Paris

Macron will härter gegen Antisemitismus vorgehen

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron beim Treffen des CRIF am Mittwochabend Foto: dpa

In der Debatte um Antisemitismus in Frankreich hat Präsident Emmanuel Macron die Auflösung von rechtsextremistischen Gruppierungen angekündigt. Es solle mit den Gruppen »Blood & Honour Hexagone«, »Combat 18« und »Bastion social« angefangen werden, sagte Macron am Mittwochabend beim Treffen des Dachverbandes der jüdischen Organisationen in Frankreich (CRIF) in Paris. Blood & Honour und Combat 18 haben nach ergänzenden Angaben auch Ableger in Deutschland.

Die Zahl judenfeindlicher Vorfälle in Frankreich war im vergangenen Jahr sprunghaft angestiegen. Macron hatte zu Wochenbeginn den jüdischen Friedhof im elsässischen Quatzenheim besucht, wo zahlreiche Gräber mit Hakenkreuzen geschändet worden waren. Tausende Menschen in Frankreich hatten am Dienstag gegen Antisemitismus demonstriert. »Der Antisemitismus ist nicht ein Problem der Juden. Er ist ein Problem der Republik«, sagte Macron.

antizionismus Es solle künftig eine Definition des Antisemitismus geben, die den Antizionismus einschließe – damit werde Frankreich der Definition der Internationalen Allianz zum Holocaustgedenken folgen, sagte Macron. Das Strafrecht werde aber nicht geändert. Der Antizionismus spricht Israel das Existenzrecht ab. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu begrüßte Macrons Ankündigung, wie Netanjahus Büro mitteilte.

Macron kündigte auch ein Gesetz gegen Hass im Internet an – ein Entwurf solle vom Mai an vorgelegt werden. Er lobte das Vorgehen in Deutschland, wo ein entsprechendes Gesetz bereits in Kraft ist, als effizient und pragmatisch. Das deutsche Gesetz schreibt vor, dass Plattformen klar strafbare Inhalte 24 Stunden nach einem Hinweis darauf löschen müssen und in weniger eindeutigen Fällen eine Woche Zeit haben. Unter bestimmten Bedingungen drohen Millionenstrafen.  dpa

Lebende Legenden

Trevor Rabin feiert Solo-Comeback

Als Gitarrist von Yes prägte er den Rock-Sound der 1980er. Nun ist er zurück

von Philip Dethlefs  03.10.2023

Wissenschaft

Drew Weissman: Lieber im Labor als im Rampenlicht

Der US-Immunologe erhielt 2021 den Lasker-Preis - für seine Forschung über mRNA-Moleküle

 02.10.2023

Stockholm

Medizin-Nobelpreis für jüdischen Immunologen Drew Weissman

Er und Katalin Kariko hätten zu einem beispiellosen Tempo der Impfstoffentwicklung beigetragen, so die Begründung

 02.10.2023

USA

Trauer um Dianne Feinstein

Die demokratische Senatorin wurde 90 Jahre alt

 29.09.2023

USA

Biden intensiviert Kampf gegen Judenhass

Die Administration nimmt acht Ministerien in die Pflicht

 29.09.2023

London

»Zoo-kah« unter Tieren

Zoo-Direktor Matthew Gould, früher Botschafter in Israel, lässt zwischen den Käfigen eine Sukka aufstellen

von Daniel Zylbersztajn-Lewandowski  29.09.2023

Antony Blinken

US-Außenminister überrascht mit Auftritt an der E-Gitarre

Bei dem Termin wurde eine Initiative zur Förderung von Musik als diplomatisches Mittel vorgestellt

 29.09.2023

USA

Bohemien im besten Sinne

Beatnik, Künstler, Aktivist: Vor 100 Jahren wurde Naphtali »Tuli« Kupferberg in New York geboren

von Katharina Cichosch  28.09.2023

Großbritannien

Nazis früh auf dem Radar

Die Wiener Holocaust Library feiert mit zwei Ausstellungen den 90. Jahrestag ihrer Gründung

von Sabine Schereck  27.09.2023