Lateinamerika

Staatsakt mit Juan Gelman

Juan Gelman mit Enkelin Macarena Foto: ddp

Uruguay hat sich mit einem Staatsakt für die Verbrechen während der Militärdiktatur (1973–1985) bei den Opfern entschuldigt. Anlass für das ungewöhnliche Schuldbekenntnis ist ein Urteil des Interamerikanischen Menschenrechtsgerichtshofes, der Uruguay im »Fall Gelman« zur Wiedergutmachung verurteilt hatte.

Plan Condor Juan Gelman ist ein bekannter jüdisch-argentinischer Schriftsteller und Journalist. Im Jahr 1976 wurden seine damals 19-jährige Tochter Nora und der 20-jährige Sohn Marcelo entführt und ermordet. Gelmans schwangere Schwiegertochter Maria Claudia Iruretagoyena, damals 19 Jahre alt, wurde nach Uruguay verschleppt. Dort gebar sie in der Gefangenschaft ihre Tochter Macarena. Es gibt Hinweise darauf, dass die Schwiegertochter nach der Entbindung im Rahmen des Antiaufstandsprogramms »Plan Condor« umgebracht und ins Meer geworfen wurde. Gelmans Enkelin wurde danach einem uruguayischen Militär zur Adoption überlassen.

Gelman, der vor der Diktatur ins Exil geflohen war, hatte seine Enkelin 25 Jahre später nach langen Recherchen in Uruguay ausfindig gemacht. Sie nahm danach den Namen ihrer Familie wieder an.

folter Staatspräsident José Mujica, der während der Diktatur selbst Jahre der Folter und Isolationshaft überlebt hat, unterstrich in seiner Ansprache vor dem Parlament die Verantwortung staatlicher Institutionen für Verbrechen gegen die Menschlichkeit. An dem Staatsakt nahmen auch Gelman und seine Enkelin teil. Der Dichter, der heute in Mexiko lebt, erklärte, die Opfer könnten eine Entschuldigung nicht mehr entgegennehmen. Er sehe das »staatliche Schuldeingeständnis« aber als Anfang einer Aufarbeitung der Geschichte.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass während der Militärdiktaturen in Lateinamerika Zehntausende Oppositionelle verschleppt und ermordet wurden. Das Schicksal zahlreicher Verschwundener ist bis heute ungeklärt.

Großbritannien

König Charles besucht Synagoge von Manchester

Nach dem Anschlag an Jom Kippur, bei dem zwei Gemeindemitglieder getötet wurden, drückte der Monarch seine Anteilnahme aus

 20.10.2025

Israel

WIZO trauert um Ehrenpräsidentin Tova Ben-Dov

Sechs Jahrzehnte lang widmete sie sich der WIZO. Nun ist Tova Ben-Dov im Alter von 88 Jahren in Israel gestorben

 20.10.2025

Meinung

Warum ich Angst vor der politischen Linken habe

Dass Links bedeutet, sich für mit sozialem Gewissen für die Schwachen einzusetzen, gehört längst der Vergangenheit an

von Michel Ronen  20.10.2025

Florida

»Die Zeit der ungestraften Israel-Boykotte ist vorbei«

Der US-Bundesstaat geht gegen Israel-Boykotteure weltweit vor: Florida verbietet seinen öffentlichen Einrichtungen die Zusammenarbeit mit Regierungen, Universitäten und Unternehmen, die BDS propagieren

von Michael Thaidigsmann  19.10.2025

Großbritannien

»Wir wussten, dass dieser Tag kommen würde«

Das tatkräftige Eingreifen von Gemeindemitgliedern konnte Leben retten. Doch nach dem Anschlag auf die Synagoge in Manchester beklagt die Gemeinschaft zwei Tote und mehrere Verletzte

von Michael Thaidigsmann  19.10.2025

Großbritannien

Aufsicht rügt BBC wegen »schwerwiegender Irreführung«

Eine BBC-Doku aus Gaza drehte sich um den 13-jährigen Sohn eines hochrangigen Hamas-Funktionärs. Doch davon erfuhren die Zuschauer nichts. Jetzt beschloss die Ofcom Sanktionen gegen den Sender

 17.10.2025

Meinung

Das moralische Versagen der Linken

Wenn Antisemitismus offen auf der Straße marschiert, dann hört man aus den linken Reihen: nichts.

von Nicole Dreyfus  17.10.2025

USA

Auf der Suche nach dem »Jewish Glam«

Wie jüdische Fotografinnen und Fotografen Hollywood zu seinem berühmten Glamour verhalfen

von Ute Cohen  17.10.2025

Stockholm

Wirtschaftsnobelpreis geht auch an jüdischen Ökonom

Joel Mokyr, Philippe Aghion und Peter Howitt werden für ihre Forschung zu nachhaltigem Wachstum geehrt

 13.10.2025