Brasilien

Jüdische Schüler müssen am Schabbat nicht zum Unterricht

Synagoge in der brasilianischen Stadt Recife: Sie stammt aus dem 17. Jahrhundert. Foto: dpa

Ein neues Gesetz in Brasilien erlaubt jüdischen und nichtjüdischen Schülern, an religiösen Feiertagen nicht am Unterricht oder an Prüfungen teilzunehmen. Das berichtete die Nachrichtenagentur Jewish Telegraphic Agency (JTA).

Dies bedeutet für jüdische Schüler, dass sie dem Unterricht am Schabbat und an Tagen wie Pessach, Rosch Haschana und Jom Kippur künftig fernbleiben können.

REGELUNG Auch Kinder, deren Eltern den Sieben-Tages-Adventisten angehören, profitieren von der neuen Regelung. Für Anhänger dieser Freikirche ist wie bei Juden ebenfalls der Samstag und nicht der Sonntag ein heiliger Tag. Der rechtsgerichtete und pro-israelische Präsident Brasiliens, Jair Bolsonaro, hatte das entsprechende Gesetz vergangene Woche unterzeichnet.

 

Das neue Gesetz gilt auch für Schüler, die der Freikirche der Sieben-Tages-Adventisten angehören.

Fernando Lottenberg, Präsident der Brazilian Israelite Confederation, begrüßte den Schritt.  Er sagte der JTA: »Das ist ein weiterer wichtiger Sieg für die jüdische Gemeinschaft und alle anderen, die an dieser Auseinandersetzung beteiligt sind, einschließlich der Adventisten.«

ABWESENHEIT Schüler müssen in Zukunft Abwesenheiten aus religiösen Gründen im Voraus melden. Verpasste Prüfungen können an einem anderen Datum nachgeholt werden.

Im Jahr 2016 mussten bei der Abschlussprüfung an weiterführenden Schulen laut JTA etwa 76.000 Schüler, die den Schabbat halten, an einem Samstag zwischen ein Uhr nachmittags und sieben Uhr abends in ihren Klassenzimmern warten, um das Examen nach Sonnenuntergang abzulegen.

Grund für das Vorgehen war, dass die betroffenen Schüler bei der Prüfung gegenüber ihren Klassenkameraden nicht im Vorteil sein sollten. 2017 wurde diese Abschlussprüfung nach einer Kampagne jüdischer und anderer religiöser Gruppen von Samstag auf Sonntag verlegt.  ag

Bereit fürs ICZ-Präsidium: Noëmi van Gelder, Arthur Braunschweig und Edi Rosenstein (v.l.n.r.)

Interview

»Meinungsvielfalt gilt es auszuhalten« 

Am 8. Dezember wählt die Gemeindeversammlung der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich ein neues Präsidium. Ein Gespräch mit den Kandidaten über Herausforderungen an die Gemeinde, Grabenkämpfe und Visionen

von Nicole Dreyfus  01.12.2025

Italien

Der Anti-Banksy

AleXsandro Palombo unterstützt mit seiner Kunst Israel, anstatt es zu verdammen

von Federica Matteoni  01.12.2025

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025

Irland

Dublins Herzog-Park wird vorerst nicht für Palästina befreit

Das ging selbst der israelkritischen Regierung Irlands zu weit: Die Dubliner Stadtverwaltung hat Pläne gestoppt, eine nach Israels sechstem Staatspräsidenten Chaim Herzog benannte Grünanlage umzubenennen

von Michael Thaidigsmann  01.12.2025

USA

Ein Stadtneurotiker wird 90

Woody Allen steht als Autor, Regisseur und Schauspieler für einzigartige Filme. Doch bis heute überschatten Missbrauchsvorwürfe sein Lebenswerk

von Barbara Schweizerhof, Sophie Albers Ben Chamo  29.11.2025

Meinung

Wenn ein Botschafter Schoa-Überlebende zu Lügnern erklärt

Tom Rose, neuer US-Botschafter in Warschau, hat in einer Rede die Komplizenschaft Tausender Polen während des Holocaust bestritten. Das ist fatal für das Ansehen der USA

von Menachem Z. Rosensaft  29.11.2025

Großbritannien

Frauen haben Besseres verdient

Die Journalistin Marina Gerner beklagt in ihrem Buch fehlende Innovationen im Bereich Frauengesundheit – und eckt nicht nur mit dem Titel an

von Amie Liebowitz  28.11.2025

Kultur

André Heller fühlte sich jahrzehntelang fremd

Der Wiener André Heller ist bekannt für Projekte wie »Flic Flac«, »Begnadete Körper« und poetische Feuerwerke. Auch als Sänger feierte er Erfolge, trotzdem konnte er sich selbst lange nicht leiden

von Barbara Just  28.11.2025

Niederlande

Demonstranten stören Vorlesung in Gedenken an Nazi-Gegner

An der Universität Leiden erzwangen antiisraelische Studenten die Verlegung einer Gedächtnisvorlesung zum Andenken an einen Professor, der während der Nazi-Zeit gegen die Judenverfolgung protestiert hatte

von Michael Thaidigsmann  28.11.2025