München

Uri Chanoch gestorben

Uri Chanoch sel. A. (1928–2015) Foto: dpa

Der Holocaust-Überlebende und Vorsitzende der Vereinigung der Überlebenden der KZ-Außenlager Dachau, Uri Chanoch, ist tot. Er sei am Dienstagabend im Alter von 87 Jahren in Israel gestorben, teilte die Stiftung Bayerische Gedenkstätten mit.

Stiftungsdirektor Karl Freller sagte, dass Chanoch die Arbeit der bayerischen KZ-Gedenkstätten über viele Jahre nachhaltig mitgeprägt habe. »Sein persönlicher Einsatz als Zeitzeuge bis ins hohe Alter war von unschätzbarem Wert für die Gedenkarbeit in Bayern.«

Verlust Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland und des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern, sagte: »Der Tod von Uri Chanoch bedeutet für uns einen großen Verlust. Trotz allem, was er durchgemacht hatte, war er ein lebensbejahender und warmherziger Mensch und stets ein Mann des Ausgleichs. Mit großer Energie setzte er sich für die Rechte der Überlebenden ein.«

In vielen Schulklassen berichtete Uri Chanoch von seinem Schicksal und war damit als Zeitzeuge ein wichtiger und authentischer Vermittler der Vergangenheit, der durch sein sympathisches Wesen viel Verständnis bei den jungen Menschen erzeugte, sagte Schuster. »Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.«

Der Präsident der Claims Conference, Julius Berman, bezeichnete den Verstorbenen als einen lieben Freund und treuen Unterstützer der Organisation. Uri Chanoch gehörte seit 2008 dem Vorstand der Claims Conference an. »Sein ganzes Leben lang war er ein unermüdlicher und hartnäckiger Verfechter der Interessen der Überlebenden«, sagte Berman. »Ich bin tief bestürzt darüber, dass er nicht mehr an den Tisch zurückkehren und uns weiterhin ermahnen wird, den Einsatz für unser Volk fortzusetzen.«

Verfolgung Uri Chanoch wurde 1928 in Kovno (Litauen) geboren. Im August 1941 zwangen die Nazis seine Familie, in das dortige Ghetto zu ziehen. 1944 wurde die Familie nach Deutschland deportiert. Uri Chanoch, sein Bruder und sein Vater kamen nach Landsberg/Kaufering, seine Mutter und Schwester ins KZ Stutthof. Uri Chanoch wurde im April 1945 nach Dachau geschickt und schließlich von US-Amerikanern befreit. Auch sein Bruder überlebte, der Rest seiner Familie starb im KZ. 1946 ging Uri Chanoch nach Israel. epd/ja

USA

Die Magie der Start-ups

Auch Arielle Zuckerberg mischt in der Hightech-Welt mit. Als Investorin ist die Schwester von Mark Zuckerberg derzeit zudem auf jüdischer Mission

von Paul Bentin  08.05.2025

Judenhass

Alarmierende Zahlen

J7 stellt ersten Jahresbericht über Antisemitismus in den sieben größten Diaspora-Gemeinden vo

 07.05.2025

Meinung

Null Toleranz für Gewaltaufrufe

Ein Großereignis wie der Eurovision Song Contest darf keine Sicherheitslöcher zulassen, findet unsere Schweiz-Redakteurin Nicole Dreyfus

von Nicole Dreyfus  07.05.2025

Eurovision Song Contest

Israelische Sängerin Yuval Raphael wird von der Schweiz nicht extra geschützt

Die Basler Sicherheitsbehörden wissen um die angespannte Lage, das Sicherheitsrisiko in der Schweiz ist hoch

von Nicole Dreyfus  06.05.2025

Interview

»Wir sind ein Impulsgeber«

Zentralratspräsident Josef Schuster über die Internationale Task Force gegen Antisemitismus J7, den deutschen Vorsitz und ein Treffen in Berlin

von Philipp Peyman Engel  05.05.2025

Ukraine

Mit Tränen in den Augen

Die Weltordnung zerfällt, doch eine sinnvolle Gestaltung des 80. Jahrestags zum Ende des Zweiten Weltkriegs ist möglich, sagt unser Autor

von Vyacheslav Likhachev  04.05.2025

Österreich

Pita und Krautrouladen

Haya Molcho hat sich im Laufe der Jahre von Wien aus ein Imperium erkocht. Ein Gespräch über Familie, Politik und Balagan in der Küche

von Nicole Dreyfus  04.05.2025

Florenz

Judenretter und Radsportheld

Als Gigant der Landstraße ging Gino Bartali in die Geschichte des Radsports ein. Was der im Jahr 2000 gestorbene Italiener abseits der Rennen leistete, nötigt mindestens ebenso viel Respekt ab

von Joachim Heinz  02.05.2025

Japan

Jüdisch in Fernost

Etwa 1500 Juden sind im Land der aufgehenden Sonne zu Hause. Koscheres Leben ist schwierig. Und sogar hier hat sich seit dem 7. Oktober 2023 einiges verändert

von Eugen El  01.05.2025