Niederlande/Belgien

Jüdische Schulen bleiben geschlossen

Polizeieinsatz in Verviers Foto: dpa

Nach dem Anti-Terror-Einsatz belgischer Polizei-Spezialeinheiten am Donnerstagabend bleiben jüdische Schulen in Brüssel und Antwerpen heute geschlossen. Anlass ist die erhöhte Terrorgefahr für sogenannte »empfindliche Ziele«, zu denen jüdische Einrichtungen auch in Belgien gehören.

Der interne Sicherheitsdienst der Jüdischen Gemeinschaft analysierte noch in der Nacht die Lage und kam zum Schluss, alle Schüler sollten aus Vorsicht zu Hause bleiben. Der Sicherheitsdienst der israelischen Botschaft teilt diese Einschätzung.

Ziel Isi Morsel, Verwaltungschef der größten Antwerpener Schule Jesode Hatora, sagte der Zeitschrift Joods Actueel: »Wir wurden informiert, dass wir eine mögliche Zielscheibe bilden und wollen daher kein Risiko eingehen. Bis auf Weiteres bleibt die Schule geschlossen. Wir sind aber sicher, dass Polizei und Bürgermeister alles tun werden, um dieser Bedrohung entgegenzutreten, sodass wir hoffentlich am Montag die Schule wieder öffnen können.«

hausdurchsuchungen Bei zehn Hausdurchsuchungen in verschiedenen belgischen Städten im dschihadistischen Milieu konnte am Donnerstag ein Anschlag offenbar gerade noch verhindert werden. Die Terror-Warnstufe wurde danach von zwei auf drei von insgesamt vier Niveaus erhöht.

Auch in der orthodoxen Amsterdamer Cheider-Schule findet heute kein Unterricht statt. Oberrabbiner Binyomin Jacobs, der der Schulverwaltung angehört, teilte dem öffentlich-rechtlichen Rundfunksender NOS mit, die Schule sei nicht konkret bedroht, doch angesichts der Situation in Belgien sei dieser Schritt ratsam. »Schlussendlich sind wir für die Sicherheit verantwortlich.«

Eltern
Eine Mutter, deren Kinder in Antwerpen eine jüdische Schule besuchen, sagte der Jüdischen Allgemeinen am Freitag kurz vor Beginn des Schabbat, sie werde ihre Kinder erst dann wieder zur Schule schicken, wenn bewaffnete Männer den Eingang sichern. Falls dies am Montag nicht der Fall sein werde, werde sie den Kindern den Schulbesuch verbieten.

Die Eltern in ihrem Bekanntenkreis seien völlig verängstigt, so die Mutter. Viele erlaubten ihren Kindern derzeit nicht einmal, jüdische Freunde zu besuchen. »Ich bekomme ständig Anrufe und SMS von Leuten, die nach Israel oder Kanada auswandern wollen«, berichtete die Frau: »Wenn es so weit gekommen ist, dass die jüdische Schule geschlossen wird, dann reicht es.« (mit ja)

Großbritannien

Warten auf »Bridgerton«

Die Sehnsucht nach der vierten Staffel des Netflix-Hits ist groß. Aber wie war eigentlich das reale jüdische Leben in der Regency?

von Nicole Dreyfus  29.06.2025

Glastonbury Festival

Kritik an antiisraelischen Parolen

Neben der Musik sorgt Hetze gegen Israel für Aufsehen – mit Folgen für die BBC, die alles live übertragen hat

 29.06.2025

Glastonbury

Bob Vylan ruft »Death, death to the IDF« – BBC überträgt es

Beim größten Open Air Festival Großbritanniens rufen Musiker antiisraelische Parolen

 28.06.2025

Militär

Name des schwulen Bürgerrechtlers Harvey Milk von US-Kriegsschiff gestrichen

Das nach Milk benannte Versorgungsschiff heißt jetzt »USNS Oscar V. Peterson«

 28.06.2025

Meinung

Francesca Albaneses Horrorshow

Die UN-Berichterstatterin verharmlost den Hamas-Terror und setzt die Israelis mit den Nazis gleich. Mit ihren Ansichten tourt sie nun durch die Schweiz

von Nicole Dreyfus  30.06.2025 Aktualisiert

Aufarbeitung

Brasilien entschädigt Familie von jüdischem Diktaturopfer

Vladimir Herzog gehört zusammen mit dem ehemaligen Abgeordneten Rubens Paiva zu den bekanntesten Diktaturopfern

 27.06.2025

Buenos Aires

Anschlag auf Juden in Argentinien: Prozess nach mehr als 30 Jahren

Am 18. Juli 1994 waren beim Anschlag auf das jüdische Kulturzentrum AMIA 85 Menschen getötet und mehr als 300 verletzt worden

 27.06.2025

USA

Die Social-Media-Bändigerin

Die pro-israelische Influencerin Montana Tucker liefert Lehrstücke der modernen Kommunikation im Akkord. Zeit, sich die junge Frau, die mit Tanzvideos berühmt wurde, genauer anzusehen

von Sophie Albers Ben Chamo  26.06.2025

Balkan

Bosnien entschuldigt sich bei Rabbinerkonferenz

Über eine Tagung der Europäischen Rabbinerkonferenz in Sarajevo kam es zum judenfeindlichen Eklat. Mit der jetzt erfolgten Entschuldigung ist der Fall indes noch nicht bereinigt

 26.06.2025