Ukraine

Taskforce gegen Antisemiten

Die Brodsky Synagoge in Kiew Foto: imago

In Kiew hat sich eine »schnelle Interventionseinheit« gegründet, um sich gegen antisemitische Angriffe zu wehren. Die Taskforce besteht laut einem Bericht der Jewish Telegraphic Agency (JTA) derzeit aus acht Männern, die Wehrdienst in der israelischen Armee geleistet oder andere Kampferfahrungen haben.

Der Gründer der Einheit, Tzvi Arieli, ist ukrainischer Jude, der in einer Spezialeinheit der israelischen Armee gedient hat. Am Donnerstag sagte er, die Mitglieder des Selbstverteidigungsteams seien mit Baseballschlägern bewaffnet, die ihnen ein amerikanischer Jude, dessen Familie aus Kiew stammt, gespendet habe. »Wir sammeln nun für kugelsichere Westen, die unsere Sicherheit sehr verbessern würden, falls die Situation eskaliert«, fügte Arieli hinzu. Die Taskforce sei auf Bitten des ukrainischen Oberrabbiners Yaakov Dov Bleich entstanden.

Parade Die Gruppe soll am Freitag in Kiew erstmals einsatzbereit sein, um Gewalt gegen jüdische Ziele abzuwehren. Am 9. Mai finden in der Ukraine die großen Paraden als Erinnerung an den Sieg der sowjetischen Armee über Nazi-Deutschland vor 69 Jahren statt.

In den vergangenen Wochen waren mehrmals Juden vor der Synagoge angegriffen und verletzt worden. Arieli sprach auch von zwei Brandanschlägen auf Gotteshäuser. Der jüdische Bürgermeister der ostukrainischen Stadt Charkiw, Gennadi Kernes, war in der vergangenen Woche von Unbekannten angeschossen und schwer verletzt worden.

Odessa Unterdessen haben Rabbiner der jüdischen Gemeinde von Odessa Berichte über Pläne zur Evakuierung der Stadt von Juden wegen eskalierender Unruhen dementiert. »Solche Ideen gibt es nicht«, sagte Berl Kapulkin, Sprecher der Gemeinde von Chabad Lubawitsch, als Reaktion auf einen Bericht der israelischen Zeitung »Jerusalem Post«.

Tania Vorobyov, eine Sprecherin von Beit Grand, dem größten jüdischen Gemeindezentrum in Odessa, nannte den Artikel »unbegründet«. Juden in Odessa seien beunruhigt über die Gewalt – genau wie alle anderen Einwohner der Stadt. Es gäbe aber keinerlei Pläne, Odessa als jüdische Gemeinde geschlossen zu verlassen.

Am vergangenen Freitag waren Dutzende Menschen in der Stadt am Schwarzen Meer gestorben, als ein Gewerkschaftsgebäude in Flammen aufging. Schon zuvor waren in Odessa mehrere Menschen bei Kämpfen zwischen prorussischen Aktivisten und Anhängern der Regierung getötet worden. jta/ja

Großbritannien

Der grüne Populist

Zack Polanski ist der neue Chef der Grünen. Möglicher Partner: ausgerechnet Jeremy Corbyn

von Daniel Zylbersztajn-Lewandowski  18.09.2025

Belgien

Grabschändung am Todestag

Das Grab des jüdischen Politikers Jean Gol in Lüttich wurde genau 30 Jahre nach seinem Tod geschändet. Gols Tochter sieht einen eindeutigen Zusammenhang zum Nahostkonflikt

 18.09.2025

USA

Angriff auf Cousin einer ermordeten Geisel

Ariel Yaakov Marciano wurde in Santa Monica angegriffen und geschlagen, weil er Hebräisch sprach

 17.09.2025

Belgien

Gent bleibt hart: Lahav Shani bei Festival weiter unerwünscht

Nach massiver Kritik befasste sich der Verwaltungsrat des Musikfestivals am Montagabend erneut mit der Ausladung der Münchner Philharmoniker. Es blieb bei der Ausladung

von Michael Thaidigsmann  16.09.2025

Bundesamt für Statistik

Dieser hebräische Vorname ist am beliebtesten bei Schweizer Eltern

Auch in der Schweiz wählen Eltern weiterhin häufig biblische Namen für ihr Neugeborenes

von Nicole Dreyfus  16.09.2025 Aktualisiert

Kommentar

Das Geraune von der jüdischen Lobby

Der Zürcher »Tages-Anzeiger« befasst sich kritisch mit dem Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund, der die Absage einer Veranstaltung mit Francesca Albanese an der Uni Bern gefordert hatte. Dabei war diese Intervention richtig

von Michael Thaidigsmann  15.09.2025

Argentinien

Raubkunst in der Immobilienanzeige

Die Tochter eines Naziverbrechers wollte ihre Villa verkaufen und führte Ermittler auf die Spur einer gestohlenen Kunstsammlung

von Andreas Knobloch  13.09.2025

München/Gent

Charlotte Knobloch spricht von »historischem Echo«

Nach der Ausladung des israelischen Dirigenten Lahav Shani von einem Musikfestival meldet sich Charlotte Knobloch mit deutlichen Worten

 11.09.2025

Italien

Jüdisches Touristen-Paar in Venedig attackiert

Die Täter schrien »Free Palestine«, bevor sie die Ehefrau mit einer Flasche attackierten und ihren Ehemann ohrfeigten

 11.09.2025