Justiz

Weinstein handelt Millionen-Vergleich aus

Mehr als 80 Frauen haben Harvey Weinstein seit 2017 sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Foto: imago images/UPI Photo

Der wegen Sexualverbrechen verurteilte frühere US-Filmproduzent Harvey Weinstein hat sich mit Dutzenden Beschuldigerinnen vorläufig auf einen millionenschweren Vergleich geeinigt.

Das teilten die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James und die Chicagoer Anwältin Elizabeth A. Fegan am Dienstag (Ortszeit) mit. Wenn der Deal richterlich abgesegnet wird, können die Beschuldigerinnen zwischen 7500 und 750.000 US-Dollar des 18,8 Millionen Dollar umfassenden Vergleichs verlangen.

MeToo Der frühere Hollywoodproduzent war am 24. Februar schuldig gesprochen worden, eine Frau vergewaltigt und eine andere zum Oralsex gezwungen zu haben. Anschuldigungen des sexuellen Missbrauchs von Dutzenden weiteren Frauen hatten 2017 seine Karriere zerstört und dem globalen #MeToo-Bewegung Aufschwung verschafft.

Die Bewegung fordert, mächtige Männer für ihr sexuelles Fehlverhalten zur Verantwortung zu ziehen. Unter dem Hashtag #MeToo hatten viele Frauen in sozialen Medien von ihren Belästigungs- oder Vergewaltigungserfahrungen berichtet.

Der 68-Jährige kam im März in das Hochsicherheitsgefängnis Wende im Bundesstaat New York. Dort soll er zumindest einen kleinen Teil seiner 23-jährigen Haftstrafe ableisten.

Hollywood »Diese Einigung ist der Höhepunkt mehrerer Jahre harter Arbeit von Überlebenden, die nicht nur die #MeToo-Bewegung um Weinstein initiierten, sondern auch ihre Plattformen nutzten, um Gerechtigkeit für all jene zu suchen, die aus Angst vor Vergeltungsmaßnahmen in Hollywood Angst hatten, sich zu melden«, sagte Anwältin Fegan.

Der 68-Jährige kam im März in das Hochsicherheitsgefängnis Wende im Bundesstaat New York.

In einer Pressemitteilung von Staatsanwältin James hieß es, der Deal regele Ansprüche in einem Rechtsstreit des Bundesstaates New York und in einer Sammelklage, die vor einem Bundesgericht anhängig waren. »Nach all den Belästigungen, Drohungen und Diskriminierungen erhalten diese Überlebenden endlich ein wenig Gerechtigkeit«, so James. Sie sprach von einem »Sieg für jede Frau, die sexuelle Belästigung, Diskriminierung, Einschüchterung oder Vergeltung von ihrem Arbeitgeber erfahren hat«.

Ausverkauf Die Anwälte einiger Beschuldigerinnen hielten den Vergleich jedoch für unzureichend. Es handele sich »um einen kompletten Ausverkauf der Überlebenden von Weinstein«, teilten die Anwälte Douglas H. Wigdor und Kevin Mintzer mit.

Der Vorschlag sei »zutiefst unfair«, weil er nicht vorsehe, dass Weinstein Verantwortung übernehme und dafür Geld zahle. Die Einigung schade auch Frauen, die ihr nicht zustimmen wollten.

»Wir sind sehr überrascht, dass die Generalstaatsanwältin eine Siegerrunde für diesen unfairen und ungerechten Vorschlag dreht, und im Namen unserer Klientinnen, werden wir dem vor Gericht entschieden widersprechen.« ap

Antisemitismus

Litauen: Chef von Regierungspartei wegen Antisemitismus verurteilt

In Litauen ist der Chef einer Regierungspartei mehrfach durch antisemitische Aussagen aufgefallen. Dafür musste er sich vor Gericht verantworten. Nun haben die Richter ihr Urteil gefällt

 04.12.2025

Ukraine

Alles eine Frage der Herkunft

Wie ein Korruptionsskandal den antisemitischen Narrativen in Russland Vorschub leistet

von Alex Friedman  04.12.2025

Berlin

Prozess um Attentat am Holocaust-Mahnmal fortgesetzt

Das überlebende Opfer, der 31-jährige spanische Tourist Iker M., wollte am Mittwoch persönlich vor dem Kammergericht aussagen

 03.12.2025

Sydney

Jüdische Organisationen prangern »Geißel« Antisemitismus an

Im Fokus steht dieses Mal Australien. Es ist Gastgeber einer Konferenz der internationalen jüdischen Initiative »J7«. Sie stellt Zahlen zu Judenhass auf dem Kontinent vor - und spricht von historischen Höchstständen

von Leticia Witte  02.12.2025

New York

Das sind die Rabbiner in Mamdanis Team

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger hat Mamdani keinen Ortodoxen in seine Übergangsausschüsse berufen – eine Lücke, die bereits im Wahlkampf sichtbar wurde

 02.12.2025

Dänemark

Männer sollen 760.000 Euro für die Hamas gesammelt haben

Am Dienstagmorgen nahm die Polizei einen 28-Jährigen fest. Sein mutmaßlicher Komplize sitzt bereits in U-Haft

 02.12.2025

Italien

Francesca Albanese und ihre »Mahnung« an die Presse

In Turin wurden die Redaktionsräume von »La Stampa« von Demonstranten verwüstet. Die Reaktion der UN-Sonderbeauftragten für die Palästinensergebiete verstörte viele

von Michael Thaidigsmann  02.12.2025

Jüdisches Leben im Libanon

Noch immer hat Beirut eine Synagoge, aber die Gläubigen nehmen ab

Einst war Libanon ihr Zufluchtsort, dann kam der Bürgerkrieg, und viele gingen. Doch nach wie vor gehören Juden zu den 18 anerkannten Religionsgruppen im Libanon - auch wenn nur noch wenige im Land leben

von Andrea Krogmann  02.12.2025

Bereit fürs ICZ-Präsidium: Noëmi van Gelder, Arthur Braunschweig und Edi Rosenstein (v.l.n.r.)

Interview

»Meinungsvielfalt gilt es auszuhalten« 

Am 8. Dezember wählt die Gemeindeversammlung der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich ein neues Präsidium. Ein Gespräch mit den Kandidaten über Herausforderungen an die Gemeinde, Grabenkämpfe und Visionen

von Nicole Dreyfus  01.12.2025