Belgien

Regierungschef geht auf Distanz zu eigener Ministerin

Belgiens Premier De Croo ist nicht erfreut über die Äußerungen seiner Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Foto: IMAGO/Photo News

Belgiens Premierminister Alexander De Croo hat sich am Freitag von deutschlandkritischen Aussagen seiner Ministerin für Entwicklungszusammenarbeit, Caroline Gennez, distanziert. Gennez hatte in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin »Knack« behauptet, Deutschland lasse sich wegen seiner NS-Vergangenheit und seinem »Trauma«, den Zweiten Weltkrieg verursacht zu haben, im aktuellen Gaza-Konflikt »vor den Karren Israels« spannen und »an der Nase herumführen«.

Deutschland dürfe, so Gennez weiter, jedoch nicht »ein zweites Mal auf der falschen Seite der Geschichte stehen«, sondern müsse sich den angeblichen »ethnischen Säuberungen« Israels in den Palästinensergebieten entschieden entgegenstellen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Sowohl der deutsche Botschafter in Belgien als auch jüdische Organisationen, darunter der Zentralrat der Juden in Deutschland, hatten die sozialdemokratische Politikerin für ihre Wortwahl scharf kritisiert. Zentralratspräsident Josef Schuster sprach am Donnerstag von »offensichtlichem Antisemitismus«. Gennez‘ Äußerungen seien ein Affront. »Gennez dämonisiert Israel hetzerisch und auf übelste Art und Weise. Sie macht die Opfer der Schoa verächtlich und diffamiert die Bundesregierung mit einem perfiden Vergleich zum NS-Staat«, sagte Schuster dieser Zeitung.

»Ich möchte mich von ihren Äußerungen distanzieren«, erklärte nun auch Alexander De Croo im flämischen Radio. Belgien, das Anfang des Monats die rotierende Ratspräsidentschaft der Europäischen Union übernommen hat, könne dazu beitragen, auch eine einheitliche europäische Position zu erreichen, so der Premierminister. Das sei der beste Weg, um international Einfluss zu nehmen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Gefragt, ob das im Hinblick auf die Irritationen in Deutschland möglich sei, antwortete der Regierungschef, der der flämischen liberalen Partei Open VLD angehört: »Ich werde dafür sorgen, dass mögliche Falten ausgebügelt werden.«

Der föderale Parlamentsabgeordnete Michael Freilich von der oppositionellen NVA begrüßte die Aussagen De Croos, forderte aber Melissa Depraetere, Vorsitzende der sozialdemokratischen Vooruit-Partei, der auch Gennez angehört, auf, ebenfalls auf Distanz zu gehen. Zudem müsse Gennez selbst nun ihre Aussagen zurücknehmen oder ihren Rücktritt als Ministerin einreichen, so Freilich auf X (ehemals Twitter). mth

Damaskus

Syriens Regierung erteilt erster jüdischer Organisation Lizenz

Mit Rabbiner Henry Hamras Stiftung »Jüdisches Erbe in Syrien« wird erstmals seit dem Ende der Assad-Dikatur wieder eine jüdische Organisation in dem arabischen Land aktiv sein

 11.12.2025

Museum

Auschwitz-Gedenkstätte zeigt neue Ausstellung

Mit einer neuen Ausstellung will die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau das Schicksal der Häftlinge des Konzentrationslagers zeigen

von Christiane Laudage  11.12.2025

USA

An der Columbia University war Theodor Herzl Antisemit

Ein Abschlussbericht zum Antisemitismus an der New Yorker Elite-Universität zeigt, wie tief die Israel- und Judenfeindlichkeit im Lehrplan verankert war

 11.12.2025

USA

Wer hat Angst vor Bari Weiss?

Sie gilt als eine der einflussreichsten konservativen Medienmacherinnen des Landes. Aber was will die neue Chefin von CBS News eigentlich?

von Sarah Thalia Pines  11.12.2025

Brigitte Macrons Ausfall gegen Aktivistinnen entfacht eine landesweite Debatte.

Frankreich

First Lady an Abittans Seite – und gegen Feministinnen

Brigitte Macrons Ausfall gegen Feministinnen wirft ein Schlaglicht auf Frankreichs Umgang mit Protest, sexueller Gewalt und prominenten Beschuldigten.

von Nicole Dreyfus  11.12.2025

Nachruf

Gebäude wie Jazzmusik

Frank Gehry hat die Architektur tanzen lassen – was auch mit seinem Judentum zu tun hatte

von Johannes Sadek, Christina Horsten  10.12.2025

Hollywood

»Stranger Things« trotzt Boykottaufrufen

Während Fans den Start der letzten Staffel des Netflix-Hits feiern, rufen Anti-Israel-Aktivisten zur Ächtung der Serie auf

von Sophie Albers Ben Chamo  10.12.2025

Toronto

20 Mesuot aus Seniorenheim gestohlen

Die Polizei geht von einem Hassverbrechen aus

 09.12.2025

Frankreich

Aus Judenhass Gift ins Essen gemischt?

In Nanterre läuft der Prozess gegen eine 42-jährige Algerierin. Sie wird beschuldigt, während ihrer Tätigkeit als Kindermädchen bei einer jüdischen Familie Lebensmittel und Kosmetika absichtlich mit Seife und Haushaltsreiniger vermischt zu haben

 09.12.2025