In Bern soll ein Erinnerungsort für die Opfer des Holocaust entstehen. Der Bundesrat der Schweiz bewilligte hierfür 2,5 Millionen Franken. Bis zum Sommer muss nun das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Regierung und der Stadt Bern ausarbeiten.
»Der Bundesrat erachtet es als eine wichtige Aufgabe, die Erinnerung an die Folgen des Nationalsozialismus, namentlich an den Holocaust und das Schicksal der sechs Millionen getöteten Jüdinnen und Juden und aller anderen Opfer des nationalsozialistischen Regimes, wachzuhalten«, hieß es in der Hauptstadt. »Dies ist heute besonders wichtig, da es kaum noch Überlebende und Zeitzeugen gibt und Holocaustrelativierung und Antisemitismus wieder zunehmen.«
Unklar ist bisher, wo genau der Erinnerungsort entstehen wird. Das Mahnmal soll jedoch »für alle zugänglich sein«.
Unklar ist bisher, wo genau der Erinnerungsort entstehen wird. Das »Schweizer Memorial für die Opfer des Nationalsozialismus« wird an einem zentralen Standort »für alle zugänglich sein«, hieß es in einer Mitteilung der Regierung. Zu den nächsten Schritten gehören die endgültige Konzeptionierung sowie ein öffentlicher Wettbewerb für die Gestaltung und Realisierung.
»Mit der Realisierung eines Erinnerungsortes setzt der Bund zusammen mit der Stadt Bern ein Zeichen gegen Völkermord, Antisemitismus und Rassismus und für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Freiheit und individuelle Grundrechte«, erklärte die Berner Regierung. »Der Erinnerungsort soll zudem den Austausch und die Debatte fördern und über die Landesgrenzen hinaus eine Wirkung entfalten.«
pläne Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) begrüßte die Pläne der Regierung. »In der Schweiz gibt es an die 60 kleinere, private Denkmäler, die an die Schoa, an die nationalsozialistischen Verbrechen und deren Opfer erinnern«, erklärte der SIG. »Eine nationale und offizielle Gedenkstätte fehlt jedoch.«
Jüngere Forschungen hätten gezeigt, dass unter den Opfern des nationalsozialistischen Regimes auch zahlreiche Schweizerinnen und Schweizer gewesen seien. »Sie wurden verfolgt, weil sie beispielsweise Jüdinnen und Juden, Sozialisten, Sinti oder Roma waren. Es waren aber auch viele Frauen, die aufgrund der Heirat mit einem ausländischen Mann ihre Schweizer Staatsbürgerschaft und deren Schutz verloren. Diese Menschen wurden verfolgt, entrechtet und ermordet«, hieß es.
Die Gedenkstätte soll auch an Jüdinnen und Juden erinnern, »die während des Zweiten Weltkriegs an der Schweizer Grenze zurückgewiesen und oftmals in den sicheren Tod geschickt wurden«. Der Erinnerungsort werde zudem für Schweizer errichtet, »die sich dem Nationalsozialismus entgegengestellt oder den Verfolgten Schutz und Hilfe geboten haben«, teilte der SIG mit.
Für die Entwicklung eines ersten Konzeptes für das Mahnmal bildete sich bereits im Jahr 2021 eine Projektgruppe, der diverse Organisationen angehören, darunter die der Auslandschweizer (ASO), die Christlich-Jüdische Arbeitsgemeinschaft (CJA), das Archiv für Zeitgeschichte AfZ, das Zentrum für Jüdische Studien der Universität Basel und der SIG.
Das elfseitige Konzept enthält drei Leitthemen: »erinnern – vermitteln – vernetzen«. ja