Polen

Papst Franziskus in Auschwitz

Papst Franziskus im ehemaligen Stammlager Foto: dpa

Papst Franziskus hat am Freitag im früheren Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau für die Opfer der Schoa gebetet. Das Oberhaupt der katholischen Kirche schritt zu Fuß durch das Eingangstor mit der zynischen Aufschrift »Arbeit macht frei«.

Bei dem weitgehend schweigend absolvierten Besuch wurde Franziskus von der polnischen Ministerpräsidentin Beata Szydlo begrüßt. Danach traf er mit zehn Holocaust-Überlebenden zusammen. Einer der Überlebenden gab Franziskus eine große weiße Kerze. Vorsichtig trug der Papst sie zur Todesmauer
und entzündete sie.

Erinnerungsbuch Vor dem Verlassen des Lagergefängnisses schrieb Franziskus in das Erinnerungsbuch der Gedenkstätte: »Herr, (hab) Erbarmen mit Deinem Volk! Herr, vergib so viel Grausamkeit!«

Im Anschluss besuchte Franziskus das benachbarte Vernichtungslager Birkenau. Dort wurde er von mehreren Hundert Menschen erwartet, darunter 25 Polen, die für ihren Einsatz zur Rettung von Juden vor der Ermordung durch die Nationalsozialisten in Israel mit dem Titel »Gerechte unter den Völkern« ausgezeichnet wurden. Während ein Rabbiner den Psalm 130 vortrug, verharrte Franziskus im stillen Gebet vor den Gedenktafeln für die Opfer der Judenvernichtung.

Sein Vorgänger Papst Benedikt XVI. hatte Auschwitz im Jahr 2006 besucht, Johannes Paul II. war als Papst 1979 dort. Papst Franziskus hält sich seit Mittwoch in Polen auf. Er nimmt dort am 31. katholischen Weltjugendtag in Krakau teil.

Zenralrat
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hatte zuvor den Besuch als ein »sehr wichtiges Signal«bezeichnet: »Der Ermordeten in stillem Gebet zu gedenken, halte ich für eine angemessene und ehrfürchtige Form des Gedenkens«, so Schuster.

Ronald S. Lauder, Präsident des Jüdischen Weltkongresses, bezeichnete den Besuch als »ein starkes Signal gegen den Hass«. Der Papst sei einer der engsten Verbündeten, den Juden heute im Kampf gegen den Antisemitismus hätten, so Lauder. ja/epd

USA

Aus Prinzip einfach

Wie die Kochbuchautorin Adeena Sussman die jüdische Küche noch populärer macht

von Sarah Thalia Pines  04.09.2025

Bundesamt für Statistik

Dieser hebräische Vorname ist am beliebtesten bei Schweizer Eltern

Auch in der Schweiz wählen Eltern weiterhin häufig biblische Namen für ihr Neugeborenes

von Nicole Dreyfus  03.09.2025 Aktualisiert

Der Vorfall ereignete sich vergangene Woche im AZ Zeno Campus-Krankenhaus in Knokke-Heist in Belgien.

Belgien

Antisemitischer Arzt diskriminiert jüdisches Mädchen

Der Radiologe notierte auf dem Diagnoseblatt »jüdisch (Israel)« und teilt in seinen Social-Media-Konten antisemitische Karikaturen

von Nicole Dreyfus  02.09.2025

Schweiz

35 Jahre orthodoxe Nachrichten

»Die Jüdische Zeitung« ist die einzige deutschsprachige Wochenzeitschrift charedischer Juden – die Zahl der Leser wächst

von Peter Bollag  02.09.2025

Europa

Angst im Gepäck

Fast überall auf dem Kontinent kommt es zu verbalen oder gewalttätigen Übergriffen gegen jüdische und israelische Touristen. Wir haben Reisende gefragt, wie sie damit umgehen

von Nicole Dreyfus  01.09.2025

Rom

Goethe, Gucci, Miete – Streit um historisches Kaffeehaus

Seit 2017 gibt es einen Konflikt mit dem Eigentümer, dem Israelitischen Krankenhaus – nun soll das Antico Caffè Greco offenbar schließen

von Sabina Crisan  31.08.2025

Frankreich

Rabbinerin und Medienstar

Delphine Horvilleur ist die prominenteste Vertreterin des liberalen Judentums im Land. Trotz antisemitischer Angriffe und Hass aus verschiedenen Richtungen hält sie am Dialog fest

von Christine Longin  31.08.2025

Schweiz

Antisemitische Hetze in Zürich

In den Stadtvierteln Enge und Wollishofen, wo viele Juden leben, sind israelfeindliche Plakate an öffentlichen Orten aufgetaucht

 29.08.2025

Würdigung

Tapfer, klar, integer: Maram Stern wird 70

Er ist Diplomat, Menschenfreund, Opernliebhaber und der geschäftsführende Vizepräsident des Jüdischen Weltkongresses. Zum Geburtstag eines Unermüdlichen

von Evelyn Finger  29.08.2025