Schwedens Juden atmen auf. Bei den Reichstagswahlen am Sonntag sind die rechtspopulistischen Schwedendemokraten mit 17,6 Prozent nur drittstärkste Kraft geworden, auch wenn ihr Stimmenanteil um knapp fünf Prozentpunkte gestiegen ist und die Partei das beste Ergebnis in ihrer Geschichte erzielt hat.
»Fast alle haben gedacht, die Schwedendemokraten bekommen mehr Stimmen«, sagte der Präsident des Rates der jüdischen Gemeinden in Schweden, Aron Verständig, im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen. »Es war zu befürchten, dass sie zweitstärkste Kraft im Land werden – doch dazu ist es glücklicherweise nicht gekommen.«
antisemitismus Der Gemeindevorsitzende hofft nun, dass das Land eine stabile Regierung bekommen wird, »die die Gefahr des Antisemitismus erkennt und gute Beziehungen zu Israel anstrebt. Das wäre aus meiner Sicht eine gute Regierung für uns Juden in Schweden.«
Bei der Wahl am Sonntag kamen die Sozialdemokraten auf 28,4 Prozent der Stimmen. Es war das schlechteste Ergebnis in mehr als 100 Jahren. Die konservativen Moderaten landeten mit 19,8 Prozent auf Platz zwei.
Der rot-grüne Block vor den Liberal-Konservativen hat eine knappe Mehrheit von zwei Mandaten. Noch nicht endgültig ausgezählt sind allerdings Zehntausende Briefwahlstimmen. Mit dem Wahlergebnis der drittstärksten Schwedendemokraten rückt auch Schweden politisch weiter nach rechts – jedoch nicht so stark wie andere EU-Länder. tok