Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat sich tief bestürzt über das Attentat in Pittsburgh geäußert und trauert mit den Opfern. »Der antisemitische Anschlag in der Synagoge von Pittsburgh, bei dem elf Menschen umgebracht und viele verletzt wurden, ist zutiefst erschreckend«, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster.
»Unser Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Angehörigen«, so Schuster weiter. »Das Attentat zeigt, wohin ein Klima des Hasses führen kann. Ich hoffe, dass die amerikanische Gesellschaft jetzt zusammensteht.«
Die Reaktion von Bundeskanzlerin Angela Merkel teilte Regierungssprecher Steffen Seibert mit: »Ich trauere um die Toten von Pittsburgh, die offenbar Opfer von blindem antisemitischem Hass wurden. Mein Mitgefühl gilt den Familien; den Verletzten wünsche ich Kraft und Genesung. Wir alle müssen uns dem Antisemitismus entschlossen entgegenstellen – überall.«
Aufgabe Auch der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, sprach den Opfern und ihren Angehörigen seine Anteilnahme aus. Klein sagte, Pittsburgh zeige, »dass der Kampf gegen Antisemitismus eine Aufgabe ist, die sich leider in vielen Ländern stellt«.
In einer Pressemitteilung schreibt die Orthodoxe Rabbinerkonferenz (ORD): »In tiefer Trauer nehmen wir Anteil an der unsäglichen Trauer, die der verachtenswerte Anschlag von letztem Schabbat bei uns allen ausgelöst hat. Der Anschlag war nicht nur ein Angriff auf die tatsächlichen Opfer, sondern er war zugleich ein Angriff auf jeden Juden weltweit und auf die Grundwerte der Menschlichkeit insgesamt.«
Auch die Allgemeine Rabbinerkonferenz in Deutschland (ARK) wandte sich mit einem Kondolenzschreiben an die von dem Attentat erschütterte Synagogengemeinde in Pittsburgh. Mit Trauer und Sorge habe man von den vielen Opfern erfahren, heißt es. »80 Jahre nach den Novemberpogromen 1938 in Nazi-Deutschland, der sogenannten Kristallnacht, müssen wir heute über die Auswirkungen von Vorurteilen, Hassreden und Gewalt nachdenken«, schreibt ARK-Vorsitzender Rabbiner Henry G. Brandt.
Schock Außenminister Heiko Maas twitterte: »Die Toten von Pittsburgh fielen offensichtlich brutaler antisemitischer Gewalt zum Opfer. Schockiert dürfen, ja, sollten wir sein, doch niemals sprachlos: Antisemitismus müssen wir uns immer und überall entgegenstellen. Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen.«
Auch der World Jewish Congress (WJC) reagierte fassungslos: »Wir sind geschockt von dem furchtbaren Attentat an der Synagoge ›Tree of Life‹. Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Opfern, ihren Familien und allen Bürgern von Pittsburgh.« WJC-Präsident Ronald S. Lauder erklärte, der Angriff von Pittsburgh richte sich nicht nur gegen die jüdische Gemeinschaft, sondern gegen das ganze Land.
Rivlin Israels Staatspräsident Reuven Rivlin schrieb in einer ersten Reaktion: »Wir denken an die Familien der Ermordeten und beten für die schnelle Genesung all jener, die bei dem Angriff verletzt wurden. Ich bin mir sicher, dass die Behörden in den USA den Angriff schnell aufklären werden. Unsere Gedanken sind bei unseren Schwestern und Brüdern.«
Auch Benjamin Netanjahu reagierte mit Entsetzen auf den Mord. »Das ganze Volk Israel trauert um die Familien der Toten«, erklärte Israels Premierminister.
Eine sehr praktische Unterstützung erhält die jüdische Community von den benachbarten muslimischen Gemeinden, die durch Spenden 150.000 Dollar sammelten. Und eine muslimische Nachbarschaftshilfe bot den Juden von Pittsburgh, die gerade Angst haben, vor die Tür zu gehen, an, für sie die Einkäufe zu erledigen.
Demonstration Proteste gab es, als US-Präsident Donald Trump zusammen mit seiner Frau Melania, seiner Tochter Ivanka und seinem Schwiegersohn Jared Kushner am Dienstag die Synagoge besuchte. Hunderte Menschen versammelten sich zu einer Demonstration.
Ein Offener Brief der jüdischen Organisation »Bend the Arc«, in dem es heißt, Trump sei nicht willkommen, solange er gegen Einwanderer und Flüchtlinge hetze, wurde von 25.000 Menschen unterzeichnet. Auch Pittsburghs Bürgermeister und der Gouverneur lehnten ein Treffen mit Trump ab, heißt es. Rabbiner Jeffrey Myers von der »Tree of Life«-Synagoge begrüßte hingegen Trumps Besuch: »Ich bin ein Bürger. Er ist mein Präsident.« ja