Paris

Macron will gegen Antisemitismus kämpfen

Emmanuel Macron und Francis Kalifat (r.) am Mittwochabend beim 33. Jahresdinner der französisch-jüdischen Dachorganisation CRIF im Pariser Carrousel du Louvre Foto: dpa

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will gegen den Antisemitismus kämpfen, »wo immer er auftaucht, auf der Straße oder im Internet«, und die Juden des Landes schützen.

Das versprach er nach lokalen Medienberichten am Mittwochabend beim 33. Jahresdinner der französisch-jüdischen Dachorganisation CRIF im Pariser Carrousel du Louvre. Es war das erste Mal, dass Macron als Präsident an dieser Veranstaltung teilnahm.

angst In einer Rede vor der Spitze der jüdischen Gemeinde Frankreichs betonte er, es gebe für Juden keinen Grund, aus dem Land zu fliehen. »Wir haben fälschlicherweise angenommen, dass der Antisemitismus in unserem Land zurückgegangen ist«, sagte er, aber »wir sehen mit Entsetzen, dass er noch am Leben ist«, und es gebe »die schlimmsten Arten« von Verbrechen. »In dieser Frage muss unsere Antwort unversöhnlich sein. Frankreich wäre nicht es selbst, wenn jüdische Bürger gehen müssten, weil sie Angst hätten«, sagte er.

Macron versprach weiterhin Schutz für Synagogen und jüdische Schulen sowie einen neuen Regierungsplan zur Bekämpfung von Rassismus und Antisemitismus im Internet. Zudem forderte er eine europaweite Anstrengung, Internetplattformen dazu zu zwingen, Inhalte zu entfernen, die Extremismus verbreiten.

Zahlen Nach jüngsten offiziellen Angaben ist die Zahl antisemitischer Vorfälle in Frankreich im vergangenen Jahr um 26 Prozent gestiegen – und ein Ende der Entwicklung ist nicht in Sicht. So kam es im Januar und Februar in der Pariser Banlieue zu mehreren gewalttätigen Angriffen gegen jüdische Schüler.

CRIF-Chef Francis Kalifat ermutigte Macron bei dem Galadinner, US-Präsident Donald Trump zu folgen und Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen. Doch Macron lehnte ab. Er nannte Trumps Schritt einen »Fehler«, der die Friedensbemühungen verletze. Wenn Frankreich dasselbe tue wie die USA, würden auch »wir den Status eines ehrlichen Vermittlers in der Region verlieren«, so Macron. tok

USA

Ein Stadtneurotiker wird 90

Woody Allen steht als Autor, Regisseur und Schauspieler für einzigartige Filme. Doch bis heute überschatten Missbrauchsvorwürfe sein Lebenswerk

von Barbara Schweizerhof, Sophie Albers Ben Chamo  29.11.2025

Meinung

Wenn ein Botschafter Schoa-Überlebende zu Lügnern erklärt

Tom Rose, neuer US-Botschafter in Warschau, hat in einer Rede die Komplizenschaft Tausender Polen während des Holocaust bestritten. Das ist fatal für das Ansehen der USA

von Menachem Z. Rosensaft  29.11.2025

Großbritannien

Frauen haben Besseres verdient

Die Journalistin Marina Gerner beklagt in ihrem Buch fehlende Innovationen im Bereich Frauengesundheit – und eckt nicht nur mit dem Titel an

von Amie Liebowitz  28.11.2025

Kultur

André Heller fühlte sich jahrzehntelang fremd

Der Wiener André Heller ist bekannt für Projekte wie »Flic Flac«, »Begnadete Körper« und poetische Feuerwerke. Auch als Sänger feierte er Erfolge, trotzdem konnte er sich selbst lange nicht leiden

von Barbara Just  28.11.2025

Niederlande

Demonstranten stören Vorlesung in Gedenken an Nazi-Gegner

An der Universität Leiden erzwangen antiisraelische Studenten die Verlegung einer Gedächtnisvorlesung zum Andenken an einen Professor, der während der Nazi-Zeit gegen die Judenverfolgung protestiert hatte

von Michael Thaidigsmann  28.11.2025

Großbritannien

Verdächtiger nach Anschlag auf Synagoge in Manchester festgenommen

Der Angriff auf die Synagoge am Vorabend des höchsten jüdischen Feiertags Jom Kippur sorgte international für Bestürzung. Jetzt wurde ein weiterer Tatverdächtiger festgenommen

von Burkhard Jürgens  27.11.2025

Bereit fürs ICZ-Präsidium: Noëmi van Gelder, Arthur Braunschweig und Edi Rosenstein (v.l.n.r.)

Interview

»Meinungsvielfalt gilt es auszuhalten« 

Am 8. Dezember wählt die Gemeindeversammlung der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich ein neues Präsidium. Ein Gespräch mit den Kandidaten über Herausforderungen an die Gemeinde, Grabenkämpfe und Visionen

von Nicole Dreyfus  27.11.2025

Schweiz

Antisemitismus auch in der queeren Szene benennen

Viele Jüdinnen und Juden fühlen sich teils unsicher, wenn in der queeren Szene über Israel gesprochen wird. Der Verein Keschet will das ändern

von Nicole Dreyfus  27.11.2025

Das Ausmalbuch "From the river to the sea" in einer Buchhandlung in Zürich.

Meinung

Mit Kufiya und Waffen

Ein Kinderbuch mit Folgen

von Zsolt Balkanyi-Guery  27.11.2025