Italien

Toskanisches Bergdorf erinnert an NS-Massaker vor 80 Jahren

Monument für die Ermordeten von Sant’Anna di Stazzema Foto: IMAGO/Zoonar

Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella hat zum Jahrestag eines in der Toskana verübten NS-Massakers dazu aufgerufen, Krieg als Mittel zur Beilegung von Streitigkeiten abzulehnen.

»Das Zeugnis der Erinnerung und des Engagements wird uns weiter auf dem Weg zur Zivilisation und zum Frieden begleiten und diejenigen besiegen, die den Hass schüren«, schrieb Mattarella am Montag zum 80. Jahrestag der Verbrechen in Sant’Anna di Stazzema.

Am 12. August 1944 hatten deutsche Soldaten in dem toskanischen Bergdorf rund 560 Menschen ermordet und Häuser des Ortes in Brand gesetzt.

Deutsche Generalkonsulin nimmt an Veranstaltung teil

Auch der deutsche Botschafter in Italien, Hans-Dieter Lucas, rief dazu auf, engagiert zu bleiben, »damit sich solche Schrecken nie wiederholen«. »Mit Scham und Trauer denke ich an die Kinder, die Frauen und die Männer, die von deutschen Soldaten getötet wurden«, schrieb Lucas auf der Internetplattform X. An der Gedenkfeier in Sant’Anna nahm als deutsche Vertreterin die Generalkonsulin Susanne Welter teil.

Die Feier fand vor der Kirche des Ortes statt, an dem Platz, an dem die deutschen Soldaten damals die meisten Bewohner zusammengetrieben, erschossen und in die Leichen in Brand gesteckt hatten.

Nach der Absetzung des Diktators Benito Mussolini durch König Viktor Emmanuel III. hatte Italien im Zweiten Weltkrieg die Seiten gewechselt. Die deutsche Wehrmacht besetzte Italien von September 1943 bis zur Kapitulation in Norditalien am 2. Mai 1945. Auf ihrem Rückzug nach Norden wurden vor allem von der SS zahlreiche Kriegsverbrechen verübt, das in Sant’Anna zählt zu den schlimmsten.

Erst 1994 tauchten Akten über das Verbrechen auf

Lange war über die Verbrechen nicht gesprochen worden. Erst 1994 wurden während des Prozesses gegen Erich Priebke, der wegen Erschießungen in den Ardeatinischen Höhlen (italienisch: Fosse Ardeatine) in Rom von einem Militärgericht verurteilt wurde, 695 Akten zu faschistischen Kriegsverbrechen entdeckt. Im sogenannten »Schrank der Schande« finden sich auch Unterlagen zu Sant’Anna. Bereits 1991 hat Enio Mancini, der als Kind das Massaker überlebt hat, in der ehemaligen Schule des Ortes ein Museum des Widerstandes eröffnet. epd

Großbritannien

Warten auf »Bridgerton«

Die Sehnsucht nach der vierten Staffel des Netflix-Hits ist groß. Aber wie war eigentlich das reale jüdische Leben in der Regency?

von Nicole Dreyfus  29.06.2025

Glastonbury Festival

Kritik an antiisraelischen Parolen

Neben der Musik sorgt Hetze gegen Israel für Aufsehen – mit Folgen für die BBC, die alles live übertragen hat

 29.06.2025

Glastonbury

Bob Vylan ruft »Death, death to the IDF« – BBC überträgt es

Beim größten Open Air Festival Großbritanniens rufen Musiker antiisraelische Parolen

 28.06.2025

Militär

Name des schwulen Bürgerrechtlers Harvey Milk von US-Kriegsschiff gestrichen

Das nach Milk benannte Versorgungsschiff heißt jetzt »USNS Oscar V. Peterson«

 28.06.2025

Meinung

Francesca Albaneses Horrorshow

Die UN-Berichterstatterin verharmlost den Hamas-Terror und setzt die Israelis mit den Nazis gleich. Mit ihren Ansichten tourt sie nun durch die Schweiz

von Nicole Dreyfus  30.06.2025 Aktualisiert

Aufarbeitung

Brasilien entschädigt Familie von jüdischem Diktaturopfer

Vladimir Herzog gehört zusammen mit dem ehemaligen Abgeordneten Rubens Paiva zu den bekanntesten Diktaturopfern

 27.06.2025

Buenos Aires

Anschlag auf Juden in Argentinien: Prozess nach mehr als 30 Jahren

Am 18. Juli 1994 waren beim Anschlag auf das jüdische Kulturzentrum AMIA 85 Menschen getötet und mehr als 300 verletzt worden

 27.06.2025

USA

Die Social-Media-Bändigerin

Die pro-israelische Influencerin Montana Tucker liefert Lehrstücke der modernen Kommunikation im Akkord. Zeit, sich die junge Frau, die mit Tanzvideos berühmt wurde, genauer anzusehen

von Sophie Albers Ben Chamo  26.06.2025

Balkan

Bosnien entschuldigt sich bei Rabbinerkonferenz

Über eine Tagung der Europäischen Rabbinerkonferenz in Sarajevo kam es zum judenfeindlichen Eklat. Mit der jetzt erfolgten Entschuldigung ist der Fall indes noch nicht bereinigt

 26.06.2025