Großbritannien

John Mann gibt Parlamentssitz auf

Will gegen den Judenhass in seiner Partei kämpfen: der Labour-Politiker John Mann Foto: dpa

Großbritannien

John Mann gibt Parlamentssitz auf

Kämpfer gegen Antisemitismus will mit Corbyn als Parteichef nicht Labour-Abgeordneter bleiben

 09.09.2019 11:03 Uhr

John Mann, langjähriger Abgeordneter der Labour-Partei und Vorkämpfer gegen Antisemitismus, hat am Wochenende – wenige Wochen vor einer möglichen Neuwahl in Großbritannien – sein Mandat im britischen Parlament aufgegeben. Er sagte der Londoner Zeitung »Jewish Chronicle«, Labour bleibe »seine Partei«.

Doch mit Jeremy Corbyn als Labour-Chef wolle er nicht weiter im Parlament sitzen. »Ich habe ihm gesagt, er solle zum Wohl des Landes und zum Wohl seiner Partei zurücktreten«, erklärte Mann.

Versagen Corbyns Versagen als Führungsfigur sei ein großes Problem – ebenso wie das Problem des Antisemitismus in der Linken. Antisemitismus sei inzwischen in vielen Kreisen der Gesellschaft normal geworden, kritisierte Mann.

»Ich will alle Antisemiten draußen sehen. Ich gebe nicht auf. Ich werde diesen Kampf von innen weiterführen«, sagt John Mann.

Über die Labour-Partei sagte er weiter: »Ich will alle Antisemiten draußen sehen. Aber ich gebe nicht auf. Absolut nicht. Ich werde diesen Kampf von innen weiterführen.«

Der Politiker, der nicht jüdisch ist, war Vorsitzender einer parteienübergreifenden Parlamentariergruppe gegen Judenhass. Einen Tag vor ihrem Rücktritt hatte ihn die damalige britische Premierministerin Theresa May zum Berater der Regierung für Antisemitismusfragen ernannt.

Beraterposten Diesen Posten behält Mann trotz Rückgabe seines Mandats. Er werde ihm erlauben, »95 Prozent seines Lebens dem Kampf gegen Antisemitismus zu widmen, eher als die fünf Prozent, die ich geben könnte, während ich als Parlamentarier arbeitete«, sagte er.

Ferner wolle er eine Reihe von Interviews mit jüdischen Teenagern führen, kündigte Mann an: »Ich möchte ihre Ansichten über das Leben in Großbritannien hören, und wie sie ihre Zukunft hier sehen.« ag

Bereit fürs ICZ-Präsidium: Noëmi van Gelder, Arthur Braunschweig und Edi Rosenstein (v.l.n.r.)

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