Island

Reykjavik boykottiert Israel

Im Hafen von Reykjavik werden wegen des Boykotts offenbar keine israelischen Produkte mehr ankommen. Foto: dpa

Die Stadt Reykjavik will keine Produkte mehr kaufen, die in Israel hergestellt wurden. Wie die Zeitung »Iceland Mag« am Mittwoch berichtete, entschied der Stadtrat der isländischen Hauptstadt am Dienstag, israelische Produkte so lange zu boykottieren, wie die israelische Besatzung palästinensischer Gebiete anhalte. In einer Erklärung wurde die »israelische Apartheidpolitik« verurteilt und das Recht der Palästinenser auf Unabhängigkeit betont.

Die Sozialdemokratin Björk Vilhelmsdóttir, die sich aus der Politik zurückziehen will, hatte den Beschluss veranlasst. Sóley Tómasdóttir von der Links-Grünen Allianz sagte dem staatlichen isländischen Rundfunk, der Boykott solle Druck auf die israelische Regierung ausüben. Die Stadt Reykjavik werde in Zukunft möglicherweise auch Produkte aus anderen Staaten boykottieren, die Menschenrechte verletzten.

Kritik Der Beschluss stieß in Israel und bei jüdischen Organisationen auf scharfe Kritik. Der European Jewish Congress (EJC) berät derzeit über mögliche juristische Schritte. Moshe Kantor, Präsident des EJC, sagte: »Dies ist eindeutig ein Schritt der Diskriminierung.«

Unter Umständen verletzte die Entscheidung des Stadtrates internationales Recht. »Wieder sehen wir, dass ausgerechnet eine einzige Nation einem Boykott und Bann unterliegt. Wir würden diejenigen, die diesen Boykott beschlossen haben, gerne fragen, ob es zufällig ist, dass diese Nation ausgerechnet der einzige jüdische Staat der Welt ist«, sagte Kantor weiter.

hass Auch das israelische Außenministerium verurteilte den Beschluss. Laut »Times of Israel« hieß es in einem entsprechenden Statement: »Ohne jeden Grund und jedes Recht, außer Hass um seiner selbst willen, werden Forderungen nach einem Boykott des Staates Israel laut.« Israel hoffe, »dass jemand in Island Vernunft annimmt und die einseitige Blindheit gegenüber Israel beendet, der einzigen Demokratie des Nahen Ostens.«

Doch auch in Island selbst stieß der Beschluss auf Kritik. Der Rechtsanwalt Einar Gautur Steingrímsson sagte laut »Iceland Mag«, der Beschluss verstoße gegen die isländische Verfassung. Außerdem sei es nicht Aufgabe der Stadtverwaltung von Reykjavik, Außenpolitik zu machen. Der Website »www.visir.is« sagte der Anwalt: »Das ist genauso illegal, wie sich zu weigern, Geschäfte mit Rothaarigen zu machen«.

Bundesamt für Statistik

Dieser hebräische Vorname ist am beliebtesten bei Schweizer Eltern

Auch in der Schweiz wählen Eltern weiterhin häufig biblische Namen für ihr Neugeborenes

von Nicole Dreyfus  09.09.2025 Aktualisiert

Belgien

Aus der Straße des Antisemiten wird die Straße der Gerechten

In Brüssel gibt es jetzt eine Rue Andrée Geulen. Sie ist nach einer Frau benannt, die im 2. Weltkrieg mehr als 300 jüdische Kinder vor den deutschen Besatzern rettete. Doch bei der Einweihung herrschte nicht nur eitel Sonnenschein

von Michael Thaidigsmann  08.09.2025

Vuelta

Spanischer Radprofi Romo stürzt wegen Protestaktion

Die »propalästinensischen« Proteste bei der Spanien-Rundfahrt nehmen kein Ende. Auf der 15. Etappe ist es zu Stürzen gekommen

 07.09.2025

Österreich

Eine Legende feiert den jüdischen Zusammenhalt

Vor genau 100 Jahren wurde der SC Hakoah erster Profi-Fußballmeister. Der Verein hatte damals eine Mannschaft von Weltrang. Es gibt ihn nach wie vor – nur etwas anders

von Stefan Schocher  07.09.2025

London

Heftige Gewalt gegen Beamte bei »propalästinensischem« Protest

Bei »propalästinensischen« Protesten kam es im Herzen Londons zu heftigen Ausschreitungen gegen Polizisten

 07.09.2025

Mallorca

»Die Freitagsgottesdienste sind sehr gut besucht«

Der neue Rabbiner Eliahu Bar-Geva über Gemeinsamkeiten und seine Pläne für die Zukunft der jüdischen Gemeinde auf der Ferieninsel

von Linn Vertein  07.09.2025

Fürth

Ruth Weiss ist gestorben

Sie engagierte sich ihr Leben lang gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit. Nun ist die in Franken geborene Schriftstellerin mit 101 Jahren gestorben

 05.09.2025 Aktualisiert

USA

Aus Prinzip einfach

Wie die Kochbuchautorin Adeena Sussman die jüdische Küche noch populärer macht

von Sarah Thalia Pines  04.09.2025

Der Vorfall ereignete sich vergangene Woche im AZ Zeno Campus-Krankenhaus in Knokke-Heist in Belgien.

Belgien

Antisemitischer Arzt diskriminiert jüdisches Mädchen

Der Radiologe notierte auf dem Diagnoseblatt »jüdisch (Israel)« und teilt in seinen Social-Media-Konten antisemitische Karikaturen

von Nicole Dreyfus  02.09.2025