Bosnien-Herzegowina

Warum Juden in Sarajevo zwei Purims feiern

Eli Tauber, ein prominentes Mitglied der Jüdischen Gemeinde Sarajewo, steht am Grab von Zeki Effendi. Foto: picture alliance / REUTERS

Juden in aller Welt feiern seit Montag mit dem Purimfest die Rettung des jüdischen Volkes aus drohender Gefahr in der persischen Diaspora. In verschiedenen Teilen der Welt und Europas gibt es verschiedene Bräuche, darunter auch in Sarajevo.

Nur etwa 900 Juden leben nach einem Bericht der Jewish Telegraphic Agency in Bosnien-Herzegowina, wo es demnach sogar zwei jährliche Purim-Feiern gibt. Zum traditionellen Fest gehören die Lesung des Buches Esther, Verkleidungen, leckere Kekse und der Konsum alkoholischer Getränke.

Purim de Saray In Sarajevo kommt dem Bericht zufolge seit 200 Jahren das separate Fest »Purim de Saray« hinzu, das im Monat Cheshwan des hebräischen Kalenders begangen wird und daher auf Oktober oder November des gregorianischen Kalenders fällt.

Der in Bosnien erzählten Legende zufolge wurde ein lokaler Derwisch, also ein musizierendes und tanzendes Mitglied eines islamischen Ordens, ermordet. Der korrupte osmanische Pascha von Sarajevo ließ daraufhin elf prominente Juden, darunter den Oberrabbiner Moshe Danon und einen Kabbalisten, entführen. Er soll diese Juden als Geiseln gehalten und ein Lösegeld von 50.000 Silberschillingen von der jüdischen Gemeinschaft verlangt haben.

Zeki Effendi Allerdings erzürnte der Pascha damit die multiethnische Bevölkerung Sarajevos, die die Juden, die immerhin ein Fünftel der Stadt ausmachten, als wichtigen Teil ihrer Gemeinschaft ansahen. Daher schlossen sich Juden, Muslime und Christen zusammen, stürmten den Palast des Paschas und befreiten die Gefangenen.

Seither besuchen die Juden Bosnien-Herzegowinas das Grab des jüdischen Historikers Zeki Effendi aus Sarajevo. Er war der Erste, der die Geschichte dokumentierte. Die dortige jüdische Community besucht außerdem regelmäßig das Grab von Rabbi Moshe Danon in Süd-Bosnien, wo er auf dem Weg ins damals von den Osmanen kontrollierte Palästina starb. ja

Hollywood

80 Jahre Goldie

Die quirlige Schauspielerin feiert ihren runden Geburtstag – und ist nicht zu bremsen

von Barbara Munker, Sophie Albers Ben Chamo  23.11.2025

TV-Tipp

TV-Premiere: So entstand Claude Lanzmanns epochaler Film »Shoah«

Eine sehenswerte Arte-Dokumentation erinnert an die bedrückenden Dreharbeiten zu Claude Lanzmanns Holocaust-Film, der vor 40 Jahren in die Kinos kam

von Manfred Riepe  21.11.2025

USA

Zwölf Familien, eine Synagoge

Die meisten Juden in Nordamerika leben in Großstädten, auf dem Land gibt es nur wenige Gemeinden – aber gerade dort wächst eine besonders starke Identität. Ein Besuch in der Kleinstadt Rome im Bundesstaat Georgia

von Katja Ridderbusch  21.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  21.11.2025

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal

Arte widmet den 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth eine neue Doku

von Friederike Ostermeyer  21.11.2025

Judenhass

»Wir wollen keine Zionisten«: Mamdani reagiert auf antisemitische Kundgebung vor Synagoge

Die Teilnehmer schrien unter anderem »Tod den IDF!« und »Globalisiert die Intifada!«

von Imanuel Marcus  21.11.2025 Aktualisiert

New York

Neonazi wollte als Weihnachtsmann jüdische Kinder mit Süßigkeiten vergiften

Der Antisemit soll zudem »Interesse an einem Massengewaltakt« gezeigt und Anleitungen zum Bau von Bomben geteilt haben. Nun wird er angeklagt

 21.11.2025

Philosophie

Hannah Arendt und die Freiheit des Denkens

Die politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts waren ihr Lebensthema. Sie sah ihre Aufgabe als politische Denkerin darin, die Welt und die Menschen zu verstehen. Die politische Theoretikerin starb vor 50 Jahren

von Jürgen Prause  20.11.2025

Russland

Der Vater der israelischen Rüstungsindustrie

Emanuel Goldberg war ein genialer Erfinder in der Weimarer Republik. Die Nazis sorgten dafür, dass er in Europa vergessen wurde. Doch bis heute macht der Mann aus Moskau Israel sicherer

von Leif Allendorf  20.11.2025