik widersetzen, wonach diplomatische Vertretungen in Israel in Tel Aviv stehen sollten. Die Färöer-Inseln gehören offiziell zu Dänemark, sind aber weitgehend autonom und auch kein Teil der EU. Sie streben seit Längerem nach mehr Selbstverantwortung.
grundgesetz Die Außenpolitik der Färöer-Inseln wird laut Grundgesetz von Kopenhagen aus geregelt. Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hatte ihnen zuletzt mehr Einfluss auf außenpolitische Entscheidungen zugesagt. Bei einem Färöer-Besuch in der vergangenen Woche sagte sie jedoch nach Angaben der färöischen Nachrichtenagentur KVF, Mitglieder des Königreiches sollten sich an die europäische Israel-Linie halten, wonach die Vertretung in Tel Aviv stehen sollte.
Die Färöer-Inseln sind alles andere als ein diplomatisches Schwergewicht: Auf den 18 Inseln im Nordatlantik leben etwa 50.000 Menschen, also in etwa so viele wie in einer durchschnittlichen deutschen Mittelstadt wie Stralsund. Auf den Inseln gibt es mehr Schafe als Menschen. dpa