Amsterdam

Schulfreundin Anne Franks legt Stein für Schoa-Mahnmal

Jacqueline van Maarssen, eine Freundin aus Kindertagen von Anne Frank, legt den ersten Gedenkstein für das Nationale Holocaust-Denkmal. Foto: dpa

Amsterdam

Schulfreundin Anne Franks legt Stein für Schoa-Mahnmal

Die 91-jährige Jacqueline van Maarsen legte den ersten von 102.000 Namenssteinen zur Erinnerung an niederländische Schoa-Opfer

 24.09.2020 14:39 Uhr

Nach jahrelangem juristischen Tauziehen um das Amsterdamer Holocaust-Monument hat eine Schulfreundin von Anne Frank am Mittwoch den ersten Namensstein für das Mahnmal gelegt. »Ich bin zufrieden, dass es endlich soweit ist«, sagte die 91-jährige Jacqueline van Maarsen am Mittwoch im einstigen jüdischen Viertel der niederländischen Hauptstadt.

STREIT Der Name auf dem ersten von 102.000 Steinen ist der von Dina Frankenhuis. Die Amsterdamer Büroangestellte war 1943 im Alter von 20 Jahren im deutschen Vernichtungslager Sobibor im besetzten Polen ermordet worden.

Den Entwurf für das Mahnmal, das 2021 fertiggestellt werden soll, schuf der polnisch-amerikanische Architekt Daniel Libeskind im Auftrag des niederländischen Auschwitz-Komitees. »Bald haben wir hier 102.000 Namen von Menschen, die starben, kein Grab haben und die nie mehr genannt wurden«, sagte der Komitee-Vorsitzende Jacques Grishaver. »Diese Namen holen wir nun zurück.«

Der Baubeginn war durch einen Streit zwischen der Stadt und Anwohnern verzögert worden. Sie hatten geltend gemacht, das Denkmal sei zu groß und es müssten 24 Bäume gefällt werden. Ein Gericht entschied, das Interesse an dem Mahnmal wiege schwerer als die Interessen der Anwohner.

GEDICHT Deutschland hat den Bau mit vier Millionen Euro unterstützt. Die Gesamtkosten wurden mit 15 Millionen Euro angegeben. Der niederländische Staat beteiligte sich mit rund acht Millionen Euro, wie der Sender NOS berichtete. Zudem spendeten Geschäftsleute und Bürger.

Jacqueline van Maarsen selbst gab 50.000 Euro. Das Geld stammte aus der Versteigerung eines Gedichts, das Anne Frank in das Poesiealbum einer Schwester von Van Maarsen geschrieben hatte. Anne Frank, die durch ihr postum veröffentlichtes Tagebuch weltberühmt wurde, war 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen im Alter von 15 Jahren von den Nazis umgebracht worden. Zuvor wurden sie und ihre Familie nach Auschwitz deportiert. dpa

Großbritannien

Der grüne Populist

Zack Polanski ist der neue Chef der Grünen. Möglicher Partner: ausgerechnet Jeremy Corbyn

von Daniel Zylbersztajn-Lewandowski  18.09.2025

Belgien

Grabschändung am Todestag

Das Grab des jüdischen Politikers Jean Gol in Lüttich wurde genau 30 Jahre nach seinem Tod geschändet. Gols Tochter sieht einen eindeutigen Zusammenhang zum Nahostkonflikt

 18.09.2025

USA

Angriff auf Cousin einer ermordeten Geisel

Ariel Yaakov Marciano wurde in Santa Monica angegriffen und geschlagen, weil er Hebräisch sprach

 17.09.2025

Belgien

Gent bleibt hart: Lahav Shani bei Festival weiter unerwünscht

Nach massiver Kritik befasste sich der Verwaltungsrat des Musikfestivals am Montagabend erneut mit der Ausladung der Münchner Philharmoniker. Es blieb bei der Ausladung

von Michael Thaidigsmann  16.09.2025

Bundesamt für Statistik

Dieser hebräische Vorname ist am beliebtesten bei Schweizer Eltern

Auch in der Schweiz wählen Eltern weiterhin häufig biblische Namen für ihr Neugeborenes

von Nicole Dreyfus  16.09.2025 Aktualisiert

Kommentar

Das Geraune von der jüdischen Lobby

Der Zürcher »Tages-Anzeiger« befasst sich kritisch mit dem Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund, der die Absage einer Veranstaltung mit Francesca Albanese an der Uni Bern gefordert hatte. Dabei war diese Intervention richtig

von Michael Thaidigsmann  15.09.2025

Argentinien

Raubkunst in der Immobilienanzeige

Die Tochter eines Naziverbrechers wollte ihre Villa verkaufen und führte Ermittler auf die Spur einer gestohlenen Kunstsammlung

von Andreas Knobloch  13.09.2025

München/Gent

Charlotte Knobloch spricht von »historischem Echo«

Nach der Ausladung des israelischen Dirigenten Lahav Shani von einem Musikfestival meldet sich Charlotte Knobloch mit deutlichen Worten

 11.09.2025

Italien

Jüdisches Touristen-Paar in Venedig attackiert

Die Täter schrien »Free Palestine«, bevor sie die Ehefrau mit einer Flasche attackierten und ihren Ehemann ohrfeigten

 11.09.2025