Europa

»Nicht länger hinnehmbar«

Demonstration auf der Place de la Republique in Paris am Samstag Foto: dpa

Nach den Angriffen auf eine Synagoge in Göteborg und ein koscheres Restaurant in Amsterdam sowie anti-israelischen Demonstrationen am Wochenende in mehreren europäischen Städten fordert der European Jewish Congress (EJC), härtere Strafmaßnahmen zu ergreifen.

»Es ist nicht länger hinnehmbar, dass Juden auf den Straßen Europas angegriffen werden, sei es durch Terroristen, die Molotowcocktails schleudern oder offen und schamlos den Massenmord an Juden in Malmö, Wien und Paris fordern«, sagte EJC-Präsident Moshe Kantor. »Wir fordern die europäischen Regierungen dazu auf, Strafmaßnahmen gegen diejenigen zu ergreifen, die diese Taten begangen haben, und rufen zur sofortigen Verhaftung derer auf, die dazu anstiften, mörderische Slogans zu skandieren.«

Proteste Am Wochenende hatte es in mehreren europäischen Städten, unter anderem in Paris, Wien und Berlin, Proteste gegen die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump gegeben, Jerusalem als Israels Hauptstadt anzuerkennen. Bei den Demonstrationen wurden Israelfahnen verbrannt und antisemitische Parolen skandiert. In Berlin und Wien sollen pro-palästinensische Demonstranten »Kindermörder Israel« und »Tod Israel« gerufen haben.

Es werde versucht, die Taten zu relativieren, indem man auf den Zusammenhang mit der Anerkennung von Jerusalem als Israels Hauptstadt durch US-Präsident Donald Trump hinweise, sagte Kantor. »Es gibt wieder einen doppelten Standard gegen Juden, und jeder, der eine solche Gleichung vorschlägt, sollte sich schämen. Wer antisemitische Angriffe auf Juden, ob physisch oder verbal, rechtfertigt, stellt sich in die Kategorie eines Antisemiten«, so der EJC-Präsident.

brandanschlag Am späten Samstagabend war auf die Synagoge in Göteborg ein Brandanschlag verübt worden. Maskierte Täter warfen brennende Gegenstände in den Hof des Gotteshauses. Die jüdische Gemeinde teilte auf ihrer Internetseite mit, das Ausmaß der Schäden sei noch nicht bekannt, verletzt worden sei aber niemand.

Bereits am Donnerstag hatte ein Mann mit Kufiya, der eine palästinensische Flagge bei sich trug, in dem koscheren Restaurant »HaCarmel« in Amsterdam mit einer Holzlatte die Scheiben eingeschlagen und versucht, die Tür einzutreten. Dabei soll er »Palästina« und »Allahu Akbar« gerufen haben.

Alija Unterdessen verurteilte der französische Premierminister Edouard Philippe am Sonntag »Antisemitismus, der sich selbst unter neuen Vorzeichen rechtfertigt«. Bei einer Rede auf der jährlichen Konferenz des Dachverbands der jüdischen Gemeinden in Frankreich, CRIF, sagte Philippe laut einem Bericht der Jewish Telegraphic Agency: »In unserem Land ist der Antisemitismus lebendig.« Die Ideologie des Hasses sei »hier, präsent, und sie veranlasst manche französischen Juden, Alija zu machen«. ja

Australien

»Ich wollte verhindern, dass unschuldige Menschen getötet werden«

Ahmed Al-Ahmed, der »Held von Sydney«, hat sich erstmals persönlich zu seinem mutigen Eingreifen während des Massakers an einer Chanukka-Feier am Strand geäußert

von Nicole Dreyfus  29.12.2025

Sydney

Großes Sicherheitsaufgebot nach dem Terror am Bondi Beach

Schwer bewaffnete Polizisten sollen das berühmte Feuerwerk zum Jahreswechsel schützen. Zuvor will die Stadt in einer Schweigeminute der Opfer des Anschlags gedenken

 28.12.2025

Australien

Brandanschlag auf Auto eines Rabbiners in Melbourne

Kurz nach dem Terroranschlag am Bondi Beach geht im Süden Australiens ein Fahrzeug mit »Happy Chanukah!«-Schriftzug in Flammen auf

 25.12.2025

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Meinung

Die Columbia und der Antisemitismus

Ein neuer Bericht offenbart: An der US-Eliteuniversität sind die Nahoststudien ideologisch einseitig und jüdische Studenten nicht sicher. Es ist ein Befund, der ratlos macht

von Sarah Thalia Pines  22.12.2025

Geburtstag

Holocaust-Überlebender Leon Weintraub wird 100 Jahre alt

Dem NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau entkam Leon Weintraub durch eine Augenblicks-Entscheidung. Heute warnt er als Zeitzeuge in Schulklassen vor Rechtsextremismus. Am 1. Januar feiert er seinen 100. Geburtstag

von Norbert Demuth  22.12.2025

Frankreich

Jüdische Kinder vergiftet, aber Antisemitismus spielt keine Rolle

Ein Kindermädchen, das ihre jüdischen Arbeitgeber vergiftet hatte, wurde nun in Nanterre verurteilt - allerdings spielte ihr Antisemitismus im Urteil keine Rolle. Das sorgt für Protest

 22.12.2025

Australien

Gedenken am Bondi Beach – Forderung nach Aufklärung

Kerzen, Schweigen, Applaus und Buh-Rufe: Am Strand in Sydney trauern Tausende um die Opfer des Anschlags. Was die jüdische Gemeinde und Australiens Politik jetzt fordern

 22.12.2025

Belgien

IS droht mit Anschlägen auf Synagogen und Kirchen

Die Hintergründe

 18.12.2025