Frankreich

Wiederholungstäter

Dieudonné M’bala M’bala Foto: dpa

Der französische Komiker Dieudonné M’bala M’bala wird möglicherweise bald zum achten Mal wegen Volksverhetzung vor Gericht stehen. Wie die Nachrichten-Webseite »20minutes.fr« berichtet, ordnete die Pariser Staatsanwaltschaft am Montag an, gegen den 47-Jährigen wegen des Verdachts auf Anstiftung zum Rassenhass zu ermitteln. Damit reagiert die Justiz auf die Ausstrahlung einer Fernsehshow über Dieudonné Anfang Dezember, in der er sagte: »Wenn ich von Patrick Cohen höre, sage ich mir: Siehst du, die Gaskammern ... Es ist schade.«

Cohen, ein erfahrener Journalist, hatte Anfang 2013 kritisiert, dass das Fernsehen Sendezeit an Menschen mit »kranken Köpfen« vergebe. Dabei nannte er Dieudonné sowie den Holocaustleugner Alain Soral, den antizionistischen Schriftsteller Marc-Edouard Nabe und den Schweizer Islamwissenschaftler Tariq Ramadan, der nicht in die USA einreisen darf, weil er palästinensische Terrorgruppen unterstützt.

Hetze Erst im November war der in Kamerun geborene Dieudonné verurteilt worden, weil er in einer seiner Shows gegen Juden gehetzt hatte. Die Internationale Liga gegen Rassismus und Antisemitismus (LICRA) teilte mit, Dieudonné sei inzwischen sieben Mal wegen der gleichen Straftat verurteilt worden.

Frankreichs Innenminister Manuel Valls sagte vergangene Woche, er denke darüber nach, dem Komiker Auftrittsverbot zu erteilen, da die Geldstrafen in Höhe von Zehntausenden Euro ihn offenbar nicht abschrecken.

»Quenelle«
In den vergangenen Monaten haben französische Medien mehrfach darüber berichtet, wie sich Dieudonnés Ideen in der Gesellschaft verbreiten, vor allem die immer beliebter werdende »Quenelle«-Geste. Dieudonné hatte sie vor acht Jahren als Zeichen für Antizionismus etabliert. Mit dieser Art Hitlergruß werden französische Gesetze umgangen, die Nazisymbole unter Strafe stellen.

Dieudonné prägte auch den Begriff »Shoananas«. Dieses Wort möchte offenbar suggerieren, der Holocaust sei ein Mythos. Wer den Begriff gebraucht, verletzt die Gesetze nicht, die die Leugnung der Schoa verbieten. jta/ja

Florenz

Judenretter und Radsportheld

Als Gigant der Landstraße ging Gino Bartali in die Geschichte des Radsports ein. Was der im Jahr 2000 gestorbene Italiener abseits der Rennen leistete, nötigt mindestens ebenso viel Respekt ab

von Joachim Heinz  02.05.2025

Japan

Jüdisch in Fernost

Etwa 1500 Juden sind im Land der aufgehenden Sonne zu Hause. Koscheres Leben ist schwierig. Und sogar hier hat sich seit dem 7. Oktober 2023 einiges verändert

von Eugen El  01.05.2025

Bern

Schweizer Juden reagieren auf Verbot der Terrororganisation Hamas

Deutschland hat die Terrororganisation schon kurz nach dem Angriff vom 7. Oktober 2023 verboten. Die Schweiz zieht jetzt erst nach

 30.04.2025

Großbritannien

Nike hat es »nicht böse gemeint«

Der Sportartikel-Konzern hing zum London Marathon ein Banner auf, das aus Sicht von Kritikern die Schoa lächerlich gemacht hat. Jetzt hat sich das Unternehmen entschuldigt.

 29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025

Sport

Nach Anti-Israel-Eklat: Jetzt sprechen die Schweizer Fechter

Bei der Nachwuchs-EM der Fechterinnen und Fechter kommt es in Estland zu einer viel diskutierten Szene. Nun haben sich die verantwortlichen Schweizer erklärt

 28.04.2025

Fecht-EM

Schweizer Fechter schauen bei israelischer Hymne demonstrativ weg

Nachdem die U23-Mannschaft der Schweizer Fechter gegen Israel protestierte, äußert sich nun der Schweizer Fechtverband und verurteilt den Vorfall

von Nicole Dreyfus  28.04.2025

Großbritannien

Israelfeindliche Aktivisten stören London-Marathon

Mitten im London-Marathon kommt es zu einer Protestaktion gegen Israel. Zwei Aktivisten springen auf die Strecke und streuen rotes Pulver

 27.04.2025

Essay

Wir gehen nicht allein

Zum ersten Mal hat unsere Autorin mit dem »Marsch der Lebenden« das ehemalige KZ Auschwitz besucht. Ein Versuch, das Unvorstellbare in Worte zu fassen

von Sarah Maria Sander  27.04.2025