Ukraine

Hilfe in schwerer Zeit

Zerstörte Häuser nach Beschuss durch die russische Armee in Bucha in der Region Kiew Foto: imago images/Ukrinform

Gideon Taylor, der Präsident der Jewish Claims Conference, hat die Zuweisung von 720 Millionen US-Dollar an Holocaust-Überlebende bekannt gegeben. Die finanzielle Unterstützung werde an 300 jüdische soziale Einrichtungen weltweit verteilt. 47 Millionen US-Dollar stünden als Nothilfe für Bedürftige in der Ukraine bereit, wo die Situation zurzeit besonders dramatisch sei.

»Wir sind stolz darauf, diese beachtliche Summe zu einem Zeitpunkt bekannt geben zu dürfen, an dem diese Mittel aufgrund des Alters, der Armut sowie der zunehmenden Behinderung der immer weniger werdenden Überlebenden von entscheidender Bedeutung sind, zumal die Betroffenen nach wie vor mit der anhaltenden Bedrohung durch COVID-19 konfrontiert sind«, erklärte Taylor. Diese Zuwendung sei in derart schwierigen Zeiten eine wertvolle Unterstützung.

JOINT Rund 10.000 Holocaust-Überlebende sind derzeit von der russischen Invasion der Ukraine betroffen, die meisten von ihnen leben in den städtischen Zentren des Landes. Etwa die Hälfte von ihnen wird fortlaufend zu Hause betreut.

Das Wohlergehen der Betroffenen hänge weitgehend von den häuslichen und medizinischen Diensten ab, die von der Claims Conference finanziert und vom Jewish Joint Distribution Committee (JDC) und dem Hesed Social Service Network durchgeführt werden. Im Vordergrund stehe, eine lückenlose Versorgung zu gewährleisten, besonders auch für jene, die keine Familie mehr in ihrer Nähe haben. Man werde die Holocaust-Überlebenden niemals im Stich lassen, bekräftigt Taylor.

Der Krieg in der Ukraine sei eine Katastrophe für die Überlebenden. Jede kriegsähnliche Situation retraumatisiere die Menschen, da die Gewalt schlimmste Bilder aus ihrer Kindheit und Jugend in Erinnerung rufe. Ältere Menschen erleben am Ende ihrer Lebenszeit etwas, was sie bereits zu Beginn ihres Lebens ertragen mussten.

bundesregierung »Wir arbeiten mit unseren Partnern vor Ort auf Hochtouren zusammen, um den Kontakt zu den NS-Überlebenden zu halten. Wir hoffen dabei soweit nötig auch auf die Unterstützung der Bundesregierung«, sagt Rüdiger Mahlo, Repräsentant der Claims Conference in Deutschland.

In den vergangenen Jahren hat die Claims Conference bei Verhandlungen mit der deutschen Regierung auf die dringende Notwendigkeit hingewiesen, die Mittel für die häusliche Pflege von Holocaust-Überlebenden auch weltweit zu erhöhen.

Dabei gehe es vor allem um eine wichtige Rettungsleine für gebrechliche, ältere und bedürftige Überlebende der Schoa auf der ganzen Welt, die es ihnen ermögliche, ihre letzten Tage in der Würde zu verbringen, die ihnen in ihrer Jugend geraubt wurde.

Kommentar

In Zohran Mamdanis New York werden Juden geduldet, nicht akzeptiert

»Liberale Zionisten« müssen in der Regierung des neuen Bürgermeisters keinen »Lackmustest« fürchten. Was beruhigend klingen soll, zeigt, wie stark der Antisemitismus geworden ist - nicht zuletzt dank Mamdani

von Gunda Trepp  05.11.2025 Aktualisiert

New York

ADL will Mamdani unter Beobachtung stellen

Die Anti-Defamation League erwartet vom neugewählten New York Bürgermeister nichts Gutes. Jetzt hat die jüdische Organisation angekündigt, man werde genau hinschauen

 05.11.2025

Amsterdam

Wegen IDF-Kantor: Concertgebouw sagt Chanukka-Konzert ab

Die renommierte Musikhalle hat wegen des geplanten Auftritts von IDF-Chefkantor Shai Abramson das alljährliche Konzert abgesagt. Die jüdische Gemeinschaft ist empört und will gegen den Entscheid klagen

von Michael Thaidigsmann  05.11.2025 Aktualisiert

Kommentar

Mamdanis demokratische Steigbügelhalter

Führende Politiker der Demokraten haben aus Opportunismus die Wahl des Israel-Hassers Zohran Mamdani zum New Yorker Bürgermeister ermöglicht - und so in Kauf genommen, dass aus Worten gegen Israel wieder Gewalt gegen Juden werden könnte

von Menachem Z. Rosensaft  05.11.2025

Vatikan

Theologe: Antisemitismus bei Vatikan-Konferenz kein Einzelfall

Der Salzburger Theologe Hoff berichtet über Eklats bei einer jüngsten Vatikan-Konferenz. Ein Schweizergardist soll sich verächtlich über Mitglieder einer jüdischen Delegation geäußert und in ihre Richtung gespuckt haben

 04.11.2025

Spanien

Francos Erbe

Das Land, das den Sefardim einst ihren Namen gab, verlangt seinen Juden heute einiges ab

von Valentin Suckut  03.11.2025

»Nobody Wants This«

Alle wollen Esther

Einer der Gründe, die Netflix-Serie zu sehen, ist Jackie Tohn. Die Schauspielerin mit dem Blick, der Stahl schmelzen kann, tanzt gern auf vielen Hochzeiten

von Sarah Thalia Pines  03.11.2025

Slowakei

Neues Leuchten in Trenčín

Eine restaurierte Synagoge wird zum Herzstück der Kulturhauptstadt 2026 – und zum Zeichen jüdischer Erneuerung

von Kilian Kirchgeßner  03.11.2025

USA

Unsicher in New York

Zohran Mamdani ist der mögliche nächste Bürgermeister der Metropole – und für viele Juden ein Problem

von Mark Feldon  30.10.2025