Göteborg

Juden boykottieren Holocaust-Gedenken

Partei im Aufwind: Werbung für die rechtspopulistischen Schwedendemokraten in einer U-Bahn-Station in Stockholm Foto: dpa

Dutzende von schwedischen Juden wollen die Gedenkfeier am 27. Januar, dem Holocaust-Gedenktag, in der südschwedischen Stadt Göteborg boykottieren. Der Grund: Auch die rechtspopulistische Partei »Schwedendemokraten« will sich an der Veranstaltung beteiligen. Eine entsprechende Anzeige schalteten etwa 40 Juden in der vergangenen Woche in der Lokalzeitung »Göteborgs-Posten«, wie die Nachrichtenagentur Jewish Telegraphic Agency (JTA) berichtete.

Unterzeichner »Dass die Schwedendemokraten, mit ihren Verbindungen zum alten und neuen Nazismus und Fremdenhass, eingeladen werden, die Gedenkzeremonie mit zu organisieren, ist mehr als ein Affront. Es ist ein extremer Angriff für uns als Juden und für unsere Geschichte«, schrieben die Unterzeichner Lisa Grüner, Erik Nilsson und andere.

Die Schwedendemokraten, die sich als »kritisch gegenüber der Immigration aus muslimischen Staaten und deren Einfluss auf die schwedische Gesellschaft bezeichneten, seien die »einzige Partei mit einer klar fremdenfeindlichen Agenda«, schreiben die Initiatoren der Anzeige.

antisemitismus Die rechtspopulistische Partei organisiert die Gedenkfeier in Göteborg seit 2010 mit. Sie weist jede Anschuldigung zurück, Antisemitismus zu fördern. George Braun, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Göteborg, sagte JTA, die Einbeziehung der Schwedendemokraten sei zwar »problematisch«. Dennoch glaube die Gemeinde nicht, »dass ein Boykott der Veranstaltung – um sie letztendlich den Schwedendemokraten zu überlassen – die Antwort ist.«

Bei den Parlamentswahlen von 2014 konnten die Schwedendemokraten ihre Gewinne mehr als verdoppeln. Abgeordnete der Partei haben heute 49 der insgesamt 349 Sitze inne.

München/Gent

Charlotte Knobloch spricht von »historischem Echo«

Nach der Ausladung des israelischen Dirigenten Lahav Shani von einem Musikfestival meldet sich Charlotte Knobloch mit deutlichen Worten

 11.09.2025

Italien

Jüdisches Touristen-Paar in Venedig attackiert

Die Täter schrien »Free Palestine«, bevor sie die Ehefrau mit einer Flasche attackierten und ihren Ehemann ohrfeigten

 11.09.2025

Georgien

Sicher und schön

Der Kaukasus-Staat pflegt Erbe und Zukunft der Juden. Und bietet atemberaubende Natur. Ein Besuch

von Michael Khachidze  11.09.2025

Belgien

Argerich, Maisky, Schiff empört über Gent-Festival

Bekannte jüdische und nichtjüdische Musiker haben eine Petition gestartet, um gegen die Ausladung der Münchner Philharmoniker und ihres Dirigenten Lahav Shani zu protestieren

 11.09.2025

Imanuels Interpreten (13)

Herb Alpert: Der Universalkünstler

Vom Trompeter zum Philantropen: Der Sohn jüdischer Einwanderer aus Kalifornien erreichte in den 90 Jahren seines bisherigen Lebens viel

von Imanuel Marcus  10.09.2025

Bundesamt für Statistik

Dieser hebräische Vorname ist am beliebtesten bei Schweizer Eltern

Auch in der Schweiz wählen Eltern weiterhin häufig biblische Namen für ihr Neugeborenes

von Nicole Dreyfus  10.09.2025 Aktualisiert

Südafrika

Unvergessliche Stimme

Die Schoa-Überlebende Ruth Weiss hat sich als Journalistin, Schriftstellerin und Kämpferin für Menschenrechte einen Namen gemacht. Sie wurde 101 Jahre alt. Ein Nachruf

von Katrin Richter  10.09.2025

Belgien

Aus der Straße des Antisemiten wird die Straße der Gerechten

In Brüssel gibt es jetzt eine Rue Andrée Geulen. Sie ist nach einer Frau benannt, die im 2. Weltkrieg mehr als 300 jüdische Kinder vor den deutschen Besatzern rettete. Doch bei der Einweihung herrschte nicht nur eitel Sonnenschein

von Michael Thaidigsmann  08.09.2025

Vuelta

Spanischer Radprofi Romo stürzt wegen Protestaktion

Die »propalästinensischen« Proteste bei der Spanien-Rundfahrt nehmen kein Ende. Auf der 15. Etappe ist es zu Stürzen gekommen

 07.09.2025